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Keine Ausnahme von der Regel: Filmkritik zu "Blade II"

Eine neue Gefahr droht, die die alltägliche Jagd nach Vampiren für Eric Brooks alias "Blade" (Wesley Snipes) deutlich erschwert. Mit dem finsteren Nomak (Luke Goss) ist eine neue Art des Vampires in der Stadt aufgetaucht, die nicht nur Menschen, sondern vor allem andere Vampire attackiert und diese in ihresgleichen verwandelt - in wilde Bestien, noch viel gefährlicher als normale Vampire. Um sich der Gefahr entgegenzustellen, muss Blade sich letztendlich mit ebenjenen verbünden, die er normalerweise jagt. Der Vampirälteste Lord Eli Damaskinos (Thomas Kretschmann) und seine aus Vampirkriegern bestehende "Bloodpack"-Bande bietet Blade einen Pakt zur Zusammenarbeit an, um Nomak auszuschalten und sich so gegenseitig zu retten. Blade ahnt jedoch, dass dieser Pakt unter den falschen Umständen nur eine kurze Verweildauer haben könnte...

Die Comic-Verfilmungen der 2000er, noch bevor das Marvel Cinematic Universe dieses Genre für immer veränderte, zeichneten sich unter anderem dadurch aus, dass ihre jeweiligen Fortsetzungen das Original in beinahe jeder Hinsicht übertrumpfen konnten. Das gilt sowohl für den meisterhaften "Spider-Man 2" von Sam Raimi, der den bereits sehr guten ersten Film noch mal deutlich hinter sich ließ, als auch für das zweite Abenteuer der "X-Men", welches einen schieren Quantensprung verübte. Und auch "Blade II" ist keine Ausnahme von dieser Regel und kann seinen Vorgänger in beinahe allen Bereichen locker abhängen. Das war für mich wahnsinnig wichtig, da ich (und damit habe ich mir unter meinen treuen Leser*innen sicherlich nicht viele Freunde gemacht) den ersten Teil wirklich nicht mochte. Der erste Quantensprung ist aber bereits bei der Tricktechnik zu sehen, was zum einen natürlich daran lag, dass satte vier Jahre zwischen den beiden Filmen lagen (ein Zeitraum, der für die Computertricktechnik damals eine Ewigkeit war)... als auch an dem höheren Budget, welches man hier durchweg sieht.
Zwar lässt sich die Herkunft aus dem Computer besonders immer dann erahnen, wenn menschliche Figuren im Spiel sind, doch darüber hinaus sind die Actionszenen rasanter, spektakulärer und deutlich besser choreographiert, geschnitten und visuell umgesetzt. Und das ist wichtig, da "Blade II" zu einem Großteil aus diesen besteht und dementsprechend ordentlich klotzen muss. Die Handlung, auch wenn sie zumindest in Ansätzen etwas ausgefeilter und frischer ausfällt als die des Erstlings, ist letztendlich eben doch nur ein Gerüst, um möglichst viel Vampiraction zeigen zu können. Gefallen tun einige Neuerungen dennoch, denn dass sich der Vampirjäger diesmal mit den Kreaturen zusammentun muss, die er normalerweise fein säuberlich in Aschehäufchen zerlegt, sorgt für einige frotzelige Dialoge und auch für ein paar neue Gesichter. Diese Charaktere sind dann aber so flach geschrieben, dass ich viele von ihnen schon während des Films wieder vergessen hatte... und das obwohl die Besetzung diesmal deutlich prominenter daherkommt und man gar einige richtige Könner aufs Parkett schickt, die im weiteren Verlauf aber deutlich unterfordert bleiben.
Über Wesley Snipes kann man sich dabei natürlich nicht ärgern. Der Mann ist einfach eine coole Socke und lässt dies mit aller Freude raushängen, weswegen ich zwar erneut nicht mit dem Titelhelden und der Welt um ihn herum wahrwurde, aber sein Spiel dennoch mehr als passend empfand. Der Rest des Casts liest sich ein wenig wie ein Who-is-Who des US-Actionfilms: Da geben sich der spätere Hellboy Ron Perlman, "The Fast and the Furious"-Star Matt Schulze, Fanliebling Norman Reedus aus "The Walking Dead" und sogar der deutsche Thomas Kretschmann die Klinke in die Hand, ohne in den sehr eng gestrickten Konventionen ihrer klischeehaften Figuren auch nur ansatzweise gefordert zu werden. Zumeist haben sie nicht mehr zu tun, als (semi-)coole Sprüche abzulassen und in die Kamera zu knurren - und sogar einige überraschende Wendungen im letzten Drittel gereichen da nicht zu mehr. Auch die Wiederkehr eines bekannten Gesichts aus dem Erstling hätte man sich in dieser Form tatsächlich schenken können, ist dieses doch handlungstechnisch komplett irrelevant und fügt der ohnehin sehr seichten Dramaturgie nichts hinzu.

Fazit: Diesmal ist "Blade" deutlich cooler, wozu die verbesserte Tricktechnik ebenso beisteuert wie der präsent auftretende Ober-Vampirkiller Wesley Snipes. Handlungstechnisch sind leichte Verbesserungen zu erkennen, der prominente Cast wird innerhalb der sehr seichten Dramaturgie und in den wenigen Atempausen zwischen brutalen Vampirfights aber so gut wie gar nicht gefordert.

Note: 3-



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