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The Frighteners

Die meisten werden es bereits wissen, dennoch sollte es hier erneut erwähnt werden. Peter Jackson wurde durch die Erschaffung der "Herr der Ringe"-Trilogie zu einem der besten und beliebtesten Blockbuster-Regisseure der Gegenwart, zuvor stammt er jedoch eigentlich aus dem Horrorkino. Mit wesentlich geringeren Budgets drehte er vor seinem internationalen Durchbruch Splatter-Werke wie "Bad Taste", die heute gar Kultstatus aufgenommen haben... und es ist vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn Jackson nach seiner künstlerisch eher gescheiterten "Hobbit"-Prequel-Trilogie überlegt, in dieses Geschäft zurückzukehren. Ein Film aus der Zeit vor Frodo und Co. heißt "The Frighteners" und gehört ebenfalls zu Jacksons beliebtesten Horrorarbeiten. Diesen habe ich nun zum ersten Mal gesehen...

THE FRIGHTENERS


Frank Bannister (Michael J. Fox) kann tatsächlich Kontakt zu verstorbenen Seelen, die noch auf der Erde weilen, aufnehmen. Mit einigen tut er sich sogar zusammen, um Poltergeister zu simulieren und diese dann gegen Geld selbst "auszutreiben" - ein Betrüger, der aber tatsächlich so einige Fähigkeiten besitzt. Doch als eine schreckliche und ebenso mysteriöse Welle von Todesfällen seine Heimatstadt Fairwater aufsucht, sieht er sich mit einem wirklichen Problem konfrontiert. Ein mordlustiger Geist tötet einen Menschen nach dem anderen und schon bald landet sogar Frank auf der Verdächtigenliste der örtlichen Polizei... weswegen er sich daran macht, den Dämonen dingfest zu machen.

Ursprünglich war "The Frighteners" für lange Zeit ab 18 Jahren freigegeben. Erst eine Neuprüfung im Jahr 2018 gab das Horrorwerk von Regisseur Peter Jackson ab 16 Jahren frei, was so auch absolut in Ordnung geht. Denn obwohl der Film recht brutal ist und gerade abseits der Kamera nicht mit ziemlich heftigen Gewaltdarstellungen geizt, ist die Grundstimmung doch so skurill und makaber-heiter, dass man all das eh nicht wirklich ernstnehmen kann. Jackson frönt dabei, wenn auch nicht so extrem wie in seinen vorherigen Werken, der Splatterlust und lässt sowohl lebende als auch tote Protagonisten auf abgedrehte Art und Weise aus dem "Leben" scheiden - seiner makaberen Fantasie scheinen dabei, kaum Grenzen gesetzt und auch die visuellen Tricks sind für einen Film, der bereits über zwanzig Jahre alt ist und auch kein sonderlich üppiges Budget zur Verfügung hatte, durchaus bemerkenswert. 
Jackson hat die düsteren Actionszenen, in denen stets auch eine Stange Humor mitspielt, sehr gut im Griff und erschafft einige Figuren, an die man sich noch länger erinnern wird. Dazu zählt besonders der böse Geist als wirklich bedrohlicher Antagonist sowie auch manch eine Nebenfigur - Jackson spielt dabei auch recht clever mit den Erwartungen des Zuschauers und lässt gerne Figuren über die Klinge springen, mit deren Ableben man nun nicht unbedingt gerechnet hätte. Nur bei einer Figur hat er dann doch etwas danebengegriffen: Jeffrey Combs spielt den mit allerlei sehr merkwürdigen Ticks behafteten FBI-Agenten Milton Dammers, der im gesamten Film auch wegen seiner viel zu üppigen Leinwandzeit wie ein enorm skuriller Fremdkörper wirkt. Sein Plot zieht Längen nach sich, seine Figur gerät arg anstrengend und letztendlich hat er zur Gesamthandlung dann doch nicht so viel beizutragen - diese Zeit hätte man durchaus anders nutzen können, zum Beispiel zu weiteren Erklärungen bezüglich des Antagonisten oder auch zu den ansonsten sehr clever inszenierten Szenen zwischen Frank und der örtlichen Polizei. 
"Zurück in die Zukunft"-Star Michael J. Fox spielt indes die Hauptrolle und hängte seine Karriere direkt im Anschluss weitestgehend an den Nagel: Durch seine Parkinson-Krankheit übernahm er seitdem nur noch Gastauftritte und kleinere Nebenrollen, vorzüglich auf dem heimatlichen TV-Bildschirm. Hier dreht Fox jedoch noch einmal ganz groß auf und hat als ebenso cleverer wie verschrobener Geisterjäger durchaus einige sehr herrliche Momente. Diese entstehen auch im Zusammenspiel mit seinen Co-Stars, inbesondere "I,Robot"-Star Chi McBride hat als verstorbener Möchtegern-Prolet einige köstliche Szenen. 
Und all das ergibt dann eine sehr flotte, zumeist ziemlich abgedrehte Horrorkomödie, die man weder ernstnehmen kann noch sollte, dabei aber angesichts der kreativen und absurden Ideen seitens des Regisseurs (Jackson schrieb gemeinsam mit Fran Walsh auch das Skript und produzierte den Film gemeinsam mit "Forrest Gump"-Regisseur Robert Zemeckis) sehr viel Spaß haben kann. Ein absoluter Horrorklassiker ist "The Frighteners" dann zwar nicht, unter Fans aber sicherlich ein ganz klarer Geheimtipp. Ein Geheimtipp, den ich an dieser Stelle auch weiterleite, denn trotz einiger Schwächen hatte ich sehr viel Spaß - wenn auch auf recht morbide Art.

Fazit: Morbide Horrorkomödie mit vielen kreativen Ideen und einer famos-rasanten Regie von Peter Jackson. Michael J. Fox ist in der Hauptrolle herrlich, der Plot hat trotz einiger Längen Zug und bietet viel absurden Humor. Ein etwas seltsamer Genremix, der trotz seiner Schwächen aber durchweg funktioniert.

Note: 2-






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