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Mr. Popper's Pinguine

Um Jim Carrey ist es in den letzten Jahren verdächtig ruhig geworden. Seine letzten, zumindest ansatzweise größeren Kinoerfolge liegen mit "Kick-Ass 2" und "Dumm und Dümmer" bereits mehrere Jahre zurück und schon damals schien sein Stern deutlich gesunken zu sein. Carrey, der vordergründig als grimmassierender Comedian bekannt war, zeigte öfters, dass er auch ganz anders kann... aber entweder ließ man ihn solch brillante Schauspielerfolge wie "Die Truman Show" einfach nicht wiederholen oder Carrey war selbst daran nicht interessiert. Seit rund zehn Jahren hat er sich daher wieder fast vollständig im Comedy-Genre eingenistet, wo er durchweg seine altbekannte Show abzieht und das ist, wenn man bedenkt, was er eigentlich sonst noch so kann, etwas schade. Auch die Familienkomödie "Mr. Popper's Pinguine" aus dem Jahr 2011 fügt sich nahtlos in dieses Raster ein und stellt für Carrey keine besondere Herausforderung dar... und für den Zuschauer auch nicht.

MR. POPPER'S PINGUINE


Tom Popper (Jim Carrey) ist ein aufstrebender Geschäftsmann und kurz davor, in seiner Firma aufzusteigen. Plötzlich steht jedoch ein großes Paket vor seiner Wohnungstür, welches ihm offensichtlich sein kürzlich verstorbener Vater, der ein großer Abenteurer war, hinterlassen hat. Popper ist vollkommen außer sich, als er darin einen lebenden Pinguin entdeckt und versucht diesen schnellstmöglich wieder loszuwerden. Der kleine Vogel jedoch hat in Popper seine Bezugsperson entdeckt und weicht dieser auch nicht mehr von der Seite. Während Popper also versucht, sowohl seine Familienkrisen als auch seinen Beruf auf einen goldenen Zweig zu bringen, muss er sich alsbald auch noch mit fünf weiteren Pinguinen herumplagen, die sein Leben vollkommen auf den Kopf stellen...

Natürlich ist das eine Familienkomödie, die zuvorderst auf die Unterhaltung aus ist und dabei besonders die kleineren Zuschauer zum Lachen und Staunen bringen soll. Dementsprechend darf man bezüglich der fahrigen Handlung wohl nicht so streng sein, da es darum hier einfach nicht unbedingt geht. Wenn die Ausgangssituation allerdings darin besteht, dass ein Abenteurer seinem Sohn sechs Pinguine vermacht, die er in einem New Yorker Appartement (!) aufziehen soll, kratzt man sich schon am Kopf. Dieser alte Mann, der offensichtlich immer genau wusste, was er wie tat, verführt seinen Sohn also zur eindeutigen Tierquälerei... zumindest auf dem Papier. 
Denn natürlich geht es den kreischenden und watschelnden Vögeln hier ganz prächtig, da man Jim Carreys Mr. Popper ansonsten wohl kaum zur Identifikationsfigur aufbauen könnte. Als erwachsener und weiterdenkender Zuschauer fällt es aber schwer, anschließend auch noch "Iron Man"-Star Clark Gregg als Antagonisten anzunehmen, der Popper mehrfach vorhält, dass ein Appartement kein geeigneter Lebensraum für Pinguine ist und diese deswegen in einem Zoo unterbringen will... was zumindest solange absolut nachvollziehbar klingt, bis Gregg's Nat Jones eben noch weitere Motive untergeschoben werden. 
Aber gut, denken wir darüber und über die schablonenhaft geschriebenen Figuren einfach nicht weiter nach: Wie funktioniert die Komödie von "Die Geheimnisse der Spiderwicks"-Regisseur Mark Waters denn als das, was sie sein will? Als pure Unterhaltung für Kids gibt es an dem Film wenig auszusetzen, denn die werden sich an den tollpatschigen Pinguinen und all den kruden Situationen, in die sie sich begeben, kaum sattsehen können. Richtig originell ging man diesbezüglich aber zu selten vor: Zwei Szenen (eine während einer noblen Party, eine in enem Zoo) stechen bezüglich Tempo und Irrsinn deutlich hervor, ansonsten verlässt man sich aber eher auf Standardszenen. Und in Sachen Humor sieht es dabei nicht viel besser aus: Jim Carrey bleibt als Spielball der Handlung erstaunlich passiv und räumt eher hinter den Pinguinen auf. Diese beschränken sich derweil aufs niedliche Laufen, aufs Stolpern, Brüllen und Rutschen - irgendwie süß, aber auf Dauer eben auch nichts, was einen lange an den Bildschirm fesselt. 
Darüber hinaus kann der Film eben auch nie verhehlen, dass es sich bei den Vögeln um ziemlich mittelmäßige CGI-Kreationen handelt. Dies war anders natürlich nicht zu lösen, trotzdem können diese Computertiere eben niemals die gleiche Präsenz aufzeigen wie reale Tiere... besonders, da man sich bezüglich des Realismus viele Freiheiten genommen hat, die Vögel sogar tanzen und lächeln lässt. Das ist für die Kids zauberhaft, wirkt für alle Zuschauer ab zehn Jahren aber eher etwas obskur und bemüht. Dementsprechend sollte man diesen Film als einen weiteren Streifen in Jim Carreys Biografie abhaken, der eben dieser nichts besonderes hinzugefügt. Für einen Familiennachmittag mit jüngeren Kids ist "Mr. Popper's Pinguine" sicherlich geeignet, darüber hinaus ist der Unterhaltungswert aber eher gering.

Fazit: Die CGI-Pinguine fügen sich nie gekonnt in die schnöde Realität ein, die Gags bleiben vorhersehbar und mau. Die Handlung selbst ist ein reiner Abklatsch und selbst Jim Carrey ist nie so witzig wie gewohnt. Jüngere Zuschauer dürften angesichts des hohen Tempos und einiger herausstechender Szenen aber viel Spaß haben.

Note: 4+




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