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Ende mit Schrecken: Filmkritik zu "Blade: Trinity"

Auf einer neuen Vampirjagd begeht Eric Brooks alias "Blade" (Wesley Snipes) einen folgenschweren Fehler. Unter der Anwesenheit mehrerer Zeugen erschießt er einen bewaffneten Mann, den er für einen Vampir hält... der sich jedoch als normaler Mensch herausstellt. Nun ist das FBI hinter Blade her und jagt ihn mit allen Mitteln. Und als wäre das noch nicht genug, ist der allererste Vampir, Dracula (Dominic Purcell) offenbar von seinen Häschern erweckt worden... und dieser setzt nun alles daran, sich diese Welt untertan zu machen. Blade scheint allein auf offener Flur zu stehen, bis die sogenannte Gruppe der "Nightstalkers" an ihn herantritt, um ihn zu unterstützen. Unter ihnen tummelt sich auch die talentierte Bogenschützin Abigail (Jessica Biel), welche eine familiäre Beziehung zu einer Person offenbart, die Blade sehr nahesteht...

In meiner Kritik zu "Blade II" schrieb ich noch, dass ich besonders deswegen Hoffnungen für das Sequel legte, da viele Comic-Sequels aus den 2000er-Jahren (über "Spider-Man 2" bis hin zu "X-Men 2") noch mal ein ganzes Stück besser waren als ihre Vorgänger. Und obwohl diese Vorhersage meiner Meinung nach auch locker auf "Blade II" zutraf, schien dies für den Abschluss der Trilogie wieder Böses zu bedeuten. Denn wie Fans wissen, handelt es sich bei den jeweils dritten Teilen der Geschichten rund um den von Tobey Maguire verkörperten Peter Parker und den Abenteuern der Mutanten auch gleich um die schwächsten der gesamten Trilogie. Und als wäre das damals so Gesetz gewesen, trifft auch dies nun auf den dritten "Blade"-Film zu, der sogar noch ein kleines bisschen schwächer ist als der protzige erste Film, da es diesem nun sogar an der persönlichen Note fehlt, die diesen zumindest noch etwas energetischer machte. "Trinity" ist nun aber fast nur noch ein reines Actionspektakel ohne viel Sinn, wobei das schlechte Drehbuch ordentlich Schuld hat.
Dieses sorgt zu Beginn nämlich für einen einigermaßen frischen Plot, durch welchen Blade jetzt nicht nur die Schar der Vampire, sondern auch die menschlichen Gesetzeshüter zu seinen Feinden zählen darf, der dann aber (warum auch immer) sang- und klanglos komplett fallengelassen wird. Als wüssten die Macher nicht, was sie mit der Nummer noch anfangen sollen, schieben sie all diese an und für sich ziemlich interessanten Ereignisse einfach davon und erwähnen sie letztendlich auch nicht mehr. Stattdessen wird alle Energie darauf verwendet, die neuen Figuren einzuführen und einen neuen Kampf gegen einen Bösewicht zu führen, der mindestens ebenso blass und langweilig daherkommt wie die Antagonisten der vorherigen Filme. Und das ist gleich doppelt schade, denn wenn man schon die sagenumwobene Dracula-Karte zieht, sollte man da doch auch ordentlich was bieten. Was "Prison Break"-Star Dominic Purcell als stumpfer Haudrauf hier aber liefert, ist wirklich kaum der Rede wert. Auch die Actionszenen überzeugen in diesem dritten Anlauf nur noch selten, wirken unkreativer und unübersichtlicher als im direkten Vorgänger, der zumindest auf dieser Ebene ordentlich punkten konnte. Das mag aber auch daran liegen, dass "Blade II"-Regisseur Guillermo Del Toro in diesen Bereichen der deutlich bessere Handwerker ist als der in diesem Teil auf dem Regiestuhl sitzende David S. Goyer, der zugleich auch dieses stumpfe Drehbuch verbrochen hat.
Im Cast gibt es darüber hinaus einiges an frischem Blut zu vermelden - eine Tatsache, mit der Hauptdarsteller Wesley Snipes offenbar so gar nicht einverstanden war. Der fand es nämlich gar nicht so toll, dass er seine Screentime nun mit zwei beinahe gleichwertigen Gefährten teilen musste, die ihm kaum in etwas nachstehen. Vielleicht liegt es an seiner fehlenden Begeisterung, dass Snipes mit seiner Rolle in diesem Film merklich fremdelt und seine coolen Posen diesmal alles andere als locker daherkommen. Im direkten Vergleich kann "Das A-Team"-Star Jessica Biel nicht nur mindestens genauso gut in Ärsche treten, sondern hat auch die optisch cooleren Waffen. Und dann wäre da noch Ryan Reynolds, dessen altbekannte Sprüche in der FSK18-Version zwar auch eher bemüht wirken, der aber immerhin ein wenig flotte Komik in diese ansonsten mal wieder bierernst vorgetragene Geschichte einbringt. Letztendlich gibt es also wenig, was an "Trinity" auch nur ansatzweise Begeisterungsstürme hervorruft, weswegen es absolut in Ordnung ist, dass die "Blade"-Trilogie an diesem Punkt am Ende war. Man darf gespannt sein, was das Marvel Cinematic Universe in seiner bereits angekündigten Neuinterpretation aus der Figur machen wird, wenn Oscarpreisträger Mahershala Ali sich den schwarzen Mantel umwerfen darf. Unter Disneys Vorherrschaft wird dabei zwar wahrscheinlich deutlich weniger Blut fließen, aber eine Frischzellenkur kann dieser Charakter definitiv vertragen.

Fazit: Mit "Trinity" ist die Vampirjäger-Reihe an ihrem Tiefpunkt angelangt. Trotz einiger frischer Figuren ist der Protagonist längst auserzählt und Geschichte und Action waren noch nie so langweilig erzählt und inszeniert wie in diesem Teil des Franchise.

Note: 4




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