So wie viele andere gehört auch "Sneaky Pete" zu den Streaming-Serien, die nach wenigen Staffeln wieder abgesetzt wurden. Mittlerweile ist es bei Netflix, Prime und Co. beinahe gang und gäbe, dass sowohl allgemein beliebte als auch eher unter dem Radar laufende Shows nach drei oder vier Seasons eingestellt werden. Natürlich steckt dahinter auch mal ein Zuschauerrückgang, zumeist ist es aber eine reine Geldfrage - weiterführende Seasons locken nur selten neue Abonnenten an, weswegen es sich die Streamingriesen oftmals nicht leisten wollen, diese Shows ewig weiterlaufen zu lassen, lieber auf neue Shows setzen (die dann ebenfalls wieder früh enden). Ob einem dieser Prozess gefällt oder nicht, muss jeder für sich abwägen - meiner Meinung nach wäre ein Mittelweg zwischen Shows, die zu früh enden und Serien, die viel zu lange laufen, der erfrischendste. Aber gut, da stecken wir jedoch nicht drin und nehmen lieber, was wir kriegen können... in der Hoffnung, dass das frühe Ende immerhin ein zufriedenstellendes wird. In Sachen "Sneaky Pete" lässt sich diese Frage diesmal leider nicht so einfach beantworten.
SNEAKY PETE - STAFFEL 3
Nun braust ihm sein Lügengeflecht tatsächlich langsam um die Ohren. Marius Josipovic (Giovanni Ribisi) wird endgültig von Julia Bowman (Marin Ireland) enttarnt, die durch ein Gespräch mit seinem Bewährungshelfer James Bagwell (Malcolm Jamal-Warner) hinter seine Taten gekommen ist. Drauf und dran, ihn an seine Familie zu verraten, muss sie jedoch einsehen, dass mittlerweile ein gigantischer Rattenschwanz hinter Marius' Betrug steckt, der auch Julia selbst in Mitleidenschaft ziehen würde. Gemeinsam stürzen sie sich daher gezwungenermaßen und aufgrund des Auftauchens einer alten Bekannten von Marius' in einen neuen Coup, hinter welchem viel Geld warten soll. Unterdessen forscht Carly (Libe Barer) den Geheimnissen ihrer verstorbenen Mutter nach, wovon Audrey (Margo Martindale) sie abzuhalten versucht... und Taylor (Shane McRae) sieht sich gemeinsam mit seinem Großvater Otto (Peter Gerety) einem anderen Familiendrama konfrontiert, welches sie in Schwierigkeiten bringt.
Nach nur drei Staffeln ist also auch mit dieser kleinen, von Anfang an ziemlich sympathischen Serie Schluss. Dass dieses Ende für alle Beteiligten recht plötzlich kam und man vor der Absetzung keine wirkliche Zeit hatte, um den Plot noch zu einem runden Abschluss zu bringen, merkt man dieser dritten und letzten Staffel aber leider deutlich an. Als Zuschauer hat man durchweg das Gefühl, dass da eigentlich noch viel mehr kommen müsste und die Autoren mindestens eine weitere Season gebraucht hätten, um sich insbesondere den Nebensträngen noch ausführlicher zu widmen. Nun, diese Zeit hatten sie aber nicht, weswegen sich die dritte Season in einem bemerkenswert unakkuraten Gleichgewicht verliert, welches der Handlung beinahe jegliche Dramatik und Tiefe nimmt.
