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Fauler Zauber: Filmkritik zu "Hocus Pocus"

Vor dreihundert Jahren wurden die bösen Sanderson-Schwestern Winifred (Bette Midler), Mary (Kathy Najimy) und Sarah (Sarah Jessica Parker) öffentlich gehängt, nachdem sie durch ihre hexerischen Tätigkeiten ein Kind getötet hatten. Zur heutigen Zeit ist ihre Rückkehr nahe, da der neu nach Salem gezogene Jungspund Max (Omri Katz) bei dem Versuch, seinen Schwarm Alison (Vinessa Shaw) zu beeindrucken, einen Schritt zu weit geht. Gemeinsam mit Max' kleiner Schwester Deni (Thora Birch) besichtigen sie das ehemalige Haus, in welchem die Sanderson-Schwestern einer Legende nach gelebt haben sollen. Beim Entzünden einer finsteren Kerze ebnet Max die Auferstehung der drei Schwestern von den Toten... und diese machen sich sogleich auf die Jagd nach weiteren Kindern.

In diesem Jahr veröffentlichte Disney nach beinahe dreißig Jahren das Sequel zu einem Kultfilm, von dem ich bis dato noch gar nichts gehört hatte. Fans der schmissigen Grusel-Schau "Hocus Pocus" zeigten sich von der verspäteten Fortsetzung wenig angetan und ich konnte ohnehin nicht mitreden. Es war also Zeit, sich beide Filme anzuschauen und begonnen habe ich natürlich mit dem allgemein wesentlich beliebteren Original. Ich befürchtete bereits, dass ich dem Werk ohne die Nostalgiegefühle der Fans deutlich weniger abgewinnen würde und so ist es tatsächlich auch gekommen. Denn obwohl sich "Hocus Pocus" erst über die Jahre zu einem echten Geheimtipp entwickelte, nachdem er zu seiner Veröffentlichung im Jahr 1993 ziemlich harsch gefloppt war, scheint es heute nur noch schwer möglich, wirklich viel Erwähnenswertes daran zu finden, wenn man ihn nicht als Kind oder zumindest als Heranwachsender gesehen hat. Die Story bewegt sich nämlich auf dem Grat des Nichts, während den handelnden Figuren im Grunde keinerlei Charakterzeichnung zugestanden wird.
Das macht die jungen Helden des Films zu recht langweiligen Personen, während die drei schrillen Antagonistinnen im Grunde nur dadurch auffallen, dass sie ständig lachen und kreischen. An einen Film, der sich weitestgehend als Familienunterhaltung definiert, kann man zwar ruhig andere Ansprüche stellen, doch ist es schon auffällig, wie wenig bedrohlich die Sanderson-Schwestern daherkommen. Sie lassen sich dauerhaft von den jungen Helden austricksen, werden von einem kleinen, kläffenden Hund in die Flucht geschlagen und wissen meist offenbar selbst nicht, wohin mit ihren Plänen. Bette Midler, Kathy Najimy und Sarah Jessica Parker haben zwar offenkundig viel Freude am enormen Overacting und besonders Midler kann dabei auch mit einer gewissen Präsenz auftrumpfen, doch trotzdem bleiben diese Figuren schlichtweg nur Schablonen. Im restlichen Cast gelingt es einzig und allein der jungen Thora Birch, wirklich herauszustechen: Der spätere "American Beauty"-Star bewies schon hier, dass sie mit einer starken Ausstrahlung und der Fähigkeit, gewitzt mit Dialogzeilen umzugehen, durchaus zu Höherem berufen ist.
Aus heutiger Sicht gefällt an "Hocus Pocus" vor allem die charmante Inszenierung. Obwohl "High School Musical"-Regisseur Kenny Ortega keinerlei eigene Handschrift offenbart und in den prunkvolleren Actionszenen bisweilen heillos überfordert wirkt, versprühen die detaillierten Sets und einige tricktechnische Highlights wie die diversen Büsenflüge eine ganz eigene Halloween-Atmosphäre. Auch der stimmige Soundtrack hilft, das hohe Tempo durchweg zu halten, auch wenn darunter kaum eine interessante Geschichte erzählt wird. Für jüngere Zuschauer*innen dürfte sich das Vergnügen angesichts einiger ziemlich gruseliger und brutaler Szenen aber in Grenzen halten - hier verfehlt der Film sein Zielpublikum relativ konkret. Erwachsene dürften sich, sofern sie nicht den Vorzug des Nostalgie-Bonus mitbringen, aufgrund der schalen Figuren und der langweiligen Klischee-Geschichte langweilen, während Kinder von der recht düsteren Atmosphäre abgeschreckt werden können. So landet "Hocus Pocus" irgendwie zwischen allen Stühlen.

Fazit: Obwohl der Film dank charmanter Tricks und detaillierter Ausstattung optisch gut gealtert ist, trägt die maue Geschichte nicht wirklich. Die Charaktere werden entweder überstrapaziert oder bleiben komplett blass, während die Nummernrevue-Struktur hektisch und uninspiriert wirkt.

Note: 4



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