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Percy Jackson - Im Bann des Zyklopen

Dass ein Fantasy-Franchise, dass auf einer Jugendbuchreihe beruht, heutzutage über den ersten Film hinauskommt, ist mittlerweile eine Seltenheit - die meisten potenziellen Reihen verkümmern bereits nach einem ersten Teil, wenn dieser finanziell und qualitativ an den Kinokassen scheitert. Der erste "Percy Jackson" war jedoch, wenn er schon in Sachen Plot und Action nicht wirklich überzeugte, zumindest erfolgreich genug, um es drei Jahre später mit seinem Sequel zumindest zu versuchen. Die Geschichte dahinter kennen wir mittlerweile: Die Reihe wurde eingestellt und somit kann sich das "Percy Jackson"-Franchise neben "Die Bestimmung" einreihen - Fantasy-Reihen, die im Kino begonnen und letztendlich nicht zu Ende erzählt wurden. Im Gegensatz zu der sehr soliden Reihe mit Shailene Woodley ist es bei dieser bunten Götter-Alberei aber keine Schande, wenn man sich den zweiten Film betrachtet, der sogar noch ein Stückchen schwächer geraten ist als sein bereits sehr mauer Vorgänger...

PERCY JACKSON - IM BANN DER ZYKLOPEN


Für Percy Jackson (Logan Lerman), Halbgott und Sohn des Meergottes Poseidon, stehen ein paar harte Zeiten bevor. Nicht nur befindet er sich innerhalb des Halbgott-Camps in einem ständigen Zwist mit der toughen Kriegerin Clarisse (Leven Rambin), sondern muss eines Tages gar erfahren, dass er einen Bruder hat: Den Zyklopen und Halbgott Tyson (Douglas Smith). Als kurz darauf die Schuttzwälle des Camps versagen und düstere Kreaturen in dieses eindringen, macht sich Percy gemeinsam mit Tyson und seinen beiden Freunden Annabeth (Alexandra Daddario) und Grover (Brandon T. Jackson) auf der Suche nach dem sagenumwobenen Goldenen Vließ, scheint dieses doch die einzige Lösung zu sein, welches das Camp retten kann. Dabei muss sich das Team erneut mit einem finsteren und bekannten Widersacher auseinandersetzen und etlichen Gefahren trotzen...

Nach nur einem Film, mit welchem er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, wich Regisseur Chris Columbus nun auf den Produzentenstuhl aus und überließ die Regie einem anderen: Thor Freudenthal inszeniert das zweite Abenteuer rund um Percy Jackson und die mutigen Halbgötter, schaffte es jedoch nicht, dem Film seinen eigenen, signifikanten Handabdruck beizulegen. "Im Bann des Zyklopen" sieht dabei mit seinen erneut schockierend schlechten Spezialeffekten, den müden Actionszenen und den nach Lehrbuch gefilmten Kameraaufnahmen aus wie jeder x-beliebige Blockbuster. Und leider fühlt sich der Film darüber hinaus auch so an und schafft es sogar noch, den bereits mauen Vorgänger mit Leichtigkeit zu unterbieten. 
Dabei waren auch diesmal eigentlich sehr spannende Prämissen dabei, die man in einem modernen Fantasy-Blockbuster mit ein wenig Ideenvielfalt und Mut hervorragend hätte unterbringen können: Da wären die Sagen rund um das Goldene Vlies und den mächtigen Gott Kronos, zudem ein Besuch bei Eilgott Hermes, eine Bekanntschaft mit Hexen, mächtigen Seeungeheuern und Zyklopen... und all das verwoben mit der heutigen Welt. Erneut schaffen es die Macher aber nicht, einen passenden Helm um all das zu stülpen, was hier an griechischen Sagen und Fantasy auf den Zuschauer einströmt, weswegen der Film rasch zu einer wiederholten Nummernrevue verkommt, worin die mittelmäßigen Spezialeffekte und ausgedehnten Actionszenen weit mehr zählen als eine sinnige Handlung oder ausgefeilte Charakterzeichnungen. 
Die Figuren bleiben auch im zweiten Anlauf arg blass: Logan Lerman lässt als Titelheld erneut Charisma vermissen, Alexandra Daddario als Love Interest hat nicht viel mehr zu tun, als angemessen zum Geschehen zu staunen und "Der Tag, an dem die Erde stillstand"-Star Brandon T. Jackson gibt zum zweiten Mal den Sidekick vom Dienst, inklusive einer furchtbar peinlichen und unlustigen Verkleidungsnummer. Dass man die ganze Chose nicht ernstnehmen soll, wird schnell deutlich - der Spaß steht angesichts der geklopften Sprüche und der eher bunten denn düsteren Actionszenen im Vordergrund, eine packende Dramaturgie will sich daher nicht einstellen und soll es wohl auch nicht. Stattdessen wird einfach geklotzt, überall keuchen und fleuchen die animierten Monster und es gibt sogar eine wilde Seefahrt. Da solcherlei Spektakel in der heutigen Kinowelt gang und gäbe sind, gibt es aber auch nichts, was optisch wirklich beeindrucken will und spätestens in einem vollkommen überladenen und sinnentleerten CGI-Finale hat man mit dem ganzen Ding auch irgendwie abgeschlossen. 
Es bleibt noch immer zu erwähnen, dass zumindest die Ausgangssituation der Geschichte Potenzial für eine wirklich gute Filmreihe (oder eine TV-Serie?) hätte, hier hat man nur offensichtlich die falschen Männer und Frauen an die Marke rangelassen. Stars wie Pierce Brosnan oder Sean Bean sahen das offensichtlich genauso, denn während ersterer diesmal von "Bob, der Streuner"-Star Anthony Head ersetzt wurde, ist letzterer hier einfach nur abwesend - es scheint, als wären die beiden ebenso wie Catherine Keener, Rosario Dawson und Steve Coogan, die allesamt nicht mehr dabei sind, die cleversten gewesen, als sie sich entschieden, dem Franchise rasch den Rücken zu kehren. 

Fazit: Nach zwei Teilen endet das Franchise im Kino und angesichts der weiter sinkenden Qualität ist das auch nicht weiter schlimm. "Percy Jackson 2" ist sinnentleertes CGI-Kino mit Charakteren, denen es an Charme fehlt und Actionszenen, die sich bloß in ihrer mittelmäßigen Technik ergötzen - kein göttlicher Spaß.

Note: 4




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