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Hellboy - Die goldene Armee

"Hellboy" war im Jahr 2004 zwar kein enormer Megaerfolg, vor allem wenn man die Einspielergebnisse mit damaligen Comic-Blockbustern wie "Spider-Man 2" oder der "X-Men"-Reihe vergleicht, aber es war offensichtlich mehr als genug. Die Fans waren aus dem Häuschen, sogar ein Großteil der bösen Kritiker überraschend zufriedengestellt und am Ende stimmte der allgemeine Tonus soweit, dass Regisseur Guillermo Del Toro an einer Fortsetzung arbeiten durfte. Diese kam vier Jahre später in die Kinos und lieferte im Grunde alles, was Fans am ersten Film so liebten, natürlich mit einem gehörigen Plus des Budgets. Dementsprechend ist alles opulenter, wuchtiger und größer in diesem Sequel... was aber auch auf Kosten der ohnehin recht mageren Handlung geht.

HELLBOY - DIE GOLDENE ARMEE


Eine Legende besagt, dass sich eine tödliche Armee unter der Erde versteckt, die einzig und allein von dem ins Exil gekehrten Prinzen Nuada (Luke Goss) erweckt werden kann - ein Krieg gegen die Menschheit wäre die Folge, ein Ende der Welt wohl unausweichlich. Als Hellboy (Ron Perlman) und seine Gefährten während einer Aufklärungsmission Spuren des verschollen geglaubten Prinzen entdecken und der teuflische Held über die Legende, die ihm sein Ziehvater Trevor Bruttenholm (John Hurt) am Kindesbett vortrug, nachdenkt, erkennt er die Gefahr und macht sich auf, das Schlimmste zu verhindern. Auf einem versteckten Jahrmarkt kommt er dem Gegner auf die Spur... über Nuadas Schwester Nuala (Anna Walton).

Fans des ersten Films werden sich hier sogleich heimisch fühlen. Fast alle bekannten Charaktere und Helden sind wieder dabei (mit Ausnahme von Rupert Evans' FBI-Agent John Myers, der aber ja damals schon ziemlich unterfordert blieb), in Sachen Opulenz und visueller Ausstattung übertrifft Guillermo Del Toro, der auf den Regiestuhl zurückkehrte, den Vorgänger spielend und auch ansonsten ist der Tonus der gleich geblieben. Das heißt, dass sowohl die Bösewichte als auch die Handlung an sich nicht viel wert sind, dafür aber in Sachen Action und trockenem Humor aus allen Rohren geschossen wird. 
Für die Optik verließ sich Del Toro auf eine sehr ansprechende Mixtur aus Computereffekten und State-of-the-Art-Handarbeit, wie es beispielswiese bereits Peter Jackson mit seiner meisterhaften "Der Herr der Ringe"-Trilogie tat. Das Ergebnis kann sich auch elf Jahre nach der Uraufführung mehr als sehen lassen: "Hellboy 2" sieht fantastisch aus, klotzt an allen Ecken und Enden und hat in den prächtigen Actionszenen genau die Dynamik zu bieten, die vielen heutigen Blockbustern in ihrem Schnittgewitter abgeht. Mit Ausnahme einer Weiterentwicklung der Figur von Abe Sapien, des gelehrten Fischmannes, die hier recht rührend und unterhaltsam vonstatten geht, ist es aber schwer, ansonsten nennenswerte Neuerungen oder Verbesserungen zu finden. 
Noch mehr als der erste Teil ergötzt sich "Hellboy 2" in seinen krachenden Actionmomenten und vergisst darüber hinaus, seinen Alibi-Plot auf irgendeine Art und Weise packend zu erzählen. In die Tiefe geht es da nur selten, was dazu führt, dass etwaige Handlungsszenen ziemlich zäh ausgebreitet werden. Da sich Del Toro zu wenig auf seinen Plot verlässt und lieber die Action für sich sprechen lässt, fällt