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Terminator: Dark Fate

Es ist mal wieder soweit und diesmal soll es endlich klappen! Schon 2015 versuchte man, die aus den Angeln gehobene "Terminator"-Reihe mit dem fünften Film "Genisys" sanft zu rebooten und somit die Teile Drei und Vier als nichtig zu erklären. Der Film war leider ziemlicher Durchschnitt, versandete an den Kinokassen und gefiel auch den Fans nicht wirklich. Deswegen jetzt, vier Jahre später, ein neuer Versuch einer Fortsetzung der Kultklassiker "Terminator" und "Terminator 2"... und "Dark Fate" soll nun erneut Teil Drei, Vier UND Fünf für nichtig erklären. Da James Cameron zumindest als Produzent zurückkehrte und neben Arnold Schwarzenegger auch Linda Hamilton vor die Kamera trat, waren die Argumente zumindest schlagkräftig. Ob der Film von "Deadpool"-Regisseur Tim Miller zukünftig aber wirklich als das einzig wahre Sequel von "Tag der Abrechnung" gelten wird, das werden wir erst noch sehen. Gespannt war ich jedenfalls und hoffte, tatsächlich endlich den besten "Terminator"-Film seit dem starken zweiten Teil zu sehen...

TERMINATOR: DARK FATE


2020: Die Bedrohung durch Skynet ist Geschichte und der Tag der Abrechnung im Jahr 1997 hat nie stattgefunden, da es Sarah Connor (Linda Hamilton) gelungen ist, diesen abzuwenden. Nun lauert jedoch eine neue Bedrohung und ein Opfer dieser wird die junge Mexikanerin Daniella Ramos (Natalia Reyes). Als ein neuer Terminator der Rev-9 (Gabriel Luna) aus der düsteren Zukunft erscheint und Jagd auf sie macht, wirft sich die ebenfalls in die Vergangenheit gereiste Grace (Mackenzie Davis), ein "verbesserter" Mensch, in den Ring, um das Mädchen zu schützen. Offenbar ist sie nämlich, wie damals bereits der junge John Connor (Edward Furlong) ein Schlüssel im zukünftigen Kampf gegen neue Maschinen. Unterstützung erhalten die beiden ausgerechnet von Sarah Connor persönlich, die es sich nach einem Schicksalsschlag zur Aufgabe gemacht hat, Terminatoren zu jagen...

Man kann an den drei "Terminator"-Sequels, die auf den legendären zweiten Teil folgten, sicherlich einiges kritisieren und besonders die Teile Vier und Fünf waren schlichtweg keine guten Filme. Aber immerhin versuchten sie, das Schema, welches die beiden Originale besaßen, soweit abzuändern, alsdass keine reine Kopie des Klassikers dabei entstand. Besonders "Die Erlösung" brachte dabei frischen Wind ins Franchise, scheiterte aber im hohen Bogen an seinen neuen Ideen. Und da all diese Filme sowohl Fans als auch Kritiker erzürnten und finanziell an den Kinokassen abschmierten, sahen die Studios nun nur noch eine Wahl, das sinkende Terminator-Schiff noch irgendwie zu retten. Und deswegen heißt der neue Plan nun: Bloß keine Risiken mehr! Macht, was dem Publikum schon einmal gefallen hat, damit werden wir schon richtig liegen. 
Ob die Zuschauer das schlucken werden oder auch dieser Film in einigen Jahren von einem neuen Sequel als "nie passiert" abgehakt wird, bleibt noch abzuwarten, aber zumindest haben wir nun den Film vorliegen, der näher dran am alten "Terminator"-Feeling ist als all die Fortsetzungen zuvor. Das gereicht "Dark Fate" aber nicht zum Vorteil, da er sich in diesem Segment durchweg mit den beiden Vorgängern messen lassen muss... ein Kampf, den der neue Film schlichtweg nur verlieren kann. Und weil er darüber hinaus wenig besitzt, was ihn von eben diesen Kultklassikern abhebt, bleibt man am Ende ziemlich verloren und fragt sich, was Tim Miller und James Cameron hier nun eigentlich abliefern wollten. Das Fazit dürfte wohl lauten: Eine neue Fortsetzung, die eben all das macht, was man an Teil Eins und Zwei liebte und bloß nichts Neues erschaffen will, da man sonst Gefahr läuft, erneut Fans zu verprellen. 
Und deswegen ist "Dark Fate" insbesondere ins einem Handlungsmuster nun eben einfach nur eine Kopie und diese ist so schamlos unoriginell, dass man sich als Zuschauer regelrecht verschaukelt vorkommt. Die Nummer mit zwei Terminatoren, die aus der Zukunft entsendet werden, um einen Menschen entweder zu jagen oder zu beschützen, die gab es in jedem dieser Filme - dass sie nun auch hier wieder aus dem Hut gezogen wird, langweilt, aber war im Grunde klar. Dass man aber auch darüber hinaus tatsächlich jedes große Plotelement der ersten beiden "Terminator"-Filme wiederholt, indem man eben einfach eine neue, dystopische Zukunft erschafft, welche den Roboter-Amoklauf der Originale ersetzt, ist schon ziemlich schwach und ein Zeugnis dafür, dass den Autoren hier nun wirklich nichts anderes eingefallen ist als mehr vom selben. Das erinnert schmerzlich an die beiden furchtbaren "Hangover"-Fortsetzung, welche die Plot-Gimmicks des spaßigen Originals einfach nur wiederholte, ohne echte Variation... und nach dem gleichen Muster verfährt nun auch "Dark Fate", ohne Risiken, ohne echtes Hirn und ohne wagemutige Ideen. 
Sicherlich sieht der Film optisch  großartig aus, die CGI-Effekte wirken mehr als solide und die kernigen Actionszenen in der ersten Hälfte haben richtiggehend Wucht - die Verfolgungsjagd über einen Highway gehört dabei zu den besten Actionszenen des Franchise. Ihren "Höhepunkt" finden sie aber leider erneut in einem viel zu langen Über-Effekt-Showdown, in welchem sich der Gegenspieler unzählige Male erneut erhebt, um gleich zum nächsten CGI-Kampf zu blasen, was trotz der tollen Technik alsbald nur noch ermüdet, besonders, da der Plot zu diesem Zeitpunkt die fadenscheinigen Ausreden eh nur noch als eben solche klassifiziert und man mit den schwach gezeichneten Figuren nicht mitfiebern mag. 
Dramaturgisch ist das also eine ganz schwache Angelegenheit und selbst die alten Hasen Linda Hamilton und Arnold Schwarzenegger können hier nicht gegen das schwache Skript anspielen. Immerhin agieren diese aber selbstironischer und auch eine ganze Ecke cooler als die Neuzugänge rund um "Blade Runner"-Star Mackenzie Davis und Newcomerin Natalia Reyes, die keinen echten Charme versprühen. Gabriel Luna geht als neuer Bösewicht, der eine Weiterentwicklung von Robert Patricks T-1000 aus "Terminator 2" darstellt, allerdings in Ordnung, auch wenn seine Gimmicks um die Verdopplung seiner Gestalt wohl nur wegen der aufwendigen Special Effects wirklich nützlich waren... oder um die ohnehin langen Actionszenen noch weiter hinauszuzögern.

Fazit: "Dark Fate" ist in Sachen Plot eine schlichtweg schamlose Kopie der tollen Originale und erfindet rein gar nichts neu, wiederholt vollkommen unoriginell altbewährte Handlungsmuster. Technisch weiß der Film mit kerniger Action zu unterhalten, ermüdet später aber deutlich in nicht enden wollenden CGI-Fantastereien.

Note: 4+




 

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