Im Zeitalter der Prohibition unterhält der Gangsterboss Al Capone (Robert De Niro) weitestgehend den Schmuggel des Alkohols und setzt die Stadt Chicago mit brutalen Attentaten und Angriffen auf die unschuldige Bevölkerung und die Polizei unter Druck. Es ist Eliot Ness (Kevin Costner), der als Agent im Schatzamt den Kampf gegen Capone anführt und seinen Alkoholschmuggel unterbinden soll... wenn nötig auch mit Waffengewalt. Um Capone und seinen Häschern ein Schnippchen zu schlagen, möchte Ness eine kleine Gruppe aus Polizisten zusammenstellen, die jenseits des Gesetzes agieren. Dafür trommelt er den alten Streifenpolizisten Jim Malone (Sean Connery), den frischen Rekruten George Stone (Andy Garcia) und seinen Kollegen Oscar Wallace (Charles Martin Smith) zusammen, die dafür sorgen, dass sich die Schlinge um Capones Hals langsam zuzieht...
Dass Brian de Palma ein Meister des Spannungskinos ist, war schon lange vor seinen intensiven Einzelszenen in dem Actionfilm "Mission: Impossible" klar. Als im Jahr 1987 "Die Unbestechlichen" ins Kino kam, hatte De Palma mit "Carrie" einen der einflussreichsten Horrorfilme aller Zeiten und mit "Scarface" ein Gangster-Epos sondergleichen erschaffen. Mit diesen drei genannten Filmen kann die Geschichte einer kleinen Polizistengruppe, die auf eigene Faust gegen Al Capones Gangsterscharen antritt, nicht ganz mithalten. Das liegt zum einen daran, dass De Palmas sonst stets so glasklarer Einsatz von herausragend inszenierter Spannung hier deutlich fehlt. Es fehlt an cleveren Regie-Entscheidungen, einem eindeutigen Pacing und auch an einer gewissen Dynamik, sowohl in den etwas behäbigen Actionszenen als auch in dem reichlich unoriginellen und erwartbaren Plot. Zu oft setzt das Drehbuch auf den reinen, blutigen Schockeffekt, wohingegen die Handlung an sich ein laues Lüftchen bleibt. Sie bleibt im Mainstream behaftet und erinnert weniger an ein klassisches Gangster-Drama als an einen überzeichneten Bond-Film der Moore-Ära, wo die Helden dauerhaft knackige Sprüche klopfen und die schießwütigen Feinde keine Kugel ins Ziel bringen.
Der Spannungsaufbau wirkt dabei ebenso bemüht wie das altbekannte Bild der Prohibitionsära. Zu Beginn kann der Regisseur noch, wenn er auf intensive Art und Weise aufzeigt, wie brutal Al Capone die Stadt unter Druck setzt, für eine gewisse Spannung sorgen. Später jedoch dümpelt der Film aufgrund der nur sehr marginal gezeichneten Figuren weitestgehend dahin und kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine gewisse Kalkül vorherrschte. Zu viel Fokus auf großen Actionszenen, die hier jedoch aufgrund ihrer Beliebigkeit keinen echten Eindruck hinterlassen, zu wenig Achtung für die eigentlich historische Handlung, die hier auf ihre simpelsten Eckpfeiler zurechtgestutzt wurde. Darin spiegelt sich auch der Charakter des Protagonisten, den ein wahnsinnig blasser Kevin Costner als kantenlosen, moralisch einwandfreien Super-Cop gibt. Natürlich inklusive Frau und Kind und mit einem perfekten, moralischen Kompass, aber nahezu ohne jede interessante Facette. Dieses Bild zieht sich leider durch viele der Charaktere - sie alle wirken eher wie Klischees als wie die realen Menschen, denen sie eigentlich nachempfunden sind, weswegen "The Untouchables" in seiner hollywood-esken Inszenierung niemals glaubwürdig wirkt.
Herausragen tun aus dem Cast nur zwei und das kommt ebenfalls nicht wirklich überraschend. Sean Connery, der erste und klassischste "Bond", gewann für die Rolle des knurrigen Streifenpolizisten seinen ersten und einzigen Oscar und besticht mit seiner Wärme, seinem bärbeißigen Charme und einer wahnsinnigen Ausdruckskraft, was deutlich mehr ist, als dem ansonsten ziemlich kühl durchinszenierten Film zuzumuten wäre. Und die andere treibende Kraft, obwohl sie im direkten Vergleich deutlich weniger Leinwandzeit verbüßt und plotgezwungen eher aus dem Hintergrund agiert, ist natürlich Robert De Niro in seiner Performance als finsterer Gangster-Boss Al Capone. Obwohl er eines der bekanntesten Gesichter Hollywoods trägt, verschwindet der "Der Pate"-Star förmlich hinter der historischen Rolle und glänzt in seinen ausführlichen Monologen mit schierer Wucht. Schade nur, dass das Drehbuch ihm zwar durchaus eindrückliche, aber niemals wirkliche clevere Sätze in den Mund legt, die mit der wahren Gefährlichkeit des echten Al Capone mithalten könnten, aber De Niro holt aus dem soliden Boden noch unglaublich viel heraus.
Fazit: Meine Erwartungen waren hoch und "The Untouchables" hat sie enttäuscht. Zu erwartbar, zu sehr nach Hollywood-Schemata und vor allem zu unkoordiniert inszeniert ist dieser Film, der weniger Gangster-Epos als viel mehr ein solider Polizeifilm sein möchte und sich dabei, trotz einem eindrücklichen Star-Ensemble, mit viel weniger zufrieden gibt als er hätte sein können und sollen.
Note: 3-
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