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Whoopi Goldberg in Bestform: Filmkritik zu "Sister Act - Eine himmlische Karriere"

Die semi-erfolgreiche Sängerin Deloris van Cartier (Whoopi Goldberg), die vornehmlich in Bars und Casinos auftritt, wird Zeuge eines brutalen Mordes. Um sie vor ihrem ehemaligen Freund, dem Mörder Vince LaRocca (Harvey Keitel), und seinen Häschern zu schützen, soll Deloris in ein Zeugenschutzprogramm gehen, bis der Prozess beginnen kann. Der Polizeibeamte Eddie Souther (Bill Nunn) versteckt Deloris daher in einem Nonnenkloster, wo einzig die Mutter Oberin (Maggie Smith) von der wahren Identität der Sängerin weiß. Erst ist Deloris ganz und gar nicht einverstanden, sich als Nonne ausgeben und zudem die nächsten Monate in einem strengen Kloster verbringen zu müssen. Doch mit der Zeit lernt sie ihre Schwestern zu lieben... und bringt ordentlich Schwung in den altbackenen Laden.

"Sister Act" steht und fällt mit Whoopi Goldberg - nicht umsonst ist es sicherlich einer der Filme, an den man sofort denkt, wenn man ihren Namen hört. Von der ersten Minute und einer ersten, herrlich ironischen Gesangsperformance an, bis zum allerletzten Bild beherrscht der "Ghost"-Star mit seinem grandiosen Comedy-Timing und einer schier überbordenden Energie das gesamte Werk. Goldberg ist wahnsinnig witzig, treffsicher, energetisch und dabei dennoch absolut glaubwürdig - in Dialogszenen mit ihren Spielpartner*innen blüht sie regelrecht auf. Ebenso wenig würde "Sister Act" jedoch funktionieren, wenn er einzig und allein auf Goldberg zugeschnitten wäre: Sympathische und schrille Nebenfiguren sind letztendlich noch einmal das entscheidende Salz in der Suppe. Ohne den direkten Gegensatz durch eine herrlich-kühle Maggie Smith oder die sehr unterschiedlich verzahnten Schwestern des Klosters wäre der Film höchstens halb so lustig und das Zusammenspiel all dieser Leute macht "Sister Act" in seinen besten Szenen zu einem sehr turbulenten Vergnügen.
So richtig in Fahrt kommt der Film aber eigentlich erst, nachdem Deloris in dem Kloster eher durch einen reinen Zufall einen konkreten Posten übernimmt - ab dieser Minute verfolgt er in höchstem Tempo ein klares Ziel, welches über die sehr dünne Zeugenschutz-Geschichte hinausgeht und neben dem flotten Humor auch noch eine ordentliche Portion Herz einbringt. Die zentralen Musical-Nummern sind dabei nie zu albern, erzählen sinnig die Figuren weiter und sind zudem noch sehr fein inszeniert. Natürlich muss man innerhalb eines solchen Handlungsgeflechts nie nach irgendeiner Form der Glaubwürdigkeit fragen und dementsprechend endet "Sister Act" auch auf einem arg süßlichen Ton. Doch auch das passt: Der Film möchte nicht mehr sein als kurzweilige Unterhaltung, nach welcher es uns einfach gut geht... und exakt das liefert das Werk dann auch ohne Wenn und Aber ab, wenn innerhalb eines kunterbunten Showdowns nochmal alle Zügel losgelassen werden.
Der Krimi-Part der Geschichte gerät indes ziemlich dünn. Nicht nur wird dieser für einen großen Teil des Films im Grunde aufs Abstellgleis gestellt, bis er dann für das Finale wieder gebraucht wird... auch spannend geschrieben ist er nicht. Da der zu Beginn stehende Mordfall aber ohnehin nur als Aufhänger genutzt wird, um Deloris an den wirklichen Handlungsspielort zu schicken, geht das total in Ordnung. Schade nur, dass durch diesen Umstand der hier ziemlich unterfordert wirkende Harvey Keitel im Grunde kaum etwas zu tun bekommt. Auch die Rolle von "Spider-Man"-Star Bill Nunn, der als verzweifelter Cop versucht, die vorhandene Aufmerksamkeit zu reduzieren, welche Deloris selbst im Kloster auf sich vereint, fällt letztendlich zu simpel aus und hat nicht genug Witz. Es hätte sonst aber vielleicht einmal zu oft den Fokus von Goldberg und ihren Schwestern genommen, die an und für sich schon genug Power haben, um diese 100 recht flott vergehenden Minuten zu füllen. Und trotz ganz leichter Anlaufschwierigkeiten hat man mit diesem Rudel aus herrlichen Figuren, auch wenn keine von ihnen auch nur ansatzweise doppelbödig geschrieben ist, viel Freude.

Fazit: Kurzweilige, leichte und flotte Komödie, die einerseits von der energetischen Whoopi Goldberg und den herrlichen Nebenfiguren lebt. Glaubwürdigkeit darf man dabei tunlichst keine erwarten, viel Tempo, Herz und frechen Witz aber dafür um so mehr.

Note: 3+



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