Die Coen Brothers Ethan und Joel haben schon lange einen besonderen Stellenwert in der Filmgeschichte inne. Kaum einer ihrer Filme war ein durchschlagender, finanzieller Erfolg an den Kinokassen, doch angesichts ihrer Eigenarten, spezielle Geschichten zu erzählen und diese mit skurillem Humor und einer gegen ihr Image anspielenden Besetzung anzureichern, konnten sie über die Jahre eine große Fanbase um sich scharen. Viele Fans sind jedoch auch der Meinung, dass die Coen Brothers nicht mehr den gleichen Glanz versprühen wie noch vor einigen Jahren, als sie mit "No Country for Old Men" sogar mehrere Oscars einsammelten... dies kann ich so nicht bestätigen, denn wie bei vielen anderen Werken ist es gerade hinsichtlich dieser Filme die wichtigste Frage, ob man mit ihrer Inszenierung überhaupt etwas anfangen kann.
An einem heißen Sommertag im Jahr 1937 gelingt den drei Sträflingen Ulysses (George Clooney), Pete (John Turturro) und Delmar (Tim Blake Nelson) im Bundesstaat Mississipi die Flucht aus der Haft. Sie schlagen sich in Ketten durch die Gegend, stets auf der Flucht vor dem unerbittlichen Gesetz, welches die Ausreißer mit aller Macht jagt. Auf ihrer Reise durch die Staaten treffen die drei Freunde allerhand seltsame Gestalten, die ihnen mal freundlich, mal auch feindlich gesinnt sind. Als die wahren Gründe von Ulysses' Flucht ans Licht kommen, wird jedoch auch die Freundschaft der drei Knackis auf eine schwere Probe gestellt...
Zwei Jahre zuvor rissen die Coen Brothers mit "The Big Lebowski" einen bis heute bei Fans ungemein geliebten Klassiker - es stand also die Frage im Raum, was danach kommen sollte. Joel Coen, der hier die Regie übernahm, entschied sich dafür, einfach einen ganz anderen Film zu drehen, um gar nicht mit dem "Vorgänger" konkurrieren zu müssen... und sogar noch ein wenig abgedrehter zu werden. Wer mit dem skurillen Humor der Coens nichts anfangen kann, wird also auch hier keinesfalls bekehrt und wer ein paar meiner Kritiken gelesen hat, der weiß, dass ich einer von den bösen Buben bin, dessen Humor hier nicht immer getroffen wird. Sicher, einzelne Szenen, die ich absolut herrlich finde, finde ich in jedem Werk der Coens, als Gesamtprodukt finde ich ihre Filme aber nur selten wirklich überzeugend und das gilt nun auch ganz besonders für "O Brother, Where Art Thou?".
Diesen legt Cohen als scheinbar lächerliche und sich selbst niemals ernstnehmende Odyssee an und nimmt somit sogar auf eine der ganz großen Sagen der Literaturgeschichte Bezug, in kleinen Momenten, die nicht wichtig für die Handlung sind, allerdings offenlegen, dass man sich hinter der Kamera so einiges bei den einzelnen Posten, die Ulysses, Pete und Delmar hier überlaufen, gedacht hat. Für den reinrassigen Zuschauer, der einfach nur hofft, einen amüsanten Film zu sehen, sind solcherlei Easter Eggs nichts und manch einer wird sie vielleicht gar übersehen - für jemanden, dessen Humor nicht getroffen wird, retten diese Spielereien natürlich auch nichts. Sicher, es wird wie auch bei "The Big Lebowski" Scharen an Fans geben, die sich angesichts des albernen, aber immerhin nur selten dümmlichen Humors vor Lachen den Bauch halten werden und ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die das lustig finden.
Zu gerne hätte auch ich mehr als nur ein paar Mal gelacht, zu sehr habe ich mir gewünscht, dass die Pointen auch bei mir zünden... aber das haben sie nicht getan. Die grinsende und nicht mit dem Vorschlaghammer dargebotene Kritik bezüglich Politik, Rassismus und Religion habe ich wahrgenommen, mir wurde sie jedoch etwas zu einfältig dargeboten und angesichts der etlichen Messages, die "O Brother, Where Art Thou?" abseits der eigentlichen Handlung noch an den Zuschauer weitergeben will, ist der Humorlevel immer wieder untergegangen. Weder fand ich die Freundschaft der drei etwas begrenzten Häftlinge sonderlich ermunternd noch konnte ich über eine gecrashte Ku-Klux-Clan-Gruppierung lachen - das ist eben nun wirklich nichts Neues mehr und garantiert keinen simplen Gag.
Amüsiert hat mich das Spiel der drei Darsteller... zumindest in gewissen Gezügen, denn über 100 Minuten zieht auch ihr Zusammenspiel nicht so ganz. Es ist jedoch immer eine Freude, "The American"-Star George Clooney in einer solch komödiantischen und persiflierenden Rolle zu sehen (was er für die Coen Brothers auch in späteren Jahren noch mehrfach tat), denn genau dieses Comedy-Timing liegt dem Frauenschwarm ungemein. Am Ende komme ich also auf eine Handvoll netter Szenen, die für mich jedoch kein passendes Gesamtbild ergaben - durch die 103 Minuten musste ich mich angesichts der dürftigen Handlung und des Humors, der meinen Geschmack nicht traf, eher durchquälen. Für Fans des Werks der Coen Brothers dürfte das hier aber ohne Zweifel zu den besten Filmen zählen... und das sei ihnen auch wirklich gegönnt.