In der ersten Hälfte dieser zehn Folgen widmet man sich noch mit ruhigem Tempo den verschiedenen Handlungssträngen, als da wären Marius, der aufgrund einer alten Bekannten in ein neues Dilemma hineingezogen wird; Julia, die nun nicht nur mit dem Gesetz, sondern auch mit dem Wissen um Marius' wahre Identität zu kämpfen hat; Carly und Audrey, die einer Spur ihrer vielleicht doch gar nicht unbedingt toten Mutter bzw. Tochter nachjagen; und schließlich auch Taylor, der in einem neuen Kriminalfall Schwierigkeiten bekommt, die auch seinen Job gefährden. Die ersten Folgen geraten dabei ungewohnt langsamer und weniger überraschend, sind trotz Längen und einiger sparsam anlaufender Konflikte jedoch durchweg unterhaltsam. Der clevere Humor tritt ein wenig zurück, generell ist die Atmosphäre sehr melancholisch. Dennoch muss man die Autoren dahingehend loben, dass sie sich für die Ausstaffierung der neuen Handlung viel Zeit lassen und den einzelnen Plots sowie den darin agierenden Charakteren Raum geben, um zu atmen.
Genau diese Ausführlichkeit führt allerdings zu einigen Problemen, denn in den letzten drei Folgen drückt "Sneaky Pete" plötzlich das Gaspedal voll durch. Als wüssten die Autoren plötzlich, dass ihnen keinerlei Zeit mehr bleibt, um das irgendwie alles noch unter einen Hut zu bringen, schmeißen sie alle Plots und Figuren wild durcheinander, bis hin zu einem diesmal reichlich schnöden Showdown, der die clevere Austarierung der letzten Finales vermissen lässt und hier nur wie ein müder Haken auf einer Checkliste daherkommt. Wo sich die Plots zuvor noch langsam aufbauten, werden am Ende plötzlich Nägel mit Köpfen gemacht, alles geht ungemein schnell und sogar die Auflösung eines Mysteriums, welches sich durch die gesamte Staffel zog und dem dabei ungemein viel Zeit eingeräumt wurde, kommt so dermaßen nichtig und unfokussiert daher, dass man sich bereits fragt, ob der ganze Plot nicht einfach hätte gestrichen werden können.
Das ist dann auch das Schlimmste an dieser dritten Staffel: Sie fügt weder den Figuren noch der Haupthandlung signifikant Neues hinzu und endet schließlich nichtig. Es ist eben einfach eine letzte Staffel, die ein paar der Handlungen erneut aufgreift, die meisten von ihnen allerdings unbefriedigend oder eben gar nicht auflöst. Gerade die emotionalen und inneren Konflikte bleiben im Grunde vollkommen oberflächlich und die Seile, die sie spinnen, werden ohne weitere Versuche abgeschnitten. Am Ende hat man zwar auch mit dieser Staffel dank einer butterweichen Inszenierung, einer erneut vortrefflichen Besetzung, einigen spannenden Szenen und einer atmosphärisch dichten ersten Hälfte wieder viel Spaß gehabt - das Ende der gesamten Show gerät indes aber unbefriedigend, als wollten alle Beteiligten mit dem Ding einfach nur fertig werden.
Fazit: In der letzten Staffel dieser sympathischen Thriller-Serie stimmt das Gleichgewicht erstmals nicht. Zu Beginn stürzt man sich atmosphärisch und mit Genauigkeit in spannende Plots, anschließend vergisst man diese Sorgfalt und stürmt in Eiltempo zu einem gehetzten Showdown. Dieser führt dann auch zu einem unbefriedigenden, bemerkenswert nichtigen Abschluss, der Fans verprellen wird.
Note: 3-
Nach nur drei Staffeln ist also auch mit dieser kleinen, von Anfang an ziemlich sympathischen Serie Schluss. Dass dieses Ende für alle Beteiligten recht plötzlich kam und man vor der Absetzung keine wirkliche Zeit hatte, um den Plot noch zu einem runden Abschluss zu bringen, merkt man dieser dritten und letzten Staffel aber leider deutlich an. Als Zuschauer hat man durchweg das Gefühl, dass da eigentlich noch viel mehr kommen müsste und die Autoren mindestens eine weitere Season gebraucht hätten, um sich insbesondere den Nebensträngen noch ausführlicher zu widmen. Nun, diese Zeit hatten sie aber nicht, weswegen sich die dritte Season in einem bemerkenswert unakkuraten Gleichgewicht verliert, welches der Handlung beinahe jegliche Dramatik und Tiefe nimmt.
