Mike Banning (Gerard Butler) arbeitet mittlerweile im Personenschutz des Präsidenten Allan Trumbull (Morgan Freeman) und soll bald den Secret Service des Weißen Hauses leiten. Bevor er jedoch hinter einem Schreibtisch geparkt wird, muss sich Banning noch einmal beweisen, als ein Drohnenangriff das gesamte Sicherheitsteam des Präsidenten tötet - einzig Banning und Trumbull überleben den Anschlag, wobei letzterer ins Koma fällt. Als einziger Überlebender wird nun Banning verdächtigt, den Anschlag angeordnet zu haben, da bei ihm handfeste Beweise gefunden wurden, die ihn mit den Russen in Verbindung bringen. Banning flieht vor der Polizei, um seine Unschuld zu beweisen und die wahren Drahtzieher des Attentats zu finden, wobei er sich mit seinem Vater Clay (Nick Nolte) zusammentun muss...
Vor und hinter der Kamera hat sich einiges getan im dritten Teil der "Has Fallen"-Reihe: Aaron Eckhart ist zum ersten Mal nicht mehr dabei und auch Radha Mitchell war wohl nicht mehr zu einer Rückkehr in diese Action-Reihe zu bewegen - die Rolle von Mike's Ehefrau, die erneut wenig mehr zu tun hat, als im trauten Heim um ihren Ehemann zu bangen, übernahm diesmal "Looper"-Star Piper Perabo. Und wenn dann mit Morgan Freeman auch noch der Zweitgenannte im Cast den Großteil seiner Leinwandzeit komatös im Off verbringen muss, wird klar, dass eigentlich Gerard Butler die einzige echte Konstante in dieser Trilogie ist. Mit gewohntem Elan, ordentlicher Physis und stets durchgeladener Waffe wirft er sich dementsprechend wieder voll ins Feld und schließt damit den Kreis der Reihe: Sein Mike Banning geht unbarmherzig vor und ist somit die klare Antwort auf den eiskalten Amoklauf eines Bryan Mills in "96 Hours". Butler wird wohl niemals ein oscarreifer Schauspieler werden (wobei man mit solchen Aussagen ja durchaus vorsichtig sein muss), aber als Actionheld, der auch mal verletzt, angeschossen und niedergeschlagen werden kann, muss er sich schon längst nicht mehr hinter Bruce Willis, Liam Neeson und Co. verstecken.
Auch der Regieposten wurde erneut neu vergeben und das tat diesem Film augenscheinlich sehr gut. Denn nach den kunterbunten CGI-Desastern des direkten Vorgängers "London Has Fallen", der eine einzige, monotone Ballerschlacht ohne Ecken und Kanten darbrachte, ist dieser Teil nun wieder angenehm hart. Computereffekte werden nur da eingesetzt, wo es wirklich sein muss, die häufigen Scharmützel wirken auch im Blockbuster-Genre realistisch und angemessen brutal. Der "Greenland"-Regisseur Ric Roman Waugh findet einen echten Zugang zu dem Action-Feuerwerk, welches er auf haptische Art und Weise an den Zuschauer weitergibt - es knallt an allen Ecken und Enden, aber kein wirrer Schnitt verwässert das wahre Chaos. Wir sehen, hören und spüren die abgefeuerten Waffen, die einschlagenden Patronen und die gigantischen Explosionen, wir sehen die Auswirkungen und bekommen ein Gespür für die Physik dieser Auseinandersetzunge. Das tut oftmals richtig weh, sieht dabei aber auch fast durchweg großartig aus. Sogar der überlange Showdown weiß in dieser Hinsicht zu gefallen, da Waugh zuvor bereits mehrere Actionszenen abgeliefert hat, die sich in ihrem Setting, ihrer Dramaturgie und der Inszenierung wohltuend voneinander abgehoben haben und alle an und für sich spektakulär ausfielen.
Herbe Abzüge muss man da natürlich an anderen Stellen machen und diese überraschen Kenner der Reihe auch nicht. Die Idee eines Actionhelden, der nun von seinen eigenen Verbündeten verdächtigt und gejagt wird, mag für die Reihe neu sein, fürs Genre aber ist sie ein alter Hut - dementsprechend mau und durchsichtig geschrieben wirkt diese Actionhatz auf Handlungsebene. Die Bösewichter bleiben blass und ihre Motive schwammig, die wahren Drahtzieher hat man nach rund fünf Minuten enttarnt. Auch ein Verzicht auf die Figur von Nick Nolte wäre durchaus eine Überlegung wert gewesen - sein klischeehaft aufgezogener Verschwörungsschwurbler-Dad nimmt in seinem eigenen Plot nicht nur arg das Tempo im Mittelteil raus, er bringt auch eine Art ulkigen Humor ein, der so gar nicht zum ansonsten bierernsten und harten Setting passen will. So schön es auch ist, Nick Nolte wieder auf dem Bildschirm zu sehen, wo er zuletzt nun wirklich kein sehr glückliches Händchen in seiner Rollenauswahl hatte, so verzichtbar und auch störend wirkt sein Einsatz hier manchmal. Vielleicht kann man über solcherlei Spiränzchen ja auch einfacher hinwegsehen, wenn man bemerkt, wie hohl der Plot eigentlich ist, aber da gibt man sich zumindest noch Mühe, dies einigermaßen "seriös" rüberzubringen. Wirklich intelligent ist aber natürlich auch der dritte Teil der Reihe nicht - zumindest nicht auf Handlungsebene.
Fazit: Inszenatorisch hat "Angel Has Fallen" in den knackigen, harten Actionszenen unübersehbare Qualitäten, wobei der Film das Dauergeballer des direkten Vorgängers locker übertrumpft. Auf der reinen Handlungsebene ist aber auch der Abschluss der Trilogie mit seiner simplen Dramaturgie und hohlen Plottwists nicht wirklich ernstzunehmen.
Note: 3
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