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Der Prinz von Ägypten

Die Exodus-Geschichte wurde bereits in zahlreichen Versionen auf die Leinwand gebracht und wahrscheinlich ist auch kaum eine Geschichte so allgemein gültig und in all ihren Bereichen sowohl spannend, bewegend und spektakulär... auch für Menschen wie mich, die mit Religion wenig bis gar nichts zu tun haben. Die Geschichte rund um Moses bietet dann natürlich auch gerade fürs Kino einige wunderbare Setpieces und einen zentralen Konflikt, der sich sehen lassen kann - das ist dann so gut, dass man sich sogar an einer Zeichentrick-Variante des Stoffes versuchte. Die kam dann bei Kritikern und Zuschauern recht gut an, wird Verfechter der Originalgeschichte aber sicher das ein ums andere Mal verärgern...

DER PRINZ VON ÄGYPTEN


Der kleine Moses wurde einst von seiner hebräischen Familie ausgesetzt und in einem Webkorb einen Fluss entlanggeschickt, um ihn vor den mordenden und sklaventreibenden Männern des Pharaos zu schützen, die Jagd auf die Hebräer machten. Ausgerechnet die Herrscher Ägyptens finden das Kind und nehmen es bei sich auf - Moses wächst als jüngerer Bruder des zukünftigen Pharaos Ramses auf. Beide verstehen sich auch bis ins jüngste Erwachsenenalter prächtig und gehen gemeinsam durch Dick und Dünn, während Hebräer und Sklaven um sie herum schuften... bis Moses eines Tages die Wahrheit über seine Herkunft erfährt, was ihn gegen seine Familie aufbringen und gar zu einem Sprachrohr Gottes machen soll.

Die Geschichte ist hinlänglich bekannt. Selbst wer nicht katholisch erzogen wurde, niemals in einer Kirche war und Themen rund um Gott, Jesus oder den sprechenden Dornenbusch nicht einmal mit der Kneifzange anfasst, dürfte genau wissen, wie der Hase hier läuft. Überraschungen innerhalb des Plots waren also in dieser von Dreamworks produzierten Zeichentrickvariante der Exodus-Geschichte nicht zu erwarten... sondern eher, wie man es schaffen wollte, diese nun in nur anderthalb Stunden so zu transportieren, dass sie sowohl für junge Zuschauer als auch für wesentlich kritischere Erwachsene genug Ansatzpunkte bieten würde. Herausgekommen ist dabei ein Film, der durchaus zu unterhalten weiß und besonders das Medium Kino für seine Zwecke nutzt. 
Natürlich ist der hier angewandte Zeichentrickstil etwas in die Jahre gekommen und konnte bereits damals nicht mit der Konkurrenz um Disney konkurrieren (die brachten im selben Jahr schließlich das Meisterwerk "Mulan" heraus), aber prachtvolle Bilder, die auch heute noch zu begeistern wissen, wurden erschaffen. Dabei arbeiteten die Macher mit einem Mix aus klassischem Zeichentrick und 3D-Animationen, die besonders für aufwendigere Aufnahmen genutzt wurden, so zum Beispiel Massenszenen oder die Bebilderung der biblischen Plagen. Insbesondere in der letzten halben Stunde entstehen dabei schier meisterhafte Bilder und die Macher wissen ihr ebenso tödliches wie wunderschönes Finale passend als epische Conclusio zu verpacken - so gehört es sich eben für eine solche Geschichte und wenn Moses schließlich das Meer teilt, um sein Volk auf einen sicheren Pfad zu führen, dürfte die eine oder andere Kinnlade angesichts dieser cinematischen Wucht herunterklappen. 
Die Geschichte selbst musste natürlich auf ihre wichtigsten Elemente heruntergekürzt werden, dennoch versteckt man sich nicht hinter einer niedrigen Altersfreigabe und konfrontiert jüngere Zuschauer auch mit den sehr düsteren Elementen des Plots. Komädiantische Sidekicks sucht man vergebens, stattdessen gehen die Macher sehr bibeltreu vor - das dürften Kids dann entweder als langweilig oder als zu erschreckend empfinden, weswegen reifere Zuschauer hier wesentlich besser einen Zugang finden dürften. Denn auch der im Fokus stehende Plot rund um die beiden Brüder Moses und Ramses, die von Weggefährten zu Todfeinden heranwachsen, ist sicherlich kein Zuckerschlecken, wird hier aber in angemessenem Rahmen erzählt und nicht verharmlost. 
Darüber hinaus weiß die Geschichte dann sowohl wegen ihrer visuellen Brillanz und auch ihrer musikalischen Untermalung zu packen: Nicht alle Songs sind epische Ohrwürmer, einige ganz starke Hits sind aber dabei - für den von Whitney Houston und Mariah Carey gesungenen "When You Believe" gab es dann sogar den Oscar. Eine Nominierung gabs auch für "Gladiator"-Komponist Hans Zimmer, der einen ebenso wuchtigen wie emotionalen Score erschaffen hat, der in einigen Momenten auch an den Sandalenfilm mit Russell Crowe und Joaquin Phoenix erinnert - was durchaus positiv gemeint ist. Und dann gibt man uns in der Originalfassung gar noch eine ganze Armada von Stars zu hören, die den bekannten Figuren ihre Stimme leihen: Da geben sich Sandra Bullock, Val Klimer, Jeff Goldblum und Steve Martin die Klinke in die Hand, um nur einige wenige zu nennen.

Fazit: "Der Prinz von Ägypten" erzählt eine bibeltreue Zeichentrickversion der Exodus-Geschichte, düster und episch, visuell ausgesprochen anregend. Das ist natürlich etwas vereinfacht, hat nicht immer wirklich Charme und ist für die Kleineren durchaus zu düster... aber es ist auf seine Weise sehr spektakulär.

Note: 3+






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