Tagsüber arbeitet er als Poolboy, abends geht er auf Vampirjagd: Bud Jablonski (Jamie Foxx) ist in dem geheimen Gewerbe der Vampirjäger unterwegs, da er das Geld, welches die wertvollen Eckzähne erledigter Blutsauger abwerfen, dringend für seine Familie braucht. Dass ihn zuvor jedoch die geheime Gewerkschaft, welche die Vampirjäger mit strikten Regeln an der Leine hält, rausgeworfen hat, macht diese Arbeit und besonders das Scheffeln des benötigten Geldes schwieriger. Deswegen versucht Bud, erneut bei seinen ehemaligen Arbeitgebern vorstellig zu werden, die ihm eine letzte Chance jedoch nur unter der Bedingung zu geben bereit sind, dass er sich mit dem Bürohengst Seth (Dave Franco) für die Jagd zusammentut. Ausgerechnet während Seths ersten Tagen auf der Straße nimmt zudem auch noch die bösartige Vampirin Audrey (Karla Souza) die Jagd nach Bud auf, da sie mit diesem noch eine Rechnung zu begleichen hat...
"Day Shift" ist mal wieder einer dieser hochgradig beworbenen Netflix-Original-Filme, die sich so anfühlen, als seien sie perfekt unter dem Algorithmus des Streaming-Giganten entstanden. Tatsächlich legt eine Sichtung des Films nahe, dass dieser automatische Algorithmus, welcher es Netflix erleichtern soll, perfekte Themen für den aktuellen Zeitgeist zu finden, sogar gleich das gesamte Drehbuch geschrieben hat. Nur so ließe sich erklären, warum die Dialoge so furchtbar aneinander vorbeigesagt erklingen und sie im Grunde nur noch aus gestelzten Poser-Sprüchen und den immergleichen Running Gags bestehen, die schon beim ersten Mal nicht witzig waren. Und offensichtlich hat sich der Algorithmus dann auch kräftig bei der "Men in Black"-Reihe bedient, wirkt "Day Shift" doch tatsächlich wie eine brutalere Vampir-Variante der Alienjäger rund um Will Smith und Tommy Lee Jones. Und dieser Vergleich tut dem Netflix-Original dann wahrlich nicht gut, denn während der erste "Men in Black"-Film noch ein wunderbar originelles und schrulliges Worldbuilding mit allerlei Details und kleinen Ideen betreibt, so herrscht in "Day Shift" die Faulheit. Da besteht die "Gewerkschaft" nur noch aus staubigen Büros mit allerlei Regeln, wo das Treiben stets farblos bleibt.
Auch darüber hinaus geht man soweit auf Nummer sicher, dass Netflix niemals in Sorge geraten muss, irgendwo falsch abzubiegen. Dementsprechend sind wahrlich alle Figuren entweder reine Abziehbilder ohne echte Seele oder einfach nur halbgare Comedy-Haubitzen. Gerade letztere überraschen mit einer enorm niedrigen Lacher-Quote, bei der kaum ein Spruch sitzt und auch der veralberte Slapstick höchstens für ein müdes Achselzucken sorgt. Da man hier aber eh nur altbekannte Manirismen ansatzweise neu verwurstet, ist das kein Wunder - man kennt das irgendwie schon alles und es wird sich auch nicht die Mühe gemacht, dem Altbekannten irgendwie einen neuen, frischen Anstrich zu verpassen. Ohne jedes Wagnis funktioniert dann auch der Protagonist, der so obercool auftritt, dass wirklich alles an ihm abperlt - auch die Bälle, die ihm seine Co-Stars hin und wieder zuzuspielen versuchen. Dementsprechend wirkt es, als würde "Spider-Man"-Star Jamie Foxx diese Nummer unbekümmert absitzen, während sich der Rest des Casts wahnsinnig müht, dabei aber keinerlei Chemie zu Foxx aufbauen kann. Das fällt bei Dave Franco, der als ängstlicher Bürokrat ohnehin sträflich fehlbesetzt ist, besonders auf und endet bei so bekannten Namen wie Rapper Snoop Dogg oder der als wahnsinnig langweilige Antagonistin besetzten Karla Souza, bekannt aus der Hitserie "How to Get Away with Murder", noch nicht.
Was dann aber tatsächlich Freude macht und einen innerhalb der teilweise recht zähen 113 Minuten immer wieder abholt, sind die Actionszenen. Das ist insofern keine ganz große Überraschung, da mit JJ Perry einer der Stunt-Koordinatoren der "John Wick"-Reihe auf dem Regiestuhl Platz nahm - und diese Filme sind eben bekannt für ihre gnadenlos perfekt durchchoreographierten Actionszenen. Dass Perry diese Art von Actionszenen auch für ein solch durchkalkuliertes Werk wie "Day Shift" übernehmen durfte, ist sehr erfreulich und sorgt für einige grandiose Einzelszenen. Trotz eines schnellen Schnitts bleiben die originellen Choreographien, wobei Vampire oftmals in Sekundentakt ziemlich spaßig abtreten dürfen, stets übersichtlich und haben ordentlich Wumms. Neben einem bleihaltigen Finale und einer rasanten Autoverfolgungsjagd bleibt dabei besonders die Säuberung eines Vampirnestes im Mittelteil in Erinnerung - eine knallharte, ziemlich spaßige und vor allem hervorragend inszenierte Actionszene, wie wir sie heute nur noch selten zu sehen bekommen. Aus dem Halbschlaf von banalen Dialogen und langweiligem Plotgefasel wird man daher immer wieder recht konstant aufgeweckt und bekommt dann auch ordentlich was geboten... was letztendlich natürlich immer noch zu wenig, aber immerhin noch etwas ist, von dem man sich wünschte, man würde es im Blockbuster- und vor allem im Action-Segment wesentlich häufiger bekommen.
Fazit: Faul zusammengeschriebener Vampir-Actioner mit einer altbekannten Geschichte, müden Gags und Schauspieler*innen, die oft nah an der Arbeitsverweigerung agieren. Die knackigen und hervorragend choreographierten Actionszenen ragen aber sehr stark heraus.
Note: 4+
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