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Ghost Rider: Spirit of Vengeance

Johnny Blaze (Nicolas Cage), noch immer vom Fluch des "Ghost Rider" besessen, lebt mittlerweile ein Leben in Isolation, da er durch sein unkontrollierbares Verlangen nach bösen Seelen zu einer Gefahr für alle Menschen geworden ist. Doch nun braucht die junge Mutter Nadya (Violante Placido) seine Hilfe - finstere Dämonen, angeführt vom Teufel in seiner menschlichen Gestalt Roarke (Ciaran Hinds), sind hinter ihrem Sohn Danny (Fergus Riordan) her, der scheinbar eine geheimnisvolle Macht in sich verborgen trägt. Da man Blaze für seine Mithilfe die Aufhebung seines Fluches verspricht, willigt er darin ein, den Jungen vor den finsteren Schergen zu beschützen...

Obwohl "Ghost Rider" im Jahr 2007 rein qualitativ einer vollständigen Bauchlandung sehr nahekam, spielte der Film offensichtlich genug Geld ein, um fünf Jahre später ein Sequel auf den Weg zu bringen. So ganz wussten die Macher dahinter aber wohl nicht, was sie mit solch einer Fortführung anfangen sollen, denn die Zuschauer hatten sicherlich nicht darum gebeten. So liefern sie aufgrund der erneuten Verpflichtung von "Kick-Ass"-Star Nicolas Cage in der Titelrolle sowie einer Handlung, die im Grunde mittendrin einsetzt, zwar ein deutliches Sequel zum ungeliebten ersten Teil, gehen aber auch auf großen Abstand zu diesem. So werden Regeln, die der erste Film aufstellte, lieblos gebrochen und umstrukturiert (Blaze will seinen Fluch unbedingt loswerden, obwohl er diesen im Finale des ersten Films noch selbstständig an sich nahm) und auch optisch hat man deutliche Unterschiede zu sichten - so räumt Blaze seine Feinde ganz anders aus dem Weg und auch der optische Stil des Riders unterscheidet sich ganz klar von dem des ersten Teils.
Nun ist es ja prinzipiell keine schlechte Idee, aus den maßlosen Fehlern des Vorgängers zu lernen und sich dementsprechend ein wenig umzustrukturieren. Es stellt sich nur die Frage, warum man überhaupt eine Fortsetzung macht, wenn man denn vom ersten Teil offensichtlich selbst so wenig überzeugt war, dass man allerlei Sachen nachträglich verändern musste. Das Geld kann es kaum sein, denn ein Film wie dieser ist nun wirklich kein finanzieller Selbstläufer (und hätte ohne Cages prominente Beteiligung höchstens einen Platz in den hintersten Videotheken-Regalen abgestaubt). Warum man es dann wirklich nicht mit einem neustartenden Reboot versucht, wie es Hollywood dieser Tage doch so gerne tut und stattdessen alles daransetzt, das Debakel aus dem Jahr 2007 irgendwie zu retten, leuchtet nicht ein. Und wenn man denn schon Besserung leisten möchte, dann sollte man eben auch etwas ausbessern und nicht alles noch viel, viel schlimmer machen... denn "Spirit of Vengeance" ist in seiner ganzen Pracht ein noch deutlich schlechterer Film als der Vorgänger, da man ihm mit einer selbstironisch-durchgeknallten Performance des Hauptdarstellers das einzige nahm, was an dem noch gut war. Cage dreht hier nämlich nur noch im düsteren Sinne durch, von Humor also keine Spur, der das banale, dummdreiste Spektakel irgendwie aufwerten würde.
Eine Weiterentwicklung hat mit ganz viel Mitleid nämlich nur in den visuellen Effekten stattgefunden, die etwas überzeugender und nicht mehr so plastikmäßig ausschauen - doch das war nun wirklich keine Leistung angesichts des technischen Debakels des ersten Teils und überzeugend fallen die mauen Actionszenen und die schwammigen Animationen hier nun auch nicht aus. Ansonsten ist "Ghost Rider 2" in seinem absolut trashigen Pseudo-Plot, der im Grunde nichts erzählt und auf die tumbsten Klischees des Actionsfilms zurückgreift, eine Vollkatastrophe. Charaktere und Darsteller mit der Ausstrahlung eines Salzstreuers werfen sich stumpfe Dialogzeilen, die noch in einem Porno besser geklungen hätten, um die Ohren, bis irgendwann Cages Schädel brennt und er wieder irgendwas in die Luft jagt. Worum es da eigentlich geht, bleibt schwammig, doch ist das eigentlich egal, wenn die furchtbar nervigen Bösewichter finstere Grimassen ziehen und Johnny Blaze fröhlich flammend durch die Gegnerreihen düsen darf. Nein, man hätte diesen Superhelden wirklich einfach ruhen lassen sollen, denn das hier ist nur noch übelster, langweiliger Trash der dümmsten Sorte.

Fazit: Eine der schlechtesten Comicverfilmungen aller Zeiten - dumm, banal, schrecklich geschrieben, visuell einfallslos. Sogar Nicolas Cage wirkt absolut zahnlos in einer dummdreisten Geschichte ohne jegliche Dynamik, dafür aber mit viel sinnloser Feuerkraft. 

Note: 6+





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