John Rambo (Sylvester Stallone), der aufgrund seiner Taten in der Kleinstadt Hope im Gefängnis sitzt, erhält von seinem ehemaligen Vorgesetzten Trautman (Richard Crenna) den Auftrag, dem US-Militär bei einer Aufklärungsmission in Vietnam zu helfen. Dort soll er den Aufenthalt von amerikanischen Kriegsgefangenen dokumentieren, jedoch nicht selbst eingreifen. Dafür soll er letztendlich eine volle Begnadigung seiner weiteren Strafen erhalten. Rambo willigt ein und bricht in den vietnamesischen Dschungel auf, wo er sich jedoch mit einer Übermacht aus Feinden konfrontiert sieht. Entgegen der Befehle versucht Rambo, die dortigen Gefangenen zu befreien und tut sich dafür mit der dortigen Kontaktfrau Co Bao (Julia Nickson-Soul) zusammen...
Mit diesem Film wurde die Filmfigur John Rambo optisch und aufgrund ihrer Taten zu dem Kultcharakter, der so enorm Einzug in die Popkultur erhielt - eine alles niedermähende Maschine, zumeist mit Pfeil und Bogen bewaffnet, wortkarg, brutal und absolut gnadenlos. Von den Einschlägen einer provokanten und letztlich gar erstaunlich tiefen Schlüsselaussage des Erstlings, welcher John Rambo als psychisch labilen Kriegsheimkehrer zeichnete, dessen Paranoia und Traumata über ihn bestimmen, ist hier nun nichts mehr zu spüren: "Rambo II" ist 80er-Actionkino in absoluter Reinkultur. Das ist selbstverständlich hervorragend inszeniert: Jede Actionszene (und der Film besteht fast ausschließlich aus solchen) sieht bombastisch aus und spätestens im Finale, wo die Pyrotechnik die halbe Insel zu Staub zerschießt und ein abschließendes Hubschrauberduell neue Maßstäbe setzte, ist man auch als heutiger Zuschauer noch erstaunt. Das ist schon ein echt lauter Krach, der optisch immer noch funktioniert und dank großartiger Stuntarbeit zu erstaunen weiß.
Die Handlung, die all die Explosionen, das Gewehrfeuer und die zahlreichen Tötungsszenen zusammenhält, verdient indes nicht mal diese Beschreibung. Das Plotgepinsel dient ausschließlich dazu, die Titelfigur in von Feinden kontrolliertes Gebiet zu bringen, um dort kräftig aufzuräumen. Das hat weder irgendeine Form der Tiefe noch ist es in gewisser Weise clever - "Rambo II" dient nur zum Abfeuern etlicher Actionszenen und ziemlich morbider Folterszenarien, welche den Film sogar für viele Jahre auf den Index verfrachteten. Dabei unternimmt das Werk aber noch nicht mal den Versuch, irgendwo unter der Oberfläche zu graben: Sämtliche Charaktere, auch die Titelfigur, besitzen kaum Eigenschaften und sind klar als Gut oder Böse zurechtgeschrieben. Der größte Unterschied bezüglich des Figurenensembles besteht letztlich darin, dass Rambo tatkräftige Hilfe von einer Frau erhält, doch auch das sorgt inszenatorisch und hinsichtlich der kaum vorhandenen Geschichte im Grunde für keinerlei frisches Blut.
Es ist also schon ziemlich plakativ und letztendlich auch ziemlich dumm, was uns diese Fortsetzung hier bietet. Über kühle Sprüche und vollkommen unmögliche Arten, einen Schusswechsel zu überleben bis hin zu immer brutaleren Methoden seitens des Titelhelden, seine Gegner zur Strecke zur bringen, kann man sich zwar irgendwie unterhalten lassen, aber nach irgendeiner Form der Glaubwürdigkeit braucht man hier nicht zu fragen. Ob das alles möglich oder nur zu glauben ist, spielt keine Rolle - es soll halt einfach möglichst cool aussehen und Sylvester zu immer cooleren Posen zwingen, in welchen er seinen stählernen Oberkörper präsentieren kann. Diese gewollte Coolness vor dem Hintergrund brutaler Massenmorde wirkt aber manchmal auch ziemlich lächerlich, wenn Rambo von etlichen Schurken beschossen wird, die einfach nichts treffen - die Bösewichter wirken hier niemals bedrohlich, sondern wie depperte Zinnsoldaten, die einem einzigen Mann hilflos ausgeliefert sind. Spannung kommt daher auch keine auf, weswegen es dem Zuschauer nur übrig bleibt, sich an der Optik zu erfreuen. Da ist vom Geist des Originals dann zwar nichts übriggeblieben, aber rein inszenatorisch liefert "Rambo II" sicherlich einige der spektakulärsten Actionszenen seiner Zeit.
Fazit: Geradliniges Actionvehikel, welches von einer fadenscheinigen Geschichte mutwillig zusammengehalten werden soll. Inszenatorisch und in den brachialen Actionszenen absolut sehenswert, unter dieser knallenden Oberfläche aber ziemlich flach, unfreiwillig komisch und ohne jegliche Ironie des Heldenkinos.
Note: 4+
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