Wenn ein Film aus dem Horror-Genre nur auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht wird und keinen Kinostart erfährt, muss man eigentlich schon davon ausgehen, dass es sich bei dem Werk um kompletten Schrott handelt. Schließlich lässt sich mit den zumeist günstig produzierten Schockern auch dann noch ordentlich Gewinn produzieren, wenn die Qualität ungenügend ist, dafür sorgt ein schmales Budget nun mal. Diese Lehre kann man guten Gewissens auch auf den seit April in Deutschland erhältlichen "Nightmare" beziehen... denn der ist wirklich Horror-Schrott auf die gröbste Art.
NIGHTMARE
Alice Arnolds (Maggie Q) arbeitet als Psychologin in einem Krankenhaus, speziell für Menschen mit enormen Schlafstörungen und Schlaflähmungen. Eines Tages wird sie jedoch mit einem Fall konfrontiert, der so selbst ihr noch nicht untergekommen ist: Eine ganze Familie erleidet in jeder Nacht extreme Alpträume, sie schlafwandeln durch ihre Zimmer und werden dabei sogar mehrfach gegen sich selbst und Gegenstände gewalttätig. Alice nimmt die gesamte Familie über Nacht in die Klinik auf, um diese zu beobachten... dabei weiß sie noch nicht, dass sie sich damit mit einer finsteren, damönischen Kraft konfrontiert.
Nach dem miesen Trailer und den zumeist sehr harschen Kritiken habe ich mich natürlich schon darauf eingestellt, dass ich hier kein Meisterwerk des Genres sehen würde, hoffte aber, mich zumindest ein bisschen zu gruseln. Und zu Beginn sah das auch gar nicht ganz so schlimm aus, zumindest erschafft Regisseur Jonathan Hopkins, der hier außerdem sein Filmdebüt gab, ab und an eine einigermaßen wirkungsvolle Atmosphäre, wobei er Traum und Realität verschmelzen und sich zudem genug Zeit lässt, um die Ausgangssituation einzuführen. Kaum sollte der Film dann aber richtig Fahrt aufnehmen, setzt Hopkins alles in den Sand was überhaupt möglich war und man weiß schließlich gar nicht, wo man zuerst mit dem Meckern beginnen soll.
Die Effekte sind, wohl auch gerade wegen des geringen Budgets, absolut grauenvoll... wenn das terrorisierende Dämonenungeheuer letztendlich für wenige Sekunden in seiner ganzen "Pracht" gezeigt wird, stellt sich nicht das geringste Gruselgefühl, sondern viel mehr ein kleiner Lachanfall ein. Zuvor hat man dann mit manch einer vollkommen wirren und ungemein billig aussehenden Sequenz, in welcher Leute durch Hausflure geschleudert werden, schon einiges an Trash gesehen... wirklich unheimlich wird es angesichts einer solch miesen Technik sowieso nie. Die Schockeffekte kommen dann ebenso aus dem Lehrbuch und langweilen wie die einzelnen Charaktere - sie kommen alle nicht über gewisse Randinformationen heraus und entwickeln keinerlei Tiefe.
Selbst Hauptfigur Alice kann sich nicht fokussieren, da man ihr enorm gezwungen noch ein persönliches Dilemma angelastet hat, welches später aber auch keine wirkliche Rolle mehr zu spielen scheint. Die Handlung, obwohl im Kern simpler als jeder andere Dämonen-Schocker der letzten Jahre, gerät dann auch passenderweise so konfus und ist auch in seiner eigenen Welt so himmelschreiend unlogisch und voller Plotholes, dass man sich fragt, wie irgendjemand ein solches Drehbuch durchwinken konnte... das ergibt auch nach dem Rollen des Abspanns vorne und hinten keinen Sinn.
Den Vogel abschießen tut man aber schließlich mit dem Auftritt des zweiten bekannten Namens in der Besetzungsliste (neben Maggie Q, die Filmfans ja ohnehin schon aus wesentlich besseren Filmen wie "Stirb langsam 4.0" oder dem dritten "Mission: Impossible"-Teil kennen): Nach beinahe einer Stunde Laufzeit wird nämlich schließlich Sylvester McCoy als drogenkonsumierender Opa, der gerne Buttons auf seiner Weste und eine Sonnenbrille trägt, eingeführt... und der soll dann den konfusen Plot lichten und sämtliche Fragen beantworten. Das ABC des Drehbuchschreibens besagt ohnehin, dass es keine ganz so dolle Idee ist, sämtliche Fragen gegen Ende durch eine Figur beantworten zu lassen, die vorher weder eine Rolle noch spielte noch in irgendeiner Form erwähnt wurde. Hier ist den Machern offensichtlich selbst nicht mehr eingefallen, wie sie den Karren noch aus dem Dreck ziehen sollen, weswegen sich ein verwirrt wirkender McCoy (der ja schon in den "Hobbit"-Filmen zielgenau zu nerven wusste) sich plötzlich wie wahnsinnig durch einen unspannenden und lächerlichen Showdown albern muss. Das ist dann so schlecht, dass man sich fragt, was alle Beteiligten dazu berufen hat, an so einem Schund teilzuhaben... und man fragt sich, ob die das ernst meinten. Gruselig oder in irgendeiner Form spannend ist dieses Ding nämlich nie und ich kann mir kaum vorstellen, dass erfahrene Produzenten, Akteure und ein Regisseur dies nicht irgendwann bemerkt haben, um einfach mal die Notbremse zu ziehen und vielleicht noch etwas auszubessern.
Fazit: Lächerlicher Horror-Käse, niemals gruselig oder spannend, dafür unfreiwillig komisch. Ausgestattet mit einem Drehbuch, dass vor Plotholes auseinanderfällt, schwachen Darstellern und einer grauenvollen Technik... nach diesem Film kann jeder Zuschauer wie ein Baby schlafen.
Note: 6+
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