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Ghost Rider

In seiner Jugend schloss Johnny Blaze (Nicolas Cage) unfreiwillig einen Pakt mit Mephistopheles (Peter Fonda), dem Teufel höchstpersönlich, um seinen todkranken Vater (Brett Cullen) zu retten. Jahre später ist Blaze ein erfolgreicher Motorrad-Stuntfahrer, der selbst die schrecklichsten Unfälle ohne ein gekrümmtes Haar übersteht - er weiß, dass ihn der Pakt mit dem Teufel solange schützt, bis er eine gewisse Aufgabe für diesen erfüllt hat. Als der finstere Dämon Blackheart (Wes Bentley) die Welt der Menschen bei der Suche nach einem wichtigen Artefakt aufsucht, welches ihm helfen soll, alle Lebenden zu unterjochen, verwandelt sich Blaze in den flammenden "Ghost Rider" und nimmt den Kampf gegen den Gegner und seine fiesen Handlanger auf...

Es ist schon eine sehr krude Prämisse, mit welcher dieser Marvel-Comicheld aufwartet, doch das muss ja erstmal nichts heißen. Das heutige Marvel Cinematic Universe hat es ja schließlich auch bei den ehemaligen Helden der zweiten Reihe geschafft, sie sinnig in ihr Film-Franchise einzubinden... doch das gelang im Jahr 2007, als ein Crossover wie die "Avengers" oder ein Plan rund um ein solch gigantisches Franchise noch in weiter Ferne lag, "Ghost Rider" sicher nicht. Trotz großer Erfolge von "Spider-Man", den "X-Men" und Co. war das Comic-Genre im Kino immer noch ein wenig altbacken, zumindest bei den Projekten, die keine solch namensträchtigen Selbstläufer waren. Dementsprechend wirkt auch der teuflische Rider, der die bösen Seelen sucht, um sie büßen zu lassen, wie ein alberner und furchtbar banaler Antiheld, der noch dazu für ein breiteres Publikum glattgebügelt wurde - einen fluchenden, auch mal kleinere Verbrecher gnadenlos abmurksenden Dämonenjäger wollte man dem Kinopublikum in Zeiten vor "Deadpool" wohl nicht antun.
Dementsprechend wirkt alles an "Ghost Rider" krude, weswegen man sich bei der Zeichnung einer sinnigen Geschichte einfach gar keine Mühe gibt. Sogar das interessanteste an vielen Comicverfilmungen, die Entstehung des Titelhelden, wird hier gänzlich ohne Witz und Charme abgehakt, weswegen man hier einfach nur eine lasche Legende bedient, die dann aus einem Motorradfahrer einen flammenden Totenkopf macht. Und so weiter und sofort. Man kann es als faul oder auch schon als beleidigend bezeichnen, was die Macher rund um "Daredevil"-Regisseur Mark Steven Johnson aus diesem bei Fans durchaus beliebten Antihelden gemacht haben, nämlich eine durch und durch seelenlose Adaption, die vollkommen schluderig und ohne eigenen Stempel das ABC eines Hollywood-Blockbusters abkotzt. Dementsprechend gibt es hier einen Helden, der zwar ein wenig mürrisch, in tiefster Seele aber doch ein guter Kerl ist. Es gibt eine vollkommen austauschbare Lovestory, einen Bösewicht ohne jegliche Bedrohlichkeit und eine Menge Actionszenen, bei denen es am meisten Spaß macht, sich über die teilweise furchtbar miesen Computereffekte zu echauffieren. Dass solch billige Animationen zu Zeiten eines "Fluch der Karibik 3" oder "Transformers" in einem Multimillionen-Blockbuster durchgewunken wurden, scheint ein Hohn zu sein.
Aber halt, es ist nicht alles schlecht an dieser Gurke, denn es gibt ja immerhin auch noch einen menschlichen Hauptdarsteller und der ist mit Nicolas Cage gar nicht mal so übel gewählt. Denn wenn einer diesem Story-Mumpitz mit seinen trashigen Legendenerzählungen und der miesen Optik so richtig ironisch entgegentreten kann, dann ist es wohl eher. Dementsprechend gibt er seinen Johnny Blaze hier ohne jede Glaubwürdigkeit, aber auch mit der passenden Spur komischen Wahnsinns, nahe dran an der Psychose, aber mit großem Unterhaltungswert. Das ist kein gutes Schauspiel, aber der Überzeichnung und Seelenlosigkeit dieses Stoffes humorbedingt absolut angemessen. Der restliche Cast leistet hingegen nicht mal Dienst nach Vorschrift, doch werden sie nun mal auch nicht gefordert. Selbst "Fast & Furious"-Star Eva Mendes verleiht dem langweiligen Love Interest ohne irgendwelche Eigenschaften kein Feuer und ein gnadenlos guter Schauspieler wie Sam Elliott versackt in einer verschenkten Nebenrolle, die im Grunde nur dazu da ist, um unseren Johnny Blaze irgendwann darüber aufzuklären, was jetzt eigentlich Sache ist. Das ist schon ziemlicher Blödsinn, aber man sollte sich vielleicht nicht zu sehr aufregen, denn eine Fortsetzung zu diesem Mist gibt es ja schließlich auch noch. Und wenn diese noch schlechter ist (was ja durchaus im Bereich des Möglichen ist), kann man sich den Zorn über all die verschenkten Möglichkeiten noch bis zu diesem Teil aufsparen.

Fazit: Eine Comicverfilmung wie ein seelenloser Schnellschuss - viel verpulvertes Geld, welches für monströs schlechte Effekte, eine banale Geschichte und stumpfsinnige Dialoge draufging. Einzig Nicolas Cage gibt dem Film mit seiner wahnsinnig überzeichneten Darstellung noch eine gewisse Substanz.

Note: 4-





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