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Ma - Sie sieht alles

Blumhouse haut verlässig einen Horrorhit nach dem anderen raus. Und obwohl sie mittlerweile längst nicht mehr ausschließlich faszinierende Qualität abliefern (auf jedes "Wir" oder "Insidious" folgt inzwischen eben auch sowas wie "Wahrheit oder Pflicht") - finanziell sind sie weiterhin auf der sicheren Seite und zumindest die Grundideen gehen weiterhin über das hinaus, was uns das restliche Horrorkino an zumeist öden Klischees so anbietet. Auch "Ma" sah von Anfang an nach wirklich gruseligem Psycho-Terror aus und hatte zudem mit Octavia Spencer und Luke Evans echte Starpower zu bieten. Die Kritiker waren bislang eher verhalten, dennoch wollte ich mich vom Endergebnis dieses großen Horrorfilms auf jeden Fall selbst überzeugen...

MA


Die sechzehnjährige Maggie (Diana Silvers) ist gerade frisch mit ihrer Mutter Erica (Juliette Lewis) umgezogen und freundet sich in der Schule mit einer gleichaltrigen Clique an. Als sie an einem Freitagabend vor einem Kiosk stehen, um jemanden anzufragen, der ihnen Alkohol kaufen kann, treffen sie auf Sue Ann (Octavia Spencer), die ihrer Bitte nachkommt. Später bietet sie zudem an, dass die Teenies in ihrem Keller feiern können und schließt sich der Gruppe an. Die Kids freuen sich erst, doch als "Ma", wie Sue Ann gerne genannt werden will, mit der Zeit immer aufdringlicher wird, sie über Social Media stalkt und gewisse Grenzen überschreitet, bekommt Maggie ein mulmiges Gefühl...

Für einen Blumhouse-Film hat man sich hier eine Besetzung an Land gezogen, die sich durchaus sehen kann. Genau diese täuscht aber tatsächlich, denn im Grunde sind es von den namhaften Darstellern einzig und allein Juliette Lewis und die für "The Help" mit dem Oscar ausgezeichnete Octavia Spencer in der Titelrolle, die hier wirklich etwas zu Sagen haben. "Dracula Untold"-Star Luke Evans kann zumindest noch hin und wieder Akzente setzen, was jedoch Missi Pyle und Oscarpreisträgerin Allison Janney in solch kleinen Rollen in einem Film wie diesem zu suchen haben, lässt sich kaum erklären. Irgendwie ist es aber auch lustig, solch hochkarierte Darsteller in einer solchen Produktion zu sehen, wo sie dann nicht einmal viel zu tun haben und "Girl on the Train"-Regisseur Tate Taylor spielt innerhalb dieses Rahmens auch ziemlich clever mit den Erwartungen. 
Nicht überraschend ist hingegen natürlich, dass er Hauptdarstellerin Spencer den Löwenanteil überlässt und sie diesen ansonsten recht durchschnittlichen Horrorfilm mit einer kraftvollen und teils gar schauerlichen Perfomance beherrscht. Spencer ist für einen Film dieses Kalibers, der einfach nur die leicht zu überzeugende Zielgruppe ins Kino zerren möchte und darüber hinaus wenig Überraschungen bietet, eigentlich viel zu gut - dass sie aber dennoch zusagte und anschließend sogar mit so viel Spielfreude agierte, macht die Schauspielerin verdammt sympathisch. "Ma" macht es als Film dann auch besser, als er es wohl sonst gewesen wäre, wird er doch durch Spencers Leistung erheblich aufgewertet. 
Konzentriert man sich auf den reinen Plot, wird man nur wenig zu beklatschen haben, besonders im Hinblick auf diese eine, überraschende Wendung, die jeder nur halbwegs gewiefte Zuschauer schon nach einer halben Stunde enträtselt haben dürfte. Etwas wirklich Originelles ist den Autoren da jedenfalls nicht eingefallen, da sie jedoch an ihre Geschichte und besonders an ihre Hauptfigur glauben, lassen sie sich viel Zeit, diese zu erzählen und die Mysterien am Leben zu halten. Das ist dann bisweilen ziemlich zäh und nach rund einer Stunde kommt man zu dem Zwischenergebnis, das noch nicht wirklich viel Aufregendes passiert ist. Den Machern liegt viel an einer gewissen, unruhigen Atmosphäre, die dank der sicheren Hand Taylors so auch gelungen ist, allerdings hält der handzahme und überraschungsarme Plot niemals Schritt. 
Das Finale und die zuvor angesetzten kleinen Schocks werden dann in den letzten zwanzig Minuten schier im Eiltempo abgefertigt und die plötzliche Gewaltorgie kann zu diesem Zeitpunkt den Verdacht eines Pflichtabhakens auch nicht mehr abschütteln. Das passt zum Schluss also alles irgendwie nicht mehr richtig zusammen und ist eine recht seltsame, aber immerhin oftmals spannende Mixtur aus atmosphärischem Psychothriller und Teenie-Horror geworden. Immerhin sind die Figuren nicht allzu einseitig geschrieben und haben genug Luft zum Atmen, für einen reinen Horrorfilm ist das Werk aber schlichtweg nicht gruselig genug - selbst die mauen Jumpscares wollen uns hier nicht mehr aus dem Sessel jagen. Insgesamt also sicher nicht Blumhouses Meisterwerk, aber auch kein Desaster. Einen schaurigen Sommerabend kann man schlechter, aber auch besser verbringen.

Fazit: "Ma" ist ganz klar die Show von Octavia Spencer, die sich mit viel Spielfreude in eine ansonsten viel zu vorhersehbare und lange herumhängende Handlung hineinwirft. Als Horrorfilm nicht packend genug gelingt Regisseur Tate Taylor aber immerhin eine schöne Atmosphäre der besorgniserregenden Unruhe.

Note: 3







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