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Voll abgezockt

Kriminelle Machenschaften gibt es in den buntesten Formen und oftmals sind es die, die gar nicht so schwer durchzuführen sind, aber letztendlich enorme Kreise ziehen, die tatsächlich heftig geahndet werden. Abseits der Gewalttaten ist es dabei zum Beispiel der Betrug, der ganze Leben auslöschen oder zumindest enorm durchrütteln kann... und wie das in einer Komödie aussieht, zeigt "Voll abgezockt" aus dem Jahr 2013. Darin spielt Hollywoods Comedy-Allzweckwaffe Melissa McCarthy nämlich eine ausgewiefte Betrügerin, die auf ein Opfer trifft, welches sie keinesfalls mit ihren Taten davonkommen lassen will.

VOLL ABGEZOCKT


Für Sandy Bigelow Patterson (Jason Bateman) bricht eine Welt zusammen, als er eines Tages erfährt, dass seine Kreditkarten über zwölftausend Dollar überzogen werden und sogar die Polizei wegen verschiedener Delikte in Florida nach seinem Namen fahndet. Das Missverständnis wird schnell aufgedeckt: Eine Betrügerin namens Diana (Melissa McCarthy) hat sich Sandys Daten zu Eigen gemacht und lebt mit diesen nun ein Leben in Saus und Braus. Weil sich die Polizei uneinsichtig zeigt und durch die überzogenen Kredite gar seine Anstellung in Gefahr gerät, macht sich Sandy selbst auf, um die Betrügerin zu entlarven und seinen guten Namen wiederherzustellen... Diana zeigt sich dabei jedoch uneinsichtig.

Die Macher rund um "Baywatch"-Regisseur Seth Gordon mühen sich redlich, aus dieser im Kern simplen Geschichte eine abendfüllende Komödie zu stricken, die gleich ganze 111 Minuten füllt. Das gelingt ihnen dann auch nur, weil sie neben Sandy Patterson und Betrügerin Diana noch einen ganzen Haufen anderer Charaktere in den Ring werfen: Bösewichte, die Diana ebenfalls an den Kragen wollen und dabei sogar zu Waffen greifen; zeitweilige Verbündete; in der Heimat auf Sandys Rückkehr wartende Freunde und Familie. Es wäre zu viel, zu sagen, dass "Voll abgezockt" dadurch überfüllt wirkt, aber man gibt dem Film dadurch eben auch Subplots mit an die Hand, die all das viel größer abzeichnen als es letztendlich ist. 
Über seine beinahe zwei Stunden muss sich der Film nämlich, nach einer wirklich spaßigen ersten halben Stunde, doch ein wenig schleppen. Roadtrip-mäßig grast das Werk seine Stationen ab, feuert dabei mit mal mehr, mal weniger spaßigen Slapstick-Momenten und in der deutschen Version eher schwach übersetzten Wortwitzen um sich. Das ist für eine solch simple Komödie selbstverständlich zu lang und spätestens wenn sich der Film in einem ungemein unlustigen Sexgag verheddert und diesen gar über mehrere Minuten ausspielt, merkt man, dass man hier einfach an allen Ecken und Enden strecken musste - lautere Lacher bleiben dabei über weite Strecken vollständig aus. Und auch gegen Ende verliert der Film, wenn er seinen Protagonisten noch die ein oder andere Lehre in den Kopf hämmern muss, deutlich an Schwung, verliert Biss und auch Witz. 
Das ist im Grunde typisch für diese Arten amerikanischer Komödien, die zwar mit Zoten um sich werfen, aber letzten Endes doch nicht den Mut haben, diesen Weg bis zum Ende zu gehen. Immerhin weicht man bis dahin wirklich geschmacklosen Gags aus und bleibt seiner Linie so weitestgehend treu - es sind einige Rohrkrepierer dabei, meistens kommt aber nach kurzer Zeit wieder ein Witzchen um die Ecke, dass es besser macht. Man könnte "Voll abgezockt" also als vorhersehbare, im Kern recht weichgespülte und viel zu selten wirklich witzige Komödie abhaken, wäre da nicht eine Besetzung, die wirklich noch das Beste aus dem Vorhandenen macht. 
"The Boss"-Star Melissa McCarthy spult im Grunde ihre altbekannte Comedy-Nummer ab und improvisiert sich mal etwas arg überzogen, aber weitestgehend treffsicher und mit vollem Körpereinsatz einen Wolf: Das kann nervig sein, aber es sorgt auch immer wieder für Lacher. Fast noch besser agiert "Game Night"-Star Jason Bateman, der zwar auch nur sein altbekanntes Muster wiederholt, dabei aber mit jedem Blick und jeder kleinen Geste trifft. Nuanciert und oftmals einfach nur vollkommen schockiert von dem, was um ihn herum passiert, ist Bateman nach wie vor eine Bank für solche Stoffe... auch nach dem zehnten Mal ist dieser Kerl gerade wegen seinen kleinen Momenten noch immer schrecklich lustig.

Fazit: Zwei bemerkenswert engagierte Hauptdarsteller retten eine ansonsten recht maue Komödie. Der Film beginnt stark, um später von vielen Rohrkrepierern und einem seichten Ende überflügelt zu werden. In dieser tristen Handlung retten Bateman und McCarthy mit ihrer Spielfreude viele Szenen.

Note: 3






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