In der ersten Hälfte dieser zehn Folgen widmet man sich noch mit ruhigem Tempo den verschiedenen Handlungssträngen, als da wären Marius, der aufgrund einer alten Bekannten in ein neues Dilemma hineingezogen wird; Julia, die nun nicht nur mit dem Gesetz, sondern auch mit dem Wissen um Marius' wahre Identität zu kämpfen hat; Carly und Audrey, die einer Spur ihrer vielleicht doch gar nicht unbedingt toten Mutter bzw. Tochter nachjagen; und schließlich auch Taylor, der in einem neuen Kriminalfall Schwierigkeiten bekommt, die auch seinen Job gefährden. Die ersten Folgen geraten dabei ungewohnt langsamer und weniger überraschend, sind trotz Längen und einiger sparsam anlaufender Konflikte jedoch durchweg unterhaltsam. Der clevere Humor tritt ein wenig zurück, generell ist die Atmosphäre sehr melancholisch. Dennoch muss man die Autoren dahingehend loben, dass sie sich für die Ausstaffierung der neuen Handlung viel Zeit lassen und den einzelnen Plots sowie den darin agierenden Charakteren Raum geben, um zu atmen.
Genau diese Ausführlichkeit führt allerdings zu einigen Problemen, denn in den letzten drei Folgen drückt "Sneaky Pete" plötzlich das Gaspedal voll durch. Als wüssten die Autoren plötzlich, dass ihnen keinerlei Zeit mehr bleibt, um das irgendwie alles noch unter einen Hut zu bringen, schmeißen sie alle Plots und Figuren wild durcheinander, bis hin zu einem diesmal reichlich schnöden Showdown, der die clevere Austarierung der letzten Finales vermissen lässt und hier nur wie ein müder Haken auf einer Checkliste daherkommt. Wo sich die Plots zuvor noch langsam aufbauten, werden am Ende plötzlich Nägel mit Köpfen gemacht, alles geht ungemein schnell und sogar die Auflösung eines Mysteriums, welches sich durch die gesamte Staffel zog und dem dabei ungemein viel Zeit eingeräumt wurde, kommt so dermaßen nichtig und unfokussiert daher, dass man sich bereits fragt, ob der ganze Plot nicht einfach hätte gestrichen werden können.
Das ist dann auch das Schlimmste an dieser dritten Staffel: Sie fügt weder den Figuren noch der Haupthandlung signifikant Neues hinzu und endet schließlich nichtig. Es ist eben einfach eine letzte Staffel, die ein paar der Handlungen erneut aufgreift, die meisten von ihnen allerdings unbefriedigend oder eben gar nicht auflöst. Gerade die emotionalen und inneren Konflikte bleiben im Grunde vollkommen oberflächlich und die Seile, die sie spinnen, werden ohne weitere Versuche abgeschnitten. Am Ende hat man zwar auch mit dieser Staffel dank einer butterweichen Inszenierung, einer erneut vortrefflichen Besetzung, einigen spannenden Szenen und einer atmosphärisch dichten ersten Hälfte wieder viel Spaß gehabt - das Ende der gesamten Show gerät indes aber unbefriedigend, als wollten alle Beteiligten mit dem Ding einfach nur fertig werden.
Fazit: In der letzten Staffel dieser sympathischen Thriller-Serie stimmt das Gleichgewicht erstmals nicht. Zu Beginn stürzt man sich atmosphärisch und mit Genauigkeit in spannende Plots, anschließend vergisst man diese Sorgfalt und stürmt in Eiltempo zu einem gehetzten Showdown. Dieser führt dann auch zu einem unbefriedigenden, bemerkenswert nichtigen Abschluss, der Fans verprellen wird.
Note: 3-
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