Michael Myers (Nick Castle) ist nicht tot. Trotz aller Bemühungen seitens Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), ihrer Tochter Karen Judy Gree) und Lauries Enkeltochter Allyson (Andi Matichak) ist es dem gnadenlosen Massenmörder gelungen, aus dem feurigen Gefängnis zu entkommen, in welchem er zuvor eingesperrt wurde. Rasch setzt sich die blutige Spur in Haddonfield fort und Michael sucht nach neuen Opfern... und nach Laurie Strode, die inzwischen ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Rückkehr von Michael Myers hat sich mittlerweile auch bei anderen Bewohnern des kleinen Städtchens herumgesprochen - rasch entsteht ein gewaltbereiter Mob, bestehend unter anderem aus Tommy Doyle (Anthony Michael Hall), einem Überlebenden des Massakers von 1978, der Michael aufspüren und töten will...
"Halloween Kills" setzt direkt an das Ende des direkten Vorgängers an und geht auch ansonsten die logischen Wege einer späten Fortsetzung eines Kultfilmes. Wo "Halloween" vor rund vier Jahren noch die aus dem Original zurückgekehrte Jamie Lee Curtis als größtes Aushängeschild der wiederholten Wiedererweckung des Franchise nutzte, wird in dem offiziellen dritten Teil des Franchise (alle anderen Filme seit dem Original von 1978 wurden ja schon mit dem Film von 2018 ersatzlos gestrichen) dann noch etwas tiefer gegraben. Neben der wehrhaften Scream Queen Laurie Strode finden diesmal auch weitere Nebenfiguren den Weg zurück in die Reihe, was den Nostalgiefaktor kurz erhöht, letztendlich aber auch enttäuscht. Da nämlich nicht die Darsteller der damaligen Rollen erneut verpflichtet wurden und das Drehbuch mit den Rückkehrern wenig mehr anzufangen weiß als sie einfach wieder einzusetzen, fällt die Freude über ein Wiedersehen mit Tommy Doyle und Co. doch eher gering aus.
Dabei hat das Drehbuch hin und wieder ein paar schöne Ideen. So ist die Entstehung eines gewaltbereiten Mobs aus Menschen, die entweder eine persönliche Vergangenheit mit Michael haben oder aufgrund der Fußspuren, die er in Haddonfield hinterließ, ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hätten, eine recht originelle Herangehensweise an den Slasher-Stoff: Keine verängstigten Opfer mehr, sondern Täter, die sich dem Bösen entgegenstellen. Diese Idee wird dann sogar für ein paar sehr kritische Untertöne in Bezug auf unsere heutige Gesellschaft genutzt, im weiteren Verlauf aber nicht sonderlich vertieft. Dass in einem Film wie "Halloween Kills" aber überhaupt Zeit war, um solche Themen einzubringen, ist erstaunlich und durchaus lobenswert. Darüber hinaus hat das Skript aber wahnsinnig damit zu kämpfen, als Mittelteil einer neuen Trilogie an Wert zu gewinnen: Der finale Teil der Reihe folgt bereits in diesem Jahr, weswegen "Halloween Kills" weder einen richtigen Anfang noch ein stimmiges Ende findet... und daher nicht mehr als einen Brückenteil zwischen diesen beiden Filmen darstellt. Dass es dem Werk dabei an Substanz fehlt, spürt man an atmosphärisch inszenierten Rückblenden, die irgendwie die Nichtigkeit der Handlung in der Gegenwart ausgleichen sollen.
In dieser passiert nämlich eigentlich nur wenig Relevantes: Michael Myers metzelt sich mit gewohnter Kälte durch mal mehr, mal weniger interessante Opfer. Beachtenswert ist dabei der erneut gesteigerte Gewaltgrad, der nun dank dem sekundenlangen Ausdrücken von Augäpfeln oder den Zerquetschen von Köpfen bereits in den Bereich eines matschigen Splatters abdriftet. Darüber hinaus gibt es nur wenig Überraschungen, da das Drehbuch sich einige Kniffe vielleicht noch für das große Finale aufheben möchte. Dementsprechend haben auch die Hauptfiguren erstaunlich wenig zu tun und das Skript konzentriert sich eher auf die Nebenschauplätze - das wirkt etwas diffus, da "Halloween Kills" ohne echtes Zentrum und mit einem großen Cast recht früh zerfasert. Das bemerkt man vor allem an der Größe des Parts von Jamie Lee Curtis, denn der eigentliche Star des Franchise bekommt hier so wenig zu tun, dass man sich fast ein wenig verschaukelt vorkommt. Das gilt auch für die beiden anderen Hauptdarstellerinnen des direkten Vorgängers, die innerhalb der großen Besetzungsliste zu eher blassen Stichwortgebern verkommen.
Fazit: Richtig bewerten kann man diesen Film wohl erst, wenn in einigen Monaten das Finale und somit das Ende dieser hier wie mittendrin abgeschnittenen Geschichte zu sehen ist. Bis dahin wirkt "Halloween Kills" in seiner reinen Inszenierung brachial und wirkungsvoll, das Drehbuch macht aus dem Film aber nicht mehr als ein Zwischenstück, dem es an Substanz mangelt.
Note: 3-
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