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Doppelmord

Das Gesetz besagt, dass man nur ein einziges Mal für ein und dieselbe Straftat vor Gericht verurteilt werden kann - genau deswegen sammeln Polizei und Staatsanwälte akribische Beweise, bevor es zu einer Anklage kommt: Ist der Angeklagte nämlich erst einmal aufgrund zu schwacher Beweise freigesprochen, war es das, noch einmal kann er für diese Tat nicht angeklagt werden. Aus dieser durchaus spannenden Prämisse machte Regisseur Bruce Beresford im Jahr 1999 einen Thriller, der heutzutage noch immer vielen ein Begriff ist. Dabei ist "Doppelmord" aber im Grunde nicht besser oder schlechter als andere solide Werke in diesem Genre: Er macht vieles richtig, gerade in der zweiten Hälfte leistet er sich aber auch ein paar herbe Schnitzer.

DOPPELMORD


Sie wacht blutverschmiert auf hoher See auf, von ihrem Mann Nick (Bruce Greenwood) fehlt jede Spur, ein blutiges Messer liegt an Deck ihres Segelbootes: Elizabeth Parsons (Ashley Judd) wird daraufhin rechtskräftig wegen des Mordes an ihrem Ehemann verurteilt und ins Gefängnis gesteckt. Elizabeth, die überzeugt ist, die Tat nicht begangen zu haben, versucht in dieser schweren Zeit, den Kontakt zu ihrem Sohn Matty (Benjamin Weir) aufrecht zu halten... bis sie durch einen Zufall herausfindet, dass Nick noch lebt. Von diesem Punkt an setzt Elizabeth alles daran, schneller entlassen zu werden, Nick anschließend aufzuspüren und sich an ihm zu rächen. Nach der Haftentlassung muss sie jedoch erst einmal in die Bewährung... und gerät an den grummeligen Bewährungshelfer Travis Lehman (Tommy Lee Jones).

"Doppelmord" ist ein spannender Thriller, der in sich verschiedene Bereiche abklappert, um das Massenpublikum zu erreichen. Er besitzt spannende Verfolgungsjagden, ein paar knackige Detektivarbeiten, ist zum Teil Familiendrama und dann ein kaltblütiger Rache-Thriller. All das ist drin, nichts davon wird von dem Skript aber all zu sehr vertieft, um das Tempo stets hoch zu halten. Und mangelnde Geschwindigkeit kann man diesem Film nun wirklich nicht vorwerfen - quasi im Eiltempo werden Elizabeths Verhaftung, Verurteilung und Gefängnisaufenthalt abgehakt. Gerade in diesem ersten Drittel gelingen Regisseur Beresford jedoch einige atmosphärische Momente. Besonders stark sind dabei die Szenen im Gefängnis gelungen, wenn sich Elizabeth langsam mit der deprimierenden Situation anfreundet... und sie in einer grandiosen Schlüsselszene rein zufällig von dem Weiterleben ihres totgeglaubten Mannes Nick, den sie eigentlich laut Rechtsurteil brutal ermordet haben soll, erfährt. 
Anschließend darf dann auch Tommy Lee Jones, der seltsamerweise noch vor Ashley Judd in den Credits als eigentliche Hauptfigur geführt wird, noch seine Momente haben, bevor der Hauptplot richtig ans Laufen kommt: Elizabeth macht sich mit dem akribischen Entschlüsseln von Hinweisen auf die Suche nach ihrem Mann und ihrem Sohn, um sich an ersterem zu rächen und zweiteren endlich wieder in ihre Arme schließen zu können. Um daraus einen Film zu machen, der nicht mit Wendungen spart und durchgehend spannend bleibt, muss das Drehbuch sich einige Szenen schon recht krude zurecht konstruieren. Das gilt besonders für den Charakter des Travis Lehman, dem alkoholkranken Bewährungshelfer: Seine Hintergrundgeschichte wirkt gerade innerhalb des Hauptplots ziemlich zurechtgestanzt und schon früh kann man daher absehen, wie seine Position innerhalb der Handlung später aussehen wird. Hier versucht "Doppelmord" also von Beginn an, einen wendungsreichen Thriller zu inszenieren, ist im Kern aber einfach nicht überraschend und doppelbödig genug. 
Im Plot hapert es also merklich, dafür ist Ashley Judd, die gerade in den 90ern mit Filmen wie "Heat" und "Denn zum Küssen sind sie da" einen regelrechten Lauf hatte (auch wenn heute bekannt ist, dass Produzent Harvey Weinstein ihre Karriere wohl ausbremste), ist ein echter Gewinn für den Film. Als Hauptdarstellerin ist sie im Grunde besser als der Film, in welchem sie hier agiert, verleiht dem Thriller einiges an Klasse. Der durchgehende Kampfeswille, die innerliche Überzeugung, dieses Zähnefletschen und ständige Aufstehen - Judd beherrscht "Doppelmord" mit einer kraftvollen Performance. 
Zu ihrer Seite steht dann noch Tommy Lee Jones, dem hier jedoch eine Routine-Vorstellung genügt und der hin und wieder etwas gelangweilt wirkt. Der "Auf der Flucht"-Star war definitiv schon mal besser und muss die wirklich starken Momente Judd überlassen, die darin zu glänzen vermag. Bis zu einem reichlich überzogenen Finale, in welchem die Macher ihre Fäden etwas zu routiniert und klischeemäßig zusammenspinnen, ist das aber zumindest alles durchweg unterhaltsam, wenn auch genremäßig etwas zu vorhersehbar.

Fazit: Ashley Judd beherrscht diesen ansonsten etwas zu kalkulierten Thriller, der aus seiner spannenden Ausgangssituation nur wenig mehr macht als einen geradlinigen Rache-Film. Das ist solide inszeniert und hat durchaus seine Momente, wirkt aber auch etwas konstruiert.

Note: 3




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