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Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast

Ein Jahr nach den schrecklichen Ereignissen, bei denen mehrere ihrer Freunde brutal ums Leben kamen, geht Julie James (Jennifer Love Hewitt) mittlerweile aufs College. Als sich der Jahrestag der Morde nähert, hat sie jedoch mit Panikattacken und Alpträumen zu kämpfen und ihr Freund Ray (Freddie Prinze Jr) ist ihr dabei auch keine große Hilfe. Da kommt ein spontaner Wochenendurlaub auf den Bahamas, den Julies beste Freundin Karla (Brandy) bei einem Telefon-Gewinnspiel abgestaubt hat, gerade rechtzeitig. Gemeinsam mit Karlas Freund Tyrell (Mekhi Phifer) und dem charmanten Will Benson (Matthew Settle) reisen die beiden jungen Frauen in die Tropen, um endlich auszuspannen... bis auch auf der Insel plötzlich Morde geschehen. Julie ist sich nun sicher, dass Ben Willis zurückgekehrt ist und seine blutige Rache zu Ende bringen möchte.

Nun ja, schon der erste Film war eine eher durchschnittliche Angelegenheit, die zur Zeiten der Wiedergeburt des Teenie-Slashers auf dem erfolgreichen Fahrwasser von "Scream" und Co. mitsurfte, weswegen an die Fortsetzung ohnehin keine allzu hohen Erwartungen gesteckt wurden. Diese ist nun weder signifikant schlechter noch besser als der erste Film, wobei das Sequel einige Fehler des ersten Teils ausbügelt und wiederum neue hinzufügt. So fehlt nun die thriller-mäßige Komponente, welche den ersten Film noch zu einem recht stimmigen Rätsel machte, moralische Fragen und Diskussionen aufwarf und die Charaktere einigermaßen zwiespältig zeichnete. Das macht das Sequel leichter verdaulich und auch eine ganze Spur hirnrissiger, dafür hat der Film nun mehr Tempo. Denn wo das Original seine Tiefgründigkeit und Cleverness im Gewand eines handelsüblichen Slashers nur vorgaukelte, um dann doch auf der Oberfläche zu bleiben, hat der zweite Teil solcherlei Pläne gar nicht. Man kann sich also einfach zurücklehnen und das weitestgehend vorhersehbare und klischeehafte Treiben einfach auf sich wirken lassen.
Die rund 100 Minuten vergehen dabei dann auch deutlich schneller als beim Erstling, was an deutlich weniger Story-Explaining und einem höheren Tempo liegt. Um bloß keine Langeweile entstehen zu lassen, haben die Macher nun gut dreimal so viele handelnde Charaktere eingebaut, was den Bodycount natürlich maßgeblich erhöht. Auch die Kills, um die im ersten Film noch recht eindeutig herumgeschnitten wurde, fallen drastischer und blutiger aus, auch wenn sie im Grunde fast immer auf die gleiche Art und Weise geschehen - mit einer Hakenhand lässt sich eben wenig experimentieren. Nach einer recht flotten und als solche beinahe unnötigen Einführung der neuen Figuren, die allesamt aus dem Setzbaukasten des Genres stammen, laufen die Charaktere alsbald wie aufgeregte Hühner über die immer leerer werdende Insel, schreien sich an, brüllen herum und erschrecken sich vor allem, was da so plötzlich aus der Ecke schießt. Wie gesagt, typisches Horrorkino der 90er halt, was aber auch niemals in Versuchung gerät, irgendwie mehr bieten zu wollen.
Die Auflösung, wer denn nun hinter den brutalen Schnetzeleien steckt, haben Genre-Fans nicht nur sehr schnell enthüllt, sie wird auch eher mau abgefrühstückt. Das große Finale fällt trotzdem weitaus spektakulärer aus als noch im Erstling, da sich zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr Figuren im Rennen befinden, die das Geschehen hin und wieder noch umdrehen. Verzichten können hätte man allerdings auf den Einsatz des ebenfalls aus dem ersten Teil bekannten Freddie Prinze Jr., der hier quasi aufs Abstellgleis gestellt wird und in seinem eigenen Plot nichts zu tun bekommt - er ist gar so unwichtig für die Geschichte, dass eine Herausschreibung seines Ray dem Film wohl gar nicht geschadet hätte. Die anderen Darsteller verrichten indes Dienst nach Vorschrift, wobei Jennifer Love Hewitt mit ordentlicher Energie dabei ist, aber auch hin und wieder etwas arg überdreht. Spaßig sind darüber hinaus auch die Auftritte von großen Namen wie Bill Cobbs oder "King Kong"-Star Jack Black, auch wenn man kaum verstehen kann, was diese Talente in einen mittelmäßigen Film wie diesen getrieben hat.

Fazit: Fans des ersten Teils werden auch die Fortsetzung mögen, auch wenn diese deutlich effekthascherischer und klischeehafter auftritt. Durch den Wegfall einer Art Pseudo-Intelligenz wird das Tempo aber deutlich erhöht, was trotz einiger dämlicher Wendungen für mehr Spannung sorgt.

Note: 3-





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