John Rambo (Sylvester Stallone) lebt noch immer zurückgezogen in Thailand, als ihn eine Gruppe von US-Missionaren anheuern will. Sie wollen unter seiner Führung mit seinem Boot den Fluss hinauf ins Kriegsgebiet von Birma reisen, um den vom Militär übel zugerichteten Zivilisten Medizin, Nahrung und Lektüren zu bringen. Rambo stimmt der Mission zu, kehrt jedoch wieder um, nachdem er die Leute dort abgesetzt hat. Das Dorf wird anschließend jedoch brutal überfallen, die Missionare werden gefangen genommen. Rambo bricht auf, um die unschuldigen Leute zu retten und tut sich dafür mit einem Trupp des US-Militärs zusammen, die von seinen eigenen Methoden erst nichts wissen wollen...
Neunzehn Jahre war er weg und das war eigentlich auch gut so. Denn wirklich überzeugend und als Kulthit darlegen kann man rückblickend wirklich nur den ersten "Rambo"-Film, während die beiden Fortsetzungen sich eher als ziemlich dumme, wenn auch handwerklich erstklassige Action-No-Brainer entpuppten. Schade dass die große Rückkehr der zweiten Stallone-Ikone (sein Rocky hatte zwei Jahre zuvor im überraschend guten "Rocky Balboa" bereits seine Leinwand-Rückkehr gefeiert) nun aber erneut nach dem Kalkül der Sequels gleichkommt, die Rambo als eiskalten Megakiller gefeiert und genau diese Charakterzüge auch in der Kultfigur verankert haben. Dementsprechend haben die Macher nun auch neunzehn Jahre später absolut nichts Neues beizutragen, sondern kopieren ziemlich schamlos alles, was in den beiden direkten Vorgängern so abgefeuert wurde. Es ist also im Grunde dasselbe noch mal, nur mit fortgeschrittener Technik und einem gealterten Hauptdarsteller. Ein Film aus Nostalgie, ohne frische Ideen - und als solcher dann auch recht nutzlos.
Im Grunde ist der gesamte Plot (eigentlich gibt es wieder keinen) eine exakte Kopie des dritten Films, der als solcher ja schon den zweiten Teil kopierte. Das Setting und die Nebendarsteller werden ausgewechselt, doch sind sie für den Film im Grunde nicht wichtig - weder transportiert er darüber eine politische Botschaft noch haben die restlichen Figuren in Sachen Charme oder Ausstrahlung irgendetwas zu vermelden. Nun dürfte es Hardcore-Fans nach einer solch langen Wartezeit gefreut haben, ihre Lieblingsfilmfigur endlich mal wieder auf der großen Leinwand zu sehen und dann will man als Filmteam womöglich auch gar keine Experimente wagen, sondern einfach die gute alte Zeit wiederaufleben lassen. Wenn man sich dabei aber ausschließlich an den Sequels orientiert, war diese alte Zeit aber nicht gut, sondern schlichtweg sehr mittelmäßig. Und ob es wirklich ausreicht, Stallones kernige Miene wiederzusehen und seinen rambo einfach erneut ohne irgendwelche Plotvehikel Bösewichte metzeln zu lassen, nur weil das in den 80ern so vielen Leuten Freude bereitete, das mag jeder für sich beurteilen. In der heutigen Zeit sollte man im Blockbuster-Kino aber im Grunde schon etwas mehr bieten, denn dafür müsste man ja noch nicht mal die altbekannten Qualitäten aufgeben. "John Rambo" wiederholt jedoch alles nur, ohne etwas zu variieren und dementsprechend macht er über seine murksige Geschichte eigentlich gar keine Laune.
Bei der Inszenierung muss man sich bei diesem Franchise aber im Grunde eh keine Sorgen machen, wenn man denn auf die erneut ziemlich harte Dauer-Ballerei steht. Da die Filmwelt in Bezug auf Brutalitäten ja auch nicht unbedingt weicher geworden ist, darf hier dann auch noch mal deutlich an der Blutschraube gedreht werden und in den Actionszenen kann Stallone, der hier neben der Hauptrolle auch die Regie übernahm, ordentlich protzen. Ob einem das gefällt, ist auch wieder Geschmackssache, denn einen gewaltvollen, grauenvollen Krieg in ehrliche und schnonungslose Bilder zu packen, geht generell klar, wenn man es so emotional wie beispielsweise Steven Spielberg in seinem Kriegsdrama "Der Soldat James Ryan" anpackt. Ohne einen historischen Hintergrund, sondern nur mit der Decke des klischeehaften Blockbuster-Kinos fällt solchen Szenarien allerdings eher ein schlichtes Überdarstellen von menschlicher Gewalt zugrunde - es geht knallhart zur Sache, doch wirkt es eher so, als würden sich die Macher im Blut der Opfer baden als wirklich schockieren zu wollen. Das spricht nicht gegen die durchweg spektakuläre Inszenierung, stößt aber zumindest im Ansatz sauer auf. Dass darüber hinaus sämtliche Charaktere dumm wie Brot erscheinen, weswegen Rambo sie allesamt retten muss, ist sicherlich nicht zeitgemäß, aber eben auch dem Background dieser Filmfigur geschuldet, die hier bloß nicht verändert werden durfte.
Fazit: Auch neunzehn Jahre später ist Rambo immer noch Rambo. Ohne jeden tieferen Hintergrund, dafür in den Actionszenen noch drastischer ballert sich der Kultsoldat durch hunderte Körper. Das ist weder spannend noch geistreich, sondern eher dumm, dafür aber weiterhin knallhart inszeniert, kurzweilig und von Stallone vor und hinter der Kamera solide getragen.
Note: 4+
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