Es gibt ein dämonisches Problem auf der Erde: Lucifer Morningstar (Tom Ellis) und sein Bruder Amenadiel (DB Woodside) suchen nach ihrer Mutter, die aus einem Gefängnis in der Hölle ausgebrochen ist und sich nun in einem menschlichen Körper verstecken soll. Die Suche verläuft jedoch nicht nach Plan und schon bald sind die beiden mit ihrem Latein am Ende. Zudem verdächtigen sie die verschwundene Maze (Lesley-Ann Brandt), etwas mit dem Ausbruch zu tun zu haben. Indes ist sich auch Chloe Decker (Lauren German) nicht mehr sicher, was sie von Lucifer halten soll und beginnt, an seine Geschichten über den Teufel zu glauben. Amenadiel möchte Lucifers Versuche, seine göttliche Herkunft zu beweisen, jedoch dringend unterbinden...
Die zweite Staffel der Erfolgsserie "Lucifer" unterhält Fans mit den gleichen Qualitäten wie zuvor. Das Highlight bleibt dabei das großartige Hauptdarsteller-Pärchen, bestehend aus Tom Ellis und Laura German, die in ihren gemeinsamen Szenen ein unglaubliches Feuer entwickeln. Gerade Ellis bringt als eloquente Titelfigur einen unwiderstehlichen Charme ein, durch welchen wir förmlich dazu gezwungen sind, an seinen Lippen zu hängen, sobald er sich mit einem seiner Kollegen wieder ein großartiges Wortduell liefert. Bemängeln muss man indes aber, dass die besondere Beziehung zwischen Lucifer und Chloe, die in der ersten Staffel noch das Zünglein auf der Waage war, hier etwas stiefmütterlich behandelt wird - beide Charaktere entwickeln sich zwar auf interessante Art und Weise weiter, allerdings nimmt sich die Serie sehr viel Zeit, um zwischen den beiden wieder die Funken fliegen zu lassen und selbst dann scheint es, als würde man sich diverse Highlights noch für spätere Zeiten aufsparen. Von diesem Minus an Romantik profitieren dafür die Nebenfiguren, die in der zweiten Staffel deutlich an Gravitas und Sympathie gewinnen. Das gilt insbesondere für Lucifer's Bruder Amenadiel, der mit deutlich mehr persönlichem Gewicht auffährt, und auch für Kevin Alejandro als Chloe's charmantem Ex-Mann und Cop, der zum sympathischen Teamplayer ausgebaut wird. Und auch die neuen Figuren können bereits einen Eindruck hinterlassen, was hier vor allem für die herrliche Aimee Garcia, unter anderem bekannt aus der Thriller-Serie "Dexter", die als Chloes neue Assistentin für wunderbaren Humor und eine erfrischende Schlagfertigkeit sorgt.
Überzeugend gerät dabei aber nicht jeder Plot, denn wo gerade die leisen Momente zwischen den zuvor noch etwas stiefmütterlich behandelten Nebenfiguren stets für Highlights sorgen, mag der mit dem Cliffhanger der ersten Staffel begonnene Mutter-Sohn-Konflikt hier nicht so wirklich überzeugen. Zwar bemühen sich die Macher immer wieder um dramatische Momente, die sich teilweise aber stark mit dem absurden Humor und den überzeichneten Fantasy-Elementen beißen. In letzteren wird zudem auch das moderate Budget der Serie deutlich, wenn zum Beispiel eine große Kampfszene nach dem ersten Schlag abgeschnitten wird, um danach zurückzukehren, als dieser Kampf gerade beendet ist. Das ist im Grunde nicht weiter schlimm, da das Herz der Show durchweg bei den Charakteren liegt, doch fallen die Fantasy-Momente deswegen schon etwas ab. Auch die bereits aus der ersten Staffel bekannten Episodenfälle wollen weiterhin nicht überzeugen und sind weder sonderlich spannend noch bringen sie die Hauptstory erkennbar voran, auch wenn sie dafür mit dem Humor glänzen können, der die Serie indes so auszeichnet.
Achtzehn Folgen lang wird Fans also trotz altbekannter Schwächen eine spannende und kreative Weiterentführung rund um Lucifer Morningstar geboten und serientypisch gibt es überraschende Wendungen, allerlei Verstrickungen und ein spannendes Finale. Dass wir indes in der Haupthandlung, obwohl es diesmal eine Art vorherrschendes Ziel gibt, auf welches die einzelnen Folgen zusteuern, nur langsam vorankommen, fällt zwar gerade zu Beginn deutlich auf, ist aber halb so schlimm. Rein dramaturgisch lässt man dabei deutlich Luft nach oben, kann dafür aber mit einer leichtfüßigen Stimmung aufwarten, die nicht zwingend vor den Bildschirm bannt, aber beinahe durchweg sehr gut unterhält. Ob sich die Serie mit dieser Machart sechs Staffeln lang halten kann, bleibt noch abzuwarten - es ist aber zu erwarten, dass die Show sich früher oder später ein wenig neu erfinden wird, um Plot und Charaktere wirklich weiterzuentwickeln. Bis hierher geht das in dieser Form aber absolut in Ordnung, da man sich an den charmanten Figuren kaum sattsehen kann und deswegen auch die zweite Staffel als humorvolle, kreative und originelle Unterhaltung ansehen kann. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die weiteren Seasons und auf weitere erhellende Nachrichten vom Teufel himself.
Fazit: Trotz einiger Längen, dramaturgischer Stolpersteine und einigen etwas mauen Plots ist "Lucifer" auch in der zweiten Staffel noch eine sehr unterhaltsame Show, die ihre originelle Grundidee mit charmanten Charakteren, spannenden Wendungen und vielen leisen Momenten weiterdenkt - für Fans der ersten Season also definitiv noch immer genau das Richtige.
Note: 3+
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