Kurz bevor er seinen Dienst auf dem Flugzeugträger USS Carl Vinson vorzeitig beenden will, wird US-Marine Lieutnant Chris Burnett (Owen Wilson) gemeinsam mit dem Piloten Jeremy Stackhouse (Gabriel Macht) über feindlichem, bosnischem Gebiet abgeschossen, als sie gerade einen Aufklärungsflug vollführten und dabei Fotos machten. Burnett gelingt die Flucht, doch die feindlichen Truppen sind ihm dicht auf den Fersen. Erst fragt er sich, warum die Truppen hinter ihm her sind und womit sie ihr gewalttätiges Auftreten argumentieren wollen - schon bald ist ihm jedoch klar, dass er und Stackhouse versehentlich über ein Geheimnis des bosnischen Milizführers Miroslav Lokar (Olek Krupa) gestolpert sind. Stets von den Feinden verfolgt versucht Burnett Kontakt zu seinem Vorgesetzten Admiral Leslie Reigart (Gene Hackman) aufzubauen... der den Flug überhaupt erst befohlen hat und aufgrund des Vorfalls mit herben Gewissensbissen kämpft.
"Im Fadenkreuz" ist ein simpler Film, der niemals vorgibt mehr zu sein als er ist. Alleine die Tatsache, dass aus diesem Kriegs-Thriller noch drei Fortsetzungen entstanden, die hier allesamt direkt auf dem DVD-Markt verwurstet wurden, unterstreicht natürlich, dass wir es hier weniger mit einem grandiosen Kriegs-Drama als viel mehr mit einem geradlinigen Action-Thriller zu tun haben. Die Geschichte ist dementsprechend simpel und in wenigen Sätzen erklärt, Gut und Böse sind klar voneinander getrennt und auch sonst gibt es wenig bis gar nichts, was "Im Fadenkreuz" aus dem Gros des Genres herausheben würde. Wie gewohnt ist der Film aus dem Jahr 2001 auch eine strahlende Militärparade, wobei in arg pathetischen Bildern, mit einem klotzenden Soundtrack und allerlei Waffengewalt die Strahlkraft der amerikanischen Marine übertragen wird. Das mag beim ein oder anderen sicherlich einen Kotzreiz hervorrufen und angesichts eines komplett fehlenden Humoranteils wird diese Prämisse dann auch nicht mehr ironisch gebrochen - "Im Fadenkreuz" ist eine Verbeugung vor dem Militär und wem das nicht passt, der wird hier keine Freude haben.
Humor wäre angesichts dieser sterilen, aber auch wahren Geschichte eben auch fehl am Platze gewesen - ein sprücheklopfender Superheld, der im Kugelhagel dämlich grinst und die hunderten Soldaten noch selbst über den Haufen schießt, hätte hier wohl das Todesurteil für einen ohnehin schon sehr wackligen Film bedeutet. Deswegen begrenzt "Stirb langsam 5"-Regisseur John Moore die Überzeichnungen auf das nötige Minimum und poliert immerhin die Actionszenen auf das typische Hollywood-Niveau auf. Das genügt dann für einige spektakuläre Bilder, wobei ganz typisch auf Super-Zeitlupen und waghalsige Stunts zurückgegriffen wird. Da wird dann zwar klar, dass Moore und sein Team die reale Geschichte doch nur dazu benutzt haben, um ein wenig patriotisches Dauerfeuer ohne weitere Tiefen auf die Leinwand zu bringen. Aber immerhin wird das Tempo durch ständige Zuspitzungen soweit hochgehalten, dass keinerlei Langeweile eintritt.
Für die Schauspieler gibt es derweil nur wenig Gelegenheiten, um wirklich zu glänzen. Gene Hackman hat im Grunde wenig mehr zu tun, als das elektrisierende Geschehen aus sicherer Entfernung per Funk und Wärmebildkameras zu beobachten und dem jungen Burschen Mut zuzusprechen, während Owen Wilsons Aufgaben eher physischer Natur sind. Entgegen allen Erwartungen nimmt man Wilson die Rolle des todernsten Draufgängers aber relativ locker ab - wer also befürchtete, dass der bis ins Jahr 2001 weitestgehend als humoristischer Sidekick in Mega-Blockbustern wie "Armageddon" oder für Romantic Comedys angeheuerte Wilson hier doch etwas über die Stränge zielt, muss keine Angst haben. Wilson überzeugt in den eng gesteckten Grenzen des Genres, hat darüber hinaus aber eben auch nicht viel mehr zu tun als Dienst nach Vorschrift zu liefern. Und das tut dann auch der ganze Film an sich - es ist ein teils spannender, teils recht eklig-patriotistischer Kriegs-Actioner, der die pure Gewalt nicht hinterfragt, sie aber immerhin in spektakuläre Bilder verpackt. Wems gefällt...
Fazit: Langeweile kommt bei dem hohen Tempo keine auf, über die gnadenlos durchgehämmerte Patriotismus-Schraube darf man sich zurecht aufregen. Das ist aber vielleicht schon zu viel Aufmerksamkeit für einen darüber hinaus solide inszenierten und bildgewaltigen Trip, der trotz seiner wahren Begebenheiten rasch wieder vergessen ist.
Note: 3-
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