Obwohl die Qualität der US-amerikanischen Remakes umstritten ist (ich fand bereits den ersten Film nicht gut), hat sich der Plot rund um das tödliche Videotape und die aus einem Fernseher entsteigende Samara, welche ihre Zuschauer nach sieben Tagen ins Jenseits schickt, fest in die Popkultur eingebrannt. Die Idee ist schließlich auch zu gut - da vergisst man nun mal gerne, dass die beiden "Ring"-Filme mit Naomi Watts in der Hauptrolle nicht wirklich gut, ziemlich zäh und leider kaum ein Stück gruselig waren. Doch da sich mit dem Namen vielleicht noch Geld verdienen lässt, sollte sich eine eigentlich bereits auserzählte Geschichte doch weiter melken lassen, weswegen es im Jahr 2017 eine weitere Fortsetzung des Horror-Remakes in den Kinos zu sehen gab. Und diese erzählt nun, Überraschung Ahoi, kaum etwas Neues.
RINGS
Die junge Julia (Matilda Lutz) verabschiedet ihren Freund Holt (Alex Roe), der sich aufs College aufmacht. Zufrieden ist sie damit nicht, will seiner Zukunft aber auch nicht im Weg stehen... doch schließlich muss sie ihm einfach nachreisen, als sie ein merkwürdiges Skype-Gespräch mit einer jungen Frau namens Skye (Aimee Teegarden) führt, die offensichtlich allein in Holts Zimmer ist und merkwürdiges Zeug stammelt. Am College angekommen, führen Spuren die junge Frau in ein düsteres Geheimnis: Offensichtlich ist Holt in einen tödlichen Wettstreit rund um ein mordendes Videotape verwickelt - Samara ist zurückgekehrt.
Jeder kennt den Plot, viele haben zumindest den ersten Teil der Remakes gesehen... und selbst, wer das nicht getan hat, kennt zumindest den berühmten Aufhänger. Dementsprechend gerüstet ist man so auch schon, wenn man sich (wieso auch immer) für eine Sichtung des offiziellen dritten Filmes aus den USA entscheidet. Der greift zwar auch Handlungselemente der Vorgänger auf, wer diese jedoch nicht gesehen hat, fühlt sich nicht allein gelassen, da "Rings" weitestgehend eine für sich stehende Geschichte erzählt, die man auch ohne sonderliche Vorkenntnisse genießen kann. Wobei genießen angesichts dieses Werks dann schon wieder das falsche Wort ist, denn neue Impulse verleiht er der ohnehin recht flachen und unspannenden Horrorreihe nicht (die asiatischen Originale womöglich ausgenommen, denn diese habe ich bislang nicht gesehen).
Zwar zaubern die Autoren ein paar neue Wendungen und "Spielregeln" aus dem Hut, lehnen sich mit einer neuen Taktik, dem schier unausweichlichen Tod durch Samaras Hand zu entgehen, sogar an den modernen Horrorklassiker "It Follows" an, was zu Beginn zumindest neuen, wenn auch nicht unbedingt originellen Drive verspricht. Es ist aber erstaunlich, wie wenig die Macher aus diesen neuen Ideen letztendlich machen, denn nach kurzer Zeit kehrt man schon wieder zu den vertrauten Manirismen des Franchise zurück: Eine nur mäßig spannende, durch schreckenlose Visionen unterbrochene und zumeist auch sehr geschwätzige und theoretische Suche nach der Wahrheit.
Die zumindest streckenweise recht schneidende Atmosphäre des Originals kann hier nicht erneut wachgerufen werden - "Rings" wirkt durchgehend nach dem ABC des modernen Schockers inszeniert. Die Jumpscares wissen nicht zu gruseln und erst recht nicht zu erschrecken, die Figuren sind ebenso flach wie geschrieben wie von den jungen Darstellern gespielt und auch die visuellen Effekte sind gelinde gesagt eine Farce. Zum Schluss gibt es dann noch eine Wendung, die jeder halbwegs aufmerksame Zuschauer schon lange zuvor zusammengepuzzelt hat und dann ist es eben auch schon um.
Man kann "Rings" nicht vorwerfen, dass innerhalb seiner 100 Minuten wenig passieren würde. Es ist eben nur so, dass nichts von den Ereignissen einen wirklichen Punch auslöst - wir kennen das alles irgendwie schon, wobei die Macher die wenigen guten Ideen ihres Skripts offenbar selbst übersehen, um zu Altbekanntem zurückzurudern. Ihnen ist also schon etwas eingefallen, sie wollten es wohl nur nicht nutzen, weswegen der Film dem Franchise absolut nichts Nennenswertes hinzufügt. Die neuen Enthüllungen rund um Samara, ihre Herkunft und Geschichte, wirken billig zurechtgezimmert, um noch ein wenig Material aus der Horrorikone zu saugen. Das ist dann weder gruselig noch spannend und lässt uns am Ende, nach einem schwachen Cliffhanger, dem dank des kaum nennenswerten Finanzerfolges des Films wohl keine weiteren Sequels mehr folgen dürften (zumindest jetzt noch nicht), recht ratlos zurück. Die Reihe darf jetzt also gerne enden - diesmal bitte endgültig und ohne weitere Hintertürchen, hinter denen sich weitere enttäuschende Fortsetzungen verbergen.
Fazit: Maue Gruselfortsetzung, wobei neue Ideen übersehen werden, um dem altbekannten Geisterbahn-Grusel und der langatmigen Puzzlegeschichte Platz zu machen. Blutarm inszeniert und ohne wirklichen Drive - danach werden sämtliche Zuschauer auch mehr als sieben Tage lang wie Babys schlafen können.
Note: 4-
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