Viele haben Angst vor der drohenden Übernahme durch den technischen Fortschritt, was durchaus nachvollziehbar ist. Nicht nur haben uns Sci-Fi-Blockbuster wie "I,Robot" oder die "Terminator"-Reihe eindrücklich klargemacht, dass dieser Fortschritt zukünftig auch düstere Früchte tragen könnte, sondern es ist auch eine etwas gewöhnungsbedürfte Weiterentwicklung unseres Alltags. Dass diese Technik jedoch auch immer wieder für kleine und große Wunder verantwortlich sind, ist ebenso wenig von der Hand zu weisen - teilweise können einzelne Leben dadurch nicht nur gerettet, sondern auch nachfolgend positiver bestimmt werden. Eine solche Geschichte erzählt auch "Robot & Frank", der sich auf dramaturgischer Ebene leider das ein ums andere Mal verhebt...
ROBOT & FRANK
Frank (Frank Langella) lebt ein eigenbrötlerisches Leben - wo er in seinen jungen Jahren noch ein berüchtigter Einbrecher und Dieb war, lebt er nun zurückgezogen, wird alt, ein wenig schusselig und scheint auch mit den Anfängen eines Gedächtnisverlustes zu kämpfen. Da er selbst mit den ständigen Besuchen bei seinem Vater überfordert ist, stellt Franks Sohn Hunter (James Marsden) ihm einen Roboter-Butler zur Seite, der ihn nicht nur im Haushalt unterstützen, sondern auch durch strikte Tagesplanungen die Amnesie verzögern soll. Frank ist von dem Roboter anfangs gar nicht angetan und verweigert sich der technischen Hilfe... bis er merkt, dass er seinen neuen Kumpel auch für ganz andere Dinge einsetzen kann.
In seinem Kern ist "Robot & Frank" eigentlich ein Buddymovie, wie er im Buche steht, folgt er doch den ungeschriebenen Regeln dieses Genres - zwei vollkommen unterschiedliche Individuen müssen sich zwangsläufig zusammentun und dabei lernen, miteinander auszukommen. Für den namenlosen Roboter ist das aufgrund seiner Einstellungen kein Problem, doch Frank selbst ist eben erstmal gar nicht begeistert. Daraus entfaltet sich eine solide Geschichte, die wenige Überraschungen bereithält, dafür aber zwei unterschiedliche Protagonisten auf Augenhöhe präsentiert: Denn tatsächlich ist es hier nicht der Roboter, der allzu menschlich agiert und deswegen die Show stiehlt, sondern Frank selbst.
Bezüglich des Roboters verlassen sich die Macher rund um "Margos Spuren"-Regisseur Jake Schreier nämlich auf das Wesentliche, erbauen keine futuristische Zukunft, bleiben durchweg glaubwürdig und bauen auf die Menschheit. Einzig und allein die herumfahrenden Roboter und manch ein Wink zur Quasi-Auslöschung von Büchereien, wie wir sie kennen, machen deutlich, dass wir uns hier in einer nahen Zukunft befinden, darüber hinaus könnte der Film aber genauso gut auch in der heutigen Zeit spielen. Hüben wie drüben gibt es Familienprobleme, Kriminalität, reiche Snobs, Liebschaften und eben auch Krankheiten... letzteres steht bezüglich Frank im Fokus und daraus entspinnt sich dann auch der interessanteste Handlungsstrang der Geschichte. Denn wo die aufkeimende Beziehung zwischen Frank und seinem Roboter bis kurz vor Schluss eher flott und nicht wirklich glaubwürdig erzählt wird, bevor man dann doch noch den ein oder anderen emotionalen, aber nicht gut genug vorbereiteten Punch austeilt, so ist es Franks Leben selbst, was dramaturgisch passend dargestellt wird.
Manchmal zweifelt man sogar an seiner Krankheit, erlebt aber auch das langsame Vergessen eines Menschen. Das ist niemals so erdrückend oder intensiv wie in anderen Filmen, die sich diesem Thema annehmen (zum Beispiel dem grandios-bedrückenden "Still Alice", den ich an dieser Stelle dringend empfehle), aber es ist mit Herz und Seele erzählt. Da ist es dann umso trauriger, dass nicht der gesamte Film diesen Drive besitzt und seine locker-leichte Seite eher wie eine Pflichtübung darstellt. Auch eine Wendung gegen Ende will nicht überzeugen, die Nebendarsteller bleiben eher eine reine Fassade und besonders "Bad Moms"-Star Susan Sarandon hat hier erschreckend wenig zu tun.
Vielleicht mag dies auch an der sehr knapp bemessenen Laufzeit von nur 88 Minuten liegen, generell hat der Film darüber hinaus aber auch nicht viel mehr zu erzählen. Man sollte sich also vielleicht einfach an Frank Langella erhalten, der "Robot & Frank" über weite Strecken allein auf seinen schauspielerischen Schultern trägt und eine schlichtweg herrliche, auch sehr erbauende Performance abliefert. Der Rest, der sich um ihn herum baut, ist mal solide, mal aber auch eher schwach auf der Brust - am Ende bleibt daher nur ein durchschnittliches Werk, welches einige Chancen vertut.
Fazit: Frank Langella beherrscht den Film mit einer schlichtweg herrlichen Performance - die Beziehung zwischen ihm und dem Roboter kocht dabei sowohl emotional als auch spaßig eher auf Sparflamme. Die Geschichte brodelt nicht wirklich und rettet sich durch ein paar krude Wendungen somit nicht mehr über die Ziellinie.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen