"Kampf der Titanen" nahm im Jahr 2010, wohl auch dank des 3D-Booms, der gerade bei diesem Film jedoch eine störende Mogelpackung war, immerhin 500 Millionen Dollar ein - für einen geplanten Mega-Blockbuster eigentlich zu wenig, aber sicherlich auch nicht ganz mies. Die Weichen für eine Fortsetzung waren also gesetzt, auch wenn nach dieser angesichts der beinahe desaströsen Qualität des "Originals" nun wirklich niemand verlangte. Die Macher schworen jedoch Besserung und wollten nun einen Film abliefern, der endlich das delivert, wonach viele schon beim Erstling gerufen hatten: Ein richtig guter Blockbuster. Den gibts nun natürlich auch bei "Zorn der Titanen" keineswegs, trotzdem macht die Fortsetzung insgesamt jedoch einen klaren Schritt nach vorne...
ZORN DER TITANEN
Perseus (Sam Worthington) hat sich geschworen, als Mensch zu leben, um seinen Sohn Helius (John Bell) zu schützen. Als jedoch Perseus' Vater Zeus (Liam Neeson) auf die Erde kommt, um seinen sterblichen Sohn vor der großen Bedrohung des wieder erstarkten Kronos zu warnen, macht sich der Krieger auf den Weg, um sich der Gefahr zu stellen. Während Zeus im Reich der Götter verraten wird, macht sich Perseus gemeinsam mit Königin Andromeda (Rosamund Pike) und weiteren mutigen Männern (und einer Frau) auf die Suche nach mehreren göttlichen Objekten. Fügt man diese zusammen, so heißt es, soll man mit dieser entstandenen Waffe gegen Kronos bestehen können...
Ein paar Neuerungen für dieses Sequel, auf dass nun wirklich niemand gewartet hat, gibt es in der Besetzung zu vermelden. Natürlich ist "Terminator"-Star Sam Worthington in der Hauptrolle wieder an Bord und auch Ralph Fiennes und Liam Neeson geben sich als chargierende Götter Zeus und Hades wieder ein (diesmal deutlich längeres) Stelldichein. Darüber hinaus war es den Machern rund um "World Invasion: Battle Los Angeles"-Regisseur Jonathan Liebesman, der Louis Leterrier ersetzt, aber wohl nicht möglich, weitere vertraute Gesichter zurückzuholen. So fehlt vom zuvor angeteaserten Luke Evans jede Spur und mit Gemma Arterton fehlt sogar die weibliche Hauptfigur des Vorgängers. Dass diese nun gleich in der ersten Szene offscreen für tot erklärt wird, obwohl man ihre Io im Finale des Vorgängers noch von den Toten zurückholte, ist gleich der erste wirre Anhaltspunkt - wieso jemanden wiederbeleben, wenn man ihn für die weitere Handlung in einem Sequel offensichtlich nicht brauchte?
Nun gut, es ist natürlich nicht nötig bei einem Film wie diesen über irgendeine Tiefe der Handlung und Sinn und Verstand des Plots nachzudenken und im besten Fall soll man dies auch gar nicht. Selbstverständlich gerät die Geschichte der Fortsetzung nämlich erneut ungemein flach und dient weiterhin dazu, die Helden von Actionszene zu Actionszene zu führen. Und trotzdem gibt es diesmal zumindest ein paar Ideen, die als Ansätze aus dem Einheitsbrei herausragen. So gewinnt der Konflikt der verfeindeten Götter-Brüder Hades und Zeus, auch wenn man daraus in einem tieferen Film viel mehr gemacht hätte, ein wenig an Schwung und mit der Idee, einen Gott zu den Bösen überlaufen zu lassen, der noch immer von Gebeten der Menschen unterstützt wird und somit zu einer regelrechten Stalking-Bedrohung wird, macht man sogar ein paar vielversprechende Türen auf.
Dass diese später nicht ansatzweise so genutzt werden, wie man sich das zumindest kurz erhofft, ist klar, denn solcherlei Tiefe hätte der krachenden Action im Weg gestanden und genau um diese geht es in einem solchen Film natürlich. Was die Kämpfe und Schlachten gegen fiese Ungetüme angeht, so erfüllt auch "Zorn der Titanen" sein Soll und macht dahingehend den weitesten Schritt im direkten Vergleich zum Vorgänger. Mit der Ausnahme eines ziemlich aus dem Rahmen fallenden und sehr kurzen Gefechts gegen einen Minotaurus sind diese Szenen nämlich deutlich wertiger gefilmt, verkommen nicht mehr zu einem wirren Schnittgewitter. Gerade die erste große Actionszene, in welcher Perseus eine wild gewordene Chimära verfolgt, die sein Dorf attackiert, zeigt Regisseur Liebesman, dass er in dieser Hinsicht der wesentlich sicherere Handwerker ist.
Er traut sich auch mal längere, größere Einstellungen zu, ohne in diesen gleich zehnmal wirr zu schneiden, weswegen deutlich mehr Schwung entsteht. Die visuellen Effekte gehen dabei in den meisten Fällen auch völlig in Ordnung, wirken nur selten, so wie beim Auftritt der Zyklopen, etwas billig. Solcherlei Fortschritt im Bereich der visuellen Gestaltung soll aber natürlich nicht heißen, dass "Zorn der Titanen" ein guter Film geworden ist. Nein, es ist immer noch ungemein alberner und dennoch bierernst vorgetragener Mega-Trash, dessen Handlung so flach ist wie die Sandalen, die Perseus an den Füßen trägt. Die Charaktere bleiben nicht nur unterentwickelt, sondern sind gewissermaßen unnütze Staffage und der Soundtrack hat sich im Gegensatz zu Ramin Djawidis eingänglichen Tönen auch merklich zurückentwickelt. Dass das Sequel jedoch mehr Spaß macht als der zerschnittene, hohle Vorgänger, ist eben auch nicht von der Hand zu weisen.
Fazit: Natürlich bleibt auch die Fortsetzung hohler Götter-Trash mit einer grausam nichtigen Handlung, einseitigen Charakteren und zahnlosen Dialogen, für die man sich fremdschämt. Auf reiner Unterhaltungsbasis zeigt "Zorn der Titanen" seinem Vorgänger im Bereich der wertigeren Actionszenen aber deutlich die längere Nase.
Note: 4+
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