Fazit: Ich kann mit dem Humor der Coen Brothers nicht immer etwas anfangen und das hat mir auch diese abenteuerliche Groteske erneut bewiesen. Die Gags trafen mein Zwerchfell nicht, die Handlung hat mich in ihrer Sprunghaftigkeit kaltgelassen. Für Fans empfehlenswert, von meiner Seite aus aber eine Enttäuschung.
Note: 4
O BROTHER, WHERE ART THOU?
An einem heißen Sommertag im Jahr 1937 gelingt den drei Sträflingen Ulysses (George Clooney), Pete (John Turturro) und Delmar (Tim Blake Nelson) im Bundesstaat Mississipi die Flucht aus der Haft. Sie schlagen sich in Ketten durch die Gegend, stets auf der Flucht vor dem unerbittlichen Gesetz, welches die Ausreißer mit aller Macht jagt. Auf ihrer Reise durch die Staaten treffen die drei Freunde allerhand seltsame Gestalten, die ihnen mal freundlich, mal auch feindlich gesinnt sind. Als die wahren Gründe von Ulysses' Flucht ans Licht kommen, wird jedoch auch die Freundschaft der drei Knackis auf eine schwere Probe gestellt...
Zwei Jahre zuvor rissen die Coen Brothers mit "The Big Lebowski" einen bis heute bei Fans ungemein geliebten Klassiker - es stand also die Frage im Raum, was danach kommen sollte. Joel Coen, der hier die Regie übernahm, entschied sich dafür, einfach einen ganz anderen Film zu drehen, um gar nicht mit dem "Vorgänger" konkurrieren zu müssen... und sogar noch ein wenig abgedrehter zu werden. Wer mit dem skurillen Humor der Coens nichts anfangen kann, wird also auch hier keinesfalls bekehrt und wer ein paar meiner Kritiken gelesen hat, der weiß, dass ich einer von den bösen Buben bin, dessen Humor hier nicht immer getroffen wird. Sicher, einzelne Szenen, die ich absolut herrlich finde, finde ich in jedem Werk der Coens, als Gesamtprodukt finde ich ihre Filme aber nur selten wirklich überzeugend und das gilt nun auch ganz besonders für "O Brother, Where Art Thou?".
Diesen legt Cohen als scheinbar lächerliche und sich selbst niemals ernstnehmende Odyssee an und nimmt somit sogar auf eine der ganz großen Sagen der Literaturgeschichte Bezug, in kleinen Momenten, die nicht wichtig für die Handlung sind, allerdings offenlegen, dass man sich hinter der Kamera so einiges bei den einzelnen Posten, die Ulysses, Pete und Delmar hier überlaufen, gedacht hat. Für den reinrassigen Zuschauer, der einfach nur hofft, einen amüsanten Film zu sehen, sind solcherlei Easter Eggs nichts und manch einer wird sie vielleicht gar übersehen - für jemanden, dessen Humor nicht getroffen wird, retten diese Spielereien natürlich auch nichts. Sicher, es wird wie auch bei "The Big Lebowski" Scharen an Fans geben, die sich angesichts des albernen, aber immerhin nur selten dümmlichen Humors vor Lachen den Bauch halten werden und ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die das lustig finden.
Zu gerne hätte auch ich mehr als nur ein paar Mal gelacht, zu sehr habe ich mir gewünscht, dass die Pointen auch bei mir zünden... aber das haben sie nicht getan. Die grinsende und nicht mit dem Vorschlaghammer dargebotene Kritik bezüglich Politik, Rassismus und Religion habe ich wahrgenommen, mir wurde sie jedoch etwas zu einfältig dargeboten und angesichts der etlichen Messages, die "O Brother, Where Art Thou?" abseits der eigentlichen Handlung noch an den Zuschauer weitergeben will, ist der Humorlevel immer wieder untergegangen. Weder fand ich die Freundschaft der drei etwas begrenzten Häftlinge sonderlich ermunternd noch konnte ich über eine gecrashte Ku-Klux-Clan-Gruppierung lachen - das ist eben nun wirklich nichts Neues mehr und garantiert keinen simplen Gag.
Amüsiert hat mich das Spiel der drei Darsteller... zumindest in gewissen Gezügen, denn über 100 Minuten zieht auch ihr Zusammenspiel nicht so ganz. Es ist jedoch immer eine Freude, "The American"-Star George Clooney in einer solch komödiantischen und persiflierenden Rolle zu sehen (was er für die Coen Brothers auch in späteren Jahren noch mehrfach tat), denn genau dieses Comedy-Timing liegt dem Frauenschwarm ungemein. Am Ende komme ich also auf eine Handvoll netter Szenen, die für mich jedoch kein passendes Gesamtbild ergaben - durch die 103 Minuten musste ich mich angesichts der dürftigen Handlung und des Humors, der meinen Geschmack nicht traf, eher durchquälen. Für Fans des Werks der Coen Brothers dürfte das hier aber ohne Zweifel zu den besten Filmen zählen... und das sei ihnen auch wirklich gegönnt.
Fazit: Ich kann mit dem Humor der Coen Brothers nicht immer etwas anfangen und das hat mir auch diese abenteuerliche Groteske erneut bewiesen. Die Gags trafen mein Zwerchfell nicht, die Handlung hat mich in ihrer Sprunghaftigkeit kaltgelassen. Für Fans empfehlenswert, von meiner Seite aus aber eine Enttäuschung.
Note: 4
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