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Stressiger A-Team-Abklatsch: Filmkritik zu "The Losers"

Der Söldner Franklin Clay (Jeffrey Dean Morgan) führt eine Eliteeinheit der Special Forces bei einem Einsatz in Bolivien an. Als sie dabei von ihrem Auftraggeber Max (Jason Patric) verraten werden, muss die fünfköpfige Einheit ihren Tod vortäuschen, um dem Fadenkreuz zu entgehen. Nach mehreren Monaten im Exil bietet sich Clay und seinen Männern jedoch die Gelegenheit auf Rache - sie werden von der undurchsichtigen Agentin Aisha (Zoe Saldana) zu einem Einsatz angeheuert, an deren Ende nicht nur die Vereitelung von Max' herrschsüchtigen Plänen, sondern auch dessen Tod stehen soll. Nicht jeder im Team traut Aisha jedoch über den Weg und einige von ihnen riechen bei der Gelegenheit, in ihre alten Leben zurückkehren zu können, gleich den nächsten Hinterhalt...

Es ist durchaus unpraktisch, dass ein Film wie dieser, der sich innerhalb seiner Figurenmuster und auch seines Plots so dermaßen schamlos an einer gewissen Kult-Serie aus den 80ern bedient, im selben Jahr an den Start ging wie das Kino-Remake ebenjener Show. Zwar begeisterte "Das A-Team - Der Film" im Jahr 2010 auch so ziemlich niemanden, aber das Publikum hatte offenbar auch keine weitere Lust auf eine zweite Geschichte über ein Spezialteam, welches in den Untergrund gezwungen wird und von dort aus weiter auf eigene Faust operiert. In Deutschland schaffte es "The Losers" trotz einer (aus heutiger Sicht) üppigen Starbesetzung nicht einmal ins Kino. Und das ist vielleicht auch ganz gut so, denn wenn man die Pille einer zusammengeklaubten, wahnsinnig dünnen Geschichte einfach mal schluckt (was man im Action-Genre doch ab und an gerne tut), dann gibt einem alles andere den Rest. Die Inszenierung, der Humor, die Actionszenen, die Dialoge - alles hier ist ganz deutliche B-Ware.
Und das ist irgendwie schade, denn auch wenn die zentralen Namen dieses Films im Jahr 2010 noch nicht wirklich große waren - zwölf Jahre später haben sich mit Chris "Captain America" Evans, dem brillanten Idris Elba, "Avatar"-Star Zoe Saldana sowie Jeffrey Dean Morgan in der Hauptrolle so einige von ihnen enorm große Namen gemacht. Wirklich gefordert werden sie hier jedoch alle nicht: "The Walking Dead"-Star Morgan nimmt man den eisernen Söldner mit Herz zu keinem Zeitpunkt ab und in den physischen Szenen wirkt er regelrecht müde. Zoe Saldana hat leider nur wenig mehr zu tun als wahnsinnig gut auszusehen und die übliche Femme-Fatale-Nummer abzuliefern und auch Idris Elba bleibt bis zum letzten Drittel erstaunlich stark im Hintergrund. Chris Evans muss als Humor-Garant liefern und seine Trefferquote liegt dabei so ungefähr bei fünfzig Prozent - er hat durchaus ein paar witzige Szenen, muss aber auch die üblichen, peinlichen Sprüche abklopfen, die in solch eine Produktion irgendwie dazugehören und die ebenso wie die überstilisierte Inszenierung sehr bemüht daherkommen.
Die zahlreichen Actionszenen bestehen dabei aus einer Ladung von Superzeitlupen, einer Menge Explosionen und der üblichen wirren Schnitte, die selbst übersichtliche Shootouts in einen wahren Clusterfuck verwandeln können. Dazu gesellen sich teilweise Computereffekte, die so billig aussehen, als hätte man sie aus dem letzten Asylum-Desaster herübergerettet - der finale Showdown versinkt dabei quasi in Greenscreen-Explosionen, die hässlicher kaum sein könnten. Immerhin weiß eine einigermaßen überraschende Wendung kurz vor dem Finale die Aufmerksamkeit noch einmal zu wecken, doch auch das reicht nur für wenige Minuten, bevor sich "The Losers" wieder am albernen Dauerfeuer ergötzt. Die Charaktere werden dabei aus den standardisierten Mustern des Genres zusammengesetzt (der "Coole", der nie ein Wort sagt; der Familienmensch; die Labertasche und so weiter...) und machen im Grunde keinerlei eigene Entwicklung durch. Und die wenigen leisen, dramatischen Momente wirken so aufgesetzt, dass man sie in dieser Form auch gleich hätte weglassen können, auch weil die Fallhöhe durch diese kaum weiter erhöht wird. Nein, hier stimmt tatsächlich wenig bis gar nichts und das ist dann, trotz niedriger Erwartungen, schon wirklich eine Enttäuschung.

Fazit: Ganz müde Genre-Kopie, die trotz eines solide harmonierenden Casts im Grunde nur Langeweile und tosende Action ohne Hirn und Übersicht bietet. Frotzelnde Figuren, miese Effekte und eine vollkommen planlose Überinszenierung machen "The Losers" zu einer anstrengenden Geduldsprobe.

Note: 5



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