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Wie ein wunderbarer Traum: Filmkritik zu Netflix' "Schlummerland"

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Peter (Kyle Chandler) wird die elfjährige Nemo (Marlow Barkley) zu ihrem Onkel Philip (Chris O'Dowd) in die Großstadt geschickt - beide sind sich zuvor nie begegnet, da Nemo und Peter sehr abgeschieden auf einer kleinen Leuchtturminsel lebten. Vom Tod ihres Vaters traumatisiert flüchtet sich Nemo in die Welten ihrer Träume, in denen sie glaubt, wieder mit ihm vereint sein zu können. Zudem stellt sie fest, dass diese Welten womöglich realer sind, als sie es sich zuvor hatte vorstellen können - skurille Ereignisse und furchterregende Alpträume gehen Hand in Hand. Auf der Suche nach ihrem Vater trifft Nemo auch den seltsamen Abenteurer Flip (Jason Momoa), der nach gewissen Perlen sucht, die ihn wieder aus der Traumwelt befreien könnten, in welcher er seit geraumer Zeit festsitzt...

"Schlummerland" fühlt sich ein wenig an wie die kindgerechte Version von "Inception" - hüben wie drüben gibt es fantastische Traumwelten zu bewundern sowie ein gefährliches Abenteuer innerhalb dieser zu erleben. Und dieser Film hat dem Meisterwerk von Christopher Nolan sogar noch etwas Entscheidendes voraus, sind diese verschiedenen Traumkonstrukte doch wirklich kreativ, skurill und vor allem wunderschön anzusehen. Die digitalen Bilder sind wahre Augenöffner und die rasanten Actionsequenzen innerhalb dieser zwar sehr künstlich aussehenden, jedoch in dieser Traumidee erstaunlich immersiven Welten machen wahnsinnig viel Laune. Keine Frage: "Schlummerland" sieht von Anfang bis Ende großartig aus, bietet eine tolle Kameraarbeit, einen flotten Soundtrack und butterweiche, visuelle Effekte, die immer wieder kreativ eingewoben werden. Da zahlt sich aus, dass Netflix sich für Francis Lawrence auf dem Regiestuhl entschieden hat, der dank der Inszenierung von insgesamt drei Filmen der "Die Tribute von Panem"-Reihe durchaus Erfahrung darin hat, große Fantasy-Welten zum Leben zu erwecken.
Doch "Schlummerland" ist nicht nur optisch ein ordentliches Schaulaufen, sondern erzählt darüber hinaus auch noch eine sehr warmherzige Geschichte, die weit über das, was man in kindgerechten Abenteuerfilmen zumeist geboten bekommt, hinausgeht. Dabei geht es sowohl um düstere Themen wie Tod, Verlust und Angst, jedoch auch um so allgegenwärtige Thematiken wie Freundschaft, dem Glauben an sich selbst und Mut. All dies wird kindgerecht aufbereitet, jedoch niemals zu kitschig formuliert - das stimmige Drehbuch stellt eine passende Konstante zwischen der echten Welt und der wilden Traumwelt dar, verbindet diese beiden Orte sogar auf ganz eigene Art und Weise. Allerdings braucht das Skript ein wenig, um so richtig Schwung in die Sache zu bringen, denn die erste halbe Stunde wird noch recht fahrig nach dem Einmaleins des Jugenddramas zurechtgeschrieben. Tritt der Film jedoch erst einmal aufs Gaspedal, hält er das Tempo auch ziemlich vortrefflich und hat keinerlei Hänger zu beanstanden - bis zum dramatischen Finale, bei welchem auch die ein oder andere Träne der Rührung fließen könnte, so man denn ein wenig näher am Wasser gebaut ist.
Für "Aquaman"-Star Jason Momoa war dieser Ausflug ins Familienkino offensichtlich ein sehr spaßiger, hat der gigantische Hüne, der zuvor weitestgehend in brachialeren Actionfilmen auftrat, doch deutliche Freude daran, hier mal so richtig aus sich herauszukommen. Dank ihm sitzen die meisten Späße ziemlich gut, auch wenn es hier und da etwas weniger wildes Herumgetanze auch getan hätte. Trotzdem kann man sich dem natürlichen Charme des Schauspielers kaum entziehen und mit seiner wilden Mähne und den Teufelshörnern sieht er schlichtweg herrlich aus. Ihm zur Seite steht mit Marlow Barkley eine echte Entdeckung - selbst in ihren jungen Jahren beweist der Nachwuchsstar bereits eine erstaunliche Ausstrahlung und muss sich hinter Momoas Performance nicht verstecken. Auch erwähnenswert agiert "Die Insel der besonderen Kinder"-Star Chris O'Dowd als Nemo's überforderter Onkel, der trotz seiner eigenen Trauer und der Angst vor einer solchen Verantwortung alles daran setzt, für das traumatisierte Mädchen da zu sein - ein spannender, ambivalenter Charakter, der dem Klischee trotzt und von O'Dowd mit einer interessanten Mischung aus Neugier, Zorn und Schusseligkeit dargeboten wird.

Fazit: Ein ebenso kreativer wie herzlicher Abenteuerfilm, der nicht nur optisch grandiose Traumwelten, sondern darüber hinaus auch eine warmherzige Geschichte und sympathische Charaktere aufbietet. Trotz einiger Längen und eines holprigen Anfangs durchweg empfehlenswert!

Note: 2-



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