Die "alten" Actionhelden sind ja schon seit einigen Jahren wieder mächtig in Fahrt. Ganz im Stil des trashigen, manchmal dummen, aber fast immer mächtig unterhaltsamen 80er-Kinos dürfen die ergrauten Stilikonen des Genres seit dem Beginn der Dekade wieder mächtig klotzen und zu großkalibrigen Waffen oder ihren eigenen Fäusten greifen. Sylvester Stallone gab der Thematik mit den aus beinahe allen Stars der 80er bestehenden "Expendables" gar ein eigenes Testosteron-Franchise und "R.E.D." schlägt in eine ähnliche Kerbe. Nicht ganz so viele Stars, wesentlich mainstreamtauglicher, dabei aber ähnlich solide, wenn auch nicht überragend.
R.E.D.
Vor Jahren war Frank Moses (Bruce Willis) ein Top-CIA-Agent, heute befindet er sich im Ruhestand und verbingt seine ereignislosen Tage mit dem Lesen von Kitschromanen und dem Telefonieren mit der bezaubernden Sarah Ross (Mary-Louise Parker). Doch plötzlich wird er in seiner eigenen Wohnung hinterrücks von vermummten Agenten angegriffen, die gleich das Feuer auf ihn eröffnen. Moses kommt davon und sucht sogleich seine alten Freunde aus der CIA auf - offensichtlich hat sich die Organisation zum Tötungskommando unter unbekannter Kontrolle entwickelt und versucht, Lücken in Geheimnissen mit Waffengewalt zu schließen. Moses und seine alten Kameraden schlagen jedoch zurück... denn unter die Erde wollen sie wirklich noch nicht.
Die gealterten CIA-Agenten beruhen tatsächlich auf einem Comic von DC - den Machern, die auch bereits Batman, Superman und Wonder Woman erschufen. Das merkt man dem Film dann auch an, denn auch wenn hier niemand Superkräfte besitzt, so ist der ganze Stil doch herrlich überzeichnet und überzogen. Da werden munter Sprüche geklopft, wenn die bösen Buben noch mit schwerem Kaliber das Auto, in welchem die Protagonisten gerade davondüsen, zerballern und generell ist auch immer eine Panzerfaust zu finden, um die nächste Explosion zu verursachen. Die Handlung, die dabei von einem Action-Setpiece zum nächsten führt, ist dabei vollkommen egal - wer da nun der geheimnisvolle Drahtzieher ist, ist wurscht, solange Bruce Willis, Helen Mirren und Co. nur kräftig die Leinwand zum Beben bringen.
Und das tun sie durchaus: Die Atempausen sind kurz und dienen dann dazu, die Altstars kräftig untereinander foppen zu lassen. Bis zur nächsten Actionszene ist es niemals weit und wenn Helen Mirren mit Maschinengewehren gepanzerte Limousinen aufs Korn nimmt oder ein hervorragend aufgelegter John Malkovich zum Western-Duell auftritt, dann macht das schon durchaus Laune. Es ist aber eben nichts, woran man sich später noch erinnern wird: Die Actionsequenzen sind gut, aber man hat durchaus schon Besseres, auch "Cooleres" gesehen, gerade zur heutigen Zeit. Die Darsteller sind gut aufgelegt, so richtig fliegen die Funken aber nicht, da zwei besonders herausragen. Das wäre zum einen "Con Air"-Fiesling Malkovich, der als Sidekick zur Show bestellt wird, dabei aber bemerkenswerter Weise kaum überdreht und für einige Lacher zu sorgen weiß. Und zum anderen natürlich Helen Mirren, die hier tatsächlich keinen Stein auf dem anderen lässt, dabei aber dennoch weibliche Eleganz einstreut.
Den beiden gegenüber hat Morgan Freeman leider nur sehr wenig zu tun, da seine etwas blasse Rolle überraschend klein ausfällt... und Bruce Willis feuert irgendwie seine Standard-Performance ab. Er wirkt dabei erneut gelangweilt und gefällt allein durch seine Präsenz, die aber immerhin auch nicht mehr so einnehmend wirkt. Das ist schade, da Willis eigentlich immer noch rockt, besonders wenn er eine geladene Kanone in der Hand hat und wenn er in einem überraschend niedlichen und absurden Romantic-Plot tollpatschig mit Mary-Louise Parker flirten darf. Durch diese kleinen Humor-Elemente, die aber zu selten richtige Lacher zünden, wirkt "Red" trotz seiner zweistündigen Laufzeit recht kurzweilig - und das muss man mit einer Handlung, die lauer kaum sein könnte, auch erst einmal hinbekommen.
So richtig begeistert wird am Ende aber wohl auch niemand sein, denn in diesem Film ist zwar alles drin, was man so erwartet, aber nichts davon richtig gut und sicher auch nicht mehr. Somit unterläuft er dann auch knapp die Erwartungen, die man zuvor hegte und entgegen der Fortsetzung, die ich mir nun auch noch direkt ansehen werde, hege ich keine besondere Vorfreude. Aber ich lasse mich einfach mal überraschen, sind Sequels generell zwar meist schlechter als ihre Vorgänger, aber es hat ja auch stets welche gegeben, die dann erstaunlich stark waren. Schaun wa mal.
Fazit: Geradlinige Actionkomödie mit einer mal herrlich, mal etwas gelangweilt auftretenden Altstar-Besetzung. Die Actionszenen sind laut und knallend, begeistern aber nicht. Der Humor ist süffisant, aber wirkliche Lacher werden nur selten erzeugt. Kurzweilige Unterhaltung, die aber nicht mehr als den Standard abliefert.
Note: 3-
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