"Man Down" wurde auf etwas peinliche Art und Weise bekannt: An seinem Starttag verzeichnete das Kriegsdrama mit Shia LaBeouf, Gary Oldman und Kate Mara nur einen einzigen Besucher. Zwar lief er dabei auch nur in einem Kino, dennoch ist das natürlich ein katastrophaler Schnitt und bis heute konnte nicht recht erklärt werden, woran dieser Misserfolg denn nun genau lag. Vielleicht an den teils desaströsen Kritiken, doch normalerweise sind diese ja lange kein Alleinstellungsmerkmal für einen solchen Flop. Letztendlich kann man nur sagen, dass es eben auch kein guter Film ist, der hier entstand, weil er dem Genre im Grunde nichts Neues hinzufügen kann und Altbekanntes als wirre Palette präsentiert.
MAN DOWN
Gabriel Drummer (Shia LaBeouf) zieht zum Leidwesen seiner Frau Natalie (Kate Mara) und seines kleinen Sohnes Jonathan (Charlie Shotwell) als Marine-Veteran nach Afghanistan. Dort erlebt er traumatische Dinge und kehrt als gebrochener Mann zurück... nur um sich einem ernsten Gespräch mit seinem Captain Peyton (Gary Oldman) und einer zerbrochenen Zivilisation gegenüberzusehen. Auf der Suche nach seiner Familie nimmt Drummer weitere Schmerzen und Leiden auf sich, scheint dabei jedoch gar den Verstand zu verlieren.
Nach dem katastrophalen Misserfolg im Jahr 2017 (die Uraufführung des Films fand bereits im Jahr 2015 statt) wurde sich um einen deutschen Kinostart für "Man Down" fraglich nicht mehr bemüht - im Herbst 2017 erschien das Kriegsdrama von Dito Montiel bei uns sogleich auf DVD und Blu-Ray und entwickelte sich dabei auch nicht zu einem berauschenden Erfolg. Das könnte daran liegen, dass ein solcher Film schwer zu vermarkten ist: Es gibt ungemein viele Kriegsfilme und dieser schien angesichts seiner etwas seltsamen Inszenierung und der Überdramatisierung bezüglich amerikanischer Truppen, die heute immer noch harscher Kritik ausgesetzt sind, nicht wirklich aus der Masse hervorzustechen. Und dem ist tatsächlich so, denn "Man Down" ist in erster Linie kein gutes Drama geworden und höchstens ein mittelmäßiger Kriegsfilm.
Viele Themen werden angepackt, in erster Linie die posttraumatische Belastungsstörung, die Drummer offensichtlich mit sich herumträgt. Leider werden diese zentralen Konflikte entweder nicht genug vertieft, sodass plötzliche emotionale Knackpunkte wie aus dem Nichts kommen, oder sie werden so dermaßen überdramatisiert, dass im Eifer des etwas überzogenen Gefechts jegliche Glaubwürdigkeit flöten geht... und das ist angesichts eines solchen Themas dann eben eine schwierige Angelegenheit. Der Film scheint sich selbst für enorm wichtig zu nehmen, was per se schon einmal etwas unsympathisch ist, er kann dieser geschwollenen Brust aber herzlich wenig entgegensetzen.
Eine zentrale Wendung gegen Ende wird dabei gar so aufbauschend inszeniert, als würde es sich hier um den nächsten "The Sixth Sense"-Clou handeln. Allerdings hat der zuvor weitestgehend leise Film solch ein Brimborium gar nicht nötig und zudem dürfte so ziemlich jeder Zuschauer schon viel früher erkannt haben, wie der Hase läuft - dass "Man Down" dann noch einmal alle Zusammenhänge aufzeigt, wirkt ungemein dumm... oder als würde man den Zuschauer für dumm halten. Und seien wir ehrlich, so wichtig das Thema auch ist, so clever ist der Film nun wirklich nicht, um quasi eine neue "Memento"-Collage zu rechtfertigen.
Zugute halten kann man dem Werk aber eine gute Leistung seiner Darsteller: Der ehemalige "Transformers"-Star Shia LaBeouf spielt so intensiv und kraftvoll wie lange nicht mehr und muss sich diesmal die Leinwandzeit nicht mit einem mindestens ebenso talentierten Ensemble teilen, wie es beispielsweise noch bei "Fury" der Fall war. Ganz groß sind auch seine leider recht kurzen Szenen mit Gary Oldman, denn der ist hier noch ein Stückchen besser, agiert bemerkenswert nuanciert und macht so kleine Dialogsalven zu den absoluten Highlights eines ansonsten arg mauen Films. Das hilft dann zwar nicht, ein Kriegsdrama zu retten, welches sich in den Wirren seiner Überdramatisierung hoffnungslos verheddert, sorgt aber immerhin zwischendurch für ein paar Lichtblicke.
Fazit: Wirres Kriegsdrama, welches sich selbst offenbar als arg wichtig erachtet, diesem hohen Selbstbewusstsein aber erschreckend wenig entgegensetzen kann. Das wichtige Thema wird innerhalb der überspitzten Inszenierung so enorm dramatisiert, dass die Glaubwürdigkeit trotz einer starken Performance von Shia LaBeouf verloren geht.
Note: 4+
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