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The Darkest Minds - Die Überlebenden

Eine erfolgreiche Fantasy-Buchreihe zu verfilmen ist schon lange kein Garant mehr für einen kalkulierten Kino-Erfolg. Ganz im Gegenteil, heutzutage ist es eine absolute Ausnahme, wenn ein solches Franchise in den Lichtspielhäusern auch zu seinem Ende kommen kann, wie es dieses Jahr bei "Maze Runner" der Fall war. In den meisten Fällen versanden die Pläne jedoch mit einem finanziell enttäuschenden Auftakt oder spätestens während den weiteren Fortsetzungen, wovon die eigentlich so vielversprechende "Die Bestimmung"-Reihe ein ordentliches Lied singen kann. Trotzdem versucht man immer wieder, einen geistigen Nachfolger der enorm erfolgreichen "Harry Potter" und "The Hunger Games" zu finden, ein aussichtsreicher Kandidat war bislang aber nicht dabei... dabei bildet wohl auch "The Darkest Minds", dessen erster und voraussichtlich auch erst einmal letzter Kinofilm letzten Donnerstag in Deutschland angelaufen ist, keine Ausnahme.

THE DARKEST MINDS - DIE ÜBERLEBENDEN


In einer nahen Zukunft erleiden Kinder und Jugendliche in Amerika ein seltsames Massensterben. Die wenigen, jungen Überlebenden entwickeln außergewöhnliche, enorm machtvolle Kräfte, die sie zu einer potenziellen Bedrohung machen könnten... eine Bedrohung, die sogleich innerhalb von streng bewachten Arbeitslagern eingesperrt wird, wo die Regierung diese unter Kontrolle halten möchte. Die sechzehnjährige Ruby (Amandla Stenberg) jedoch beginnt schon bald, gegen diese Freiheitsberaubung zu rebellieren und flieht. Hinter den Mauern ihres Gefängnisses schließt sie sich mit anderen Jugendlichen zusammen, um das System zu stürzen...

So weit, so bekannt. Man nehme eine gewaltige Prise "X-Men" hier, eine weitere Prise "The Hunger Games" dort, mixe das alles mit Elementen aus "Harry Potter", "The Avengers" und "Die Bestimmung" und fertig ist der neue Fantasy-Jugend-Film, der in den Augen der Studios und Produzenten doch am besten wieder ein neues Franchise anführen und kräftig die Kassen klingeln lassen soll. Dass diese Idee nun ausgerechnet bei "The Darkest Minds" aufgehen soll, wo zuvor etliche Werke daran scheiterten, darf durchaus bezweifelt werden, denn ein markantes Alleinstellungsmerkmal fehlt dem Plot und man muss nicht davon ausgehen, dass nach den doch eher mainstreamig anmutenden Trailern plötzlich die Kassen klingeln.
Generell macht "The Darkest Minds" seinen Job aber nicht unbedingt schlechter als all die anderen potenziellen Franchise-Vertreter der letzten Jahre, die nie über einen ersten Teil hinausgekommen sind: Er ist visuell durchaus ansprechend, hat ein paar nette Actionszenen, talentierte Jungdarsteller und wird in seiner nicht gerade originellen, aber einigermaßen packenden Handlung auch immer wieder spannend. Die Ausgangssituation wird rasch zu Beginn erklärt, um sich dann flott ins Spektakel zu werfen - im ersten Drittel warten die Macher, während sie nebenbei ihre Handvoll Hauptfiguren einführen, gleich mit einer ganzen Reihe an Actionszenen, einer wilden Verfolgerin ("Game of Thrones"-Star Gwendoline Christie in einer Nebenrolle, aus der leider nichts gemacht wird) und einigen Setpieces auf... das hat Schwung, ein gutes Pacing und macht soweit überraschend viel Laune.
Natürlich hätten die Figuren ein wenig mehr Unterfütterung verdient, weswegen besonders die obligatorische Liebesgeschichte zwischen den beiden eher blassen Hauptfiguren im Mittelteil mal wieder enorm viel Tempo kostet, aber ohne einen solchen Plot kann man ein Fantasy-Werk wohl heute nicht mehr verfilmen... danke, "Twilight". An der Front der Nebenfiguren hat man mit der kleinen Zu und dem plappernden Oberschlauberger Chubs nicht gerade interessantere, aber zumindest lebendigere Charaktere im Gepäck, die das Geschehen immer wieder auflockern... insbesondere Miya Cech gelingt dabei das beeindruckende Kunststück, in ihren noch sehr jungen Jahren einem stummen Charakter allein durch ihre erweckende Mimik und Gestik Leben einzuhauchen, was niemals gekünstelt wirkt.
Gekünstelt wirkt da schon eher der Plot, der unsere vier Figuren über mehrere Wegkreuzungen und schließlich zu einem recht enttäuschenden Finale führt, bis zu einem recht clever gesetzten Cliffhanger, der fast schon wieder Lust auf mehr macht. Dieses Mehr wird aber vielleicht nie kommen, weswegen man eben doch ein wenig enttäuscht ist... aber gut, da gibt es natürlich immer noch die Bücher. Um diese anzufassen, reicht der Plot aber eben auch nicht aus, denn das ist alles soweit solide, leidet aber auch unter einigen Tempoeinbrüchen und ist in dem hart umkämpften Genre nicht besonders genug, um wirklich herauszustechen. Es hätte durchaus schlimmer kommen können, aber ein ganzes Franchise rechtfertigt das aber auch (mal wieder) nicht.

Fazit: Unterhaltsames Fantasy-Spektakel mit aufgeweckten Jugenddarstellern und visuell beeindruckenden Actionszenen. Dem Plot fehlt dabei aber das Besondere und der Schwung geht bis zum sparsamen Finale immer wieder verloren - alles ganz nett, aber leider nicht genug für ein potenzielles Franchise.

Note: 3







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