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Uncharted

Von Kindesbeinen suchen der Taschendieb Nathan Drake (Tom Holland) und sein Bruder Sam (Rudy Pankow) nach einem sagenumwobenen Goldschatz, welcher auf Ferdinand Magellan zurückgeführt werden könnte. Nachdem Sam jedoch spurlos verschwand, gab Nathan die Suche auf... bis  er fünfzehn Jahre später von dem Abenteurer und Betrüger Victor Sullivan (Mark Wahlberg) aufgesucht wird. Dieser behauptet, lange mit Sam zusammengearbeitet und nach dem Schatz gesucht zu haben. Nathan glaubt Victor erst kein Wort, lässt sich dann jedoch zu einer Zusammenarbeit mit Sullivan überreden, da er hofft, so auch seinen verschollenen Bruder finden zu können. Allerdings ist auch Santiago Moncada (Antonia Banderas), dessen Familie vor vielen hundert Jahren einst Magellans Expedition finanzierte, hinter dem Schatz her... und der kennt keinerlei Skrupel.

Vor dem "Uncharted"-Film fürchte ich mich schon seit Jahren. Als enorm großer Fan der Spielereihe, die eigentlich schon cineastisch genug inszeniert ist, hoffte ich nur inständig, dass man diesen Film nicht versauen würde. Kurz vor der Sichtung verabschiedete ich mich zudem von dem Gedanken, den Film in irgendeiner Form mit den Spielen zu vergleichen - aus den Trailern war schließlich schon ersichtlich, dass man die Grundprämisse der Geschichte neu interpretieren und anders umsetzen würde. Es handelt sich hierbei also nicht direkt um eine Verfilmung eines der Spiele, sondern um eine Art Reboot... in Kinoform. Diese Gedanken sollten sich alle Fans der Spielereihe direkt ins Hirn einpflanzen, denn wenn man damit aufhört, beide Medien miteinander zu vergleichen, kann man tatsächlich jede Menge Spaß mit dem Film haben. Die Macher rund um "Venom"-Regisseur Ruben Fleischer haben die Materie ernstgenommen und immer wieder schöne Verweise eingebaut, flechten aber auch ihre eigene DNA ein. Das gilt zum einen für den verspielten Soundtrack als auch für einige neu gebaute, in dieser Form aber auch sinnige Szenen, die einen an die Spiele und die beliebten Charaktere erinnern.
Trotz meiner Befürchtungen kamen Mark Wahlberg und "Spider-Man" Tom Holland den beiden zentralen Charakteren Nathan Drake und Victor Sullivan letztendlich näher, als ich es zuvor erwartet hatte. Zieht man in Betracht, dass beide sich in diesem Film erst kennenlernen (was gänzlich anders als im dritten Spiel abläuft, aber wie gesagt, man interpretiert die Nummer hier neu), muss man von dem recht stoisch auftretenden Sullivan hier noch keine väterlichen Gefühle für den jungen Drake erwarten. Stattdessen erinnern die frotzeligen Dialoge, das gegenseitige Foppen, aber auch mal ernsthafte Vertrauensprobleme weit mehr an die originalen Figuren als ich es zuvor für möglich hielt. Auch darüber hinaus lösen die Macher sich sinnig von der Vorlage, ohne jedoch deren hemdsärmeligen Charme zu opfern. Besonders die zentralen Actionszenen könnten so direkt aus der Spielreihe stammen (zugegeben, eine Szene tut das praktisch sogar) und haben aufgrund der Parcour-Fähigkeiten von Hauptdarsteller Holland eine angenehme, realistische Physis. Diese wird erst pünktlich zum Finale über Bord geworfen, dafür ist der Showdown aber auch so herrlich absurd und spektakulär, dass es eine wahre Freude ist.
Eine Sache fehlt dem Film jedoch sowohl bezüglich der geliebten Vorlage als auch im Vergleich mit anderen Abenteuerfilmen wie "Indiana Jones" - die Liebe zum Schatzsuchen. Wo Drake in den Spielen jeden einzelnen Hinweis akribisch und mit Liebe zum Detail inspiziert, sich mit der Geschichte der Schätze beschäftigt und diesen deutlich mehr Emotionalität entgegenbringt als dem Gold, so mähen die Protagonisten die einzelnen Hinweise hier eher leidenschaftslos ab. Von einem Punkt der Karte zum nächsten, ohne sich zu viel mit den historischen Gegebenheiten zu beschäftigen, düsen Nate, Sullivan und eine weitere aus der Vorlage bekannte Figur durch düstere Schächte und Unterwasser-Höhlen, wobei es aber mehr ums Spektakel als um das Abenteuer an sich geht. Aufgrund der Geradlinigkeit verliert "Uncharted" ohne echte Basis darunter im Mittelteil an Fahrt. Das tut den spaßigen und teilweise sehr spektakulären Actionszenen keinen echten Abbruch, da sie flott inszeniert sind und immer wieder originelle Einfälle haben, aber mit etwas mehr Herz und Leidenschaft seitens der Schatzsucher hätte man hier noch etwas mehr herausholen können. Leidenschaftslos agieren übrigens auch die Bösewichte, was nicht wirklich für sie spricht - gerade "Killer's Bodyguard"-Star Antonia Banderas bekommt als einseitiger Antagonist so wenig zu tun, dass er damit fast vollkommen verschenkt wird.

Fazit: "Uncharted" ist ein kurzweiliges Abenteuer, welches sowohl den Charme der Videospiel-Vorlage achtet als auch genug eigenen Esprit mitbringt. Trotz einiger ungewohnter Längen und zu wenig echtem Herz und Enthusiasmus dank der gut aufgelegten Hauptdarsteller sowie einiger spektakulärer Actionszenen ein hübsch anzusehendes Vergnügen.

Note: 3+



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