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Bolt - Ein Hund für alle Fälle

Man kann ja nicht immer gleich den nächsten Megahit landen und selbst ein Studio wie Disney, welches scheinbar pausenlos Hits produziert, hat dann eben auch mal einen Flop oder zumindest einen Film, der nicht ganz so gut lief wie erwartet zu beklagen. Letztes Jahr war das zum Beispiel das "Star Wars"-Spin-Off "Solo", welches angesichts seines enormen Budgets schlichtweg katastrophal unterging, doch auch in der Animationskette lief es nicht immer wie geschmiert. Nun war "Bolt" weit davon entfernt, irgendwie als Flop zu gelten, doch im Vergleich mit der direkten Animationskonkurrenz (im selben Jahr liefen unter anderem "Wall-E" von Pixar und der erste "Kung Fu Panda" von Dreamworks) sah es dann doch etwas mauer aus. Das ist schade, da das Abenteuer eines Hundes, der glaubt, Superkräfte zu besitzen, durchweg unterhaltsam ist...

BOLT - EIN HUND FÜR ALLE FÄLLE


Er ist der Superstar unter den Tieren: Bolt ist der tierische Hauptdarsteller einer wahnwitzigen Actionserie, in welcher der Titelheld gemeinsam mit seinem Frauchen Penny Abenteuer erlebt und es mit finsteren Bösewichtern aufnimmt. Tatsächlich glaubt sich Starhund Bolt aber nicht an einem Filmset, sondern hält sowohl die Abenteuer als auch seine schier unglaublichen Superkräfte für echt - etwas, was die Produzenten der Show ausnutzen, um die Ausstrahlung des Hundes vor den versteckten Kameras am Leben zu erhalten. Als Bolt jedoch eines Tages aufgeregt und aufgrund einer Sorge um sein Frauchen aus seinem Trailer entflieht, sieht er sich mit der wirklichen Welt konfrontiert... und muss versuchen, als normaler Hund einen Weg zurück zu finden.

Na gut, über die Rahmenhandlung legt man hier vielleicht besser den Mantel des Schweigens, denn selbst innerhalb des Animationsgenres, wo generelle Logiklücken ja gern toleriert werden können, wenn sie so doch einen spaßigen Plot anstoßen, ist das hier Gezeigte... nun ja, eher lächerlich. Dass sich ein Filmstudio dem Willen und dem Irrglauben eines Hundes beugt, um dessen schauspielerische Talente besser herauszukratzen, das ist bereits innerhalb der Erklärung des geldgierigen (ja, auch hier bedient man, ebenso wie bei Pennys schmierigen Agenten, deutliche Klischees) Produzenten ziemlich seltsam. Disney gelingt es nicht so spielerisch wie sonst, hier eine glaubhafte Welt zu kreieren und dabei zu erklären, wie Bolt denn nach all den Jahren nicht hinter das große Filmset-Geheimnis gekommen ist... und wie die Crew es schaffte, die wohl aufwendigsten Actionszenen aller Zeiten beinahe ohne Effekte und in einem Take hinzubekommen. 
Na gut, diese ziemlich löchrigen Plotelemente, die auch für einen Kinderfilm ziemlich heftig herüberkommen, muss man also einfach schlucken... und wenn man das tut, kann man mit "Bolt" trotz einiger Schwächen durchaus sehr viel Spaß haben. Diese Schwächen liegen dann zumeist in dem Prozdere der Animations-Klischees zugrunde - so ist der humorvolle Sidekick, in diesem Fall ein übermütiger Hamster in einer durchsichtigen Kugel, manchmal etwas nervig geraten und das Abenteuer im Mittelteil, wenn sich Bolt und seine Gefährten durch allerlei Gefahren kämpfen müssen, wirkt etwas episodenhaft. Wundervolle und herrlich witzige Szenen, wie ein Sprung auf einen rasend schnellen Zug, gibt es auch hier, dennoch ist die Handlung in diesen Momenten doch etwas zu dünn, die später aufkeimenden Konflikte etwas zu reißbrettartig geraten. 
Die jüngeren Zuschauer werden sich daran sicherlich weniger stören und dank des hohen Tempos und einem Protagonisten, der knuddeliger und heroischer kaum sein könnte, sehr viel Spaß haben. Dieser wird sich dank einigen herzlichen Momenten, einem schier brillanten Finale und der butterweichen Animationen auch auf die Erwachsenen übertragen: Obwohl der Plot kein Meisterstück ist, vergehen die 98 Minuten wie im Flug, lassen uns lachen und auch mal unser Herz spüren - gegen Ende darf man da vielleicht sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken. 
Nein, Disney hat auch hier durchaus ordentliche Arbeit geleistet, mit "Drachenzähmen"-Komponist John Powell einen hervorragenden Mann bei der Sache, der energiegeladene Musikuntermalungen und ein wiedererkennbares Titeltheme verfasst hat, und auch in Sachen Charakterzeichnung zwar etwas reißbrettartige, aber durch die Bank weg sympathische Figuren erschaffen. Das tut am Ende keinem weh und ist gerade in seiner Hollywood-Parodie manchmal etwas zu arg schräg, aber immerhin gibt man sich hier noch Mühe, zumindest in Details originell zu sein, wenn schon der eigentliche Plot nicht richtig zündet. Wer solcherlei offensichtliche Schwächen also schluckt, der dürfte ein schnörkelloses Abenteuer für die ganze Familie und deren tierische Begleiter erleben.

Fazit: Technisch nahezu perfekt, der Plot reißt gerade angesichts seiner arg bemühten Zuglinien keine Bäume aus. Dank sympathischer Charaktere, viel Herz und einiger hervorragender Actionszenen aber durchaus ein kurzweiliges Disney-Vergnügen, dem das Besondere auf den letzten Metern fehlt.

Note: 3+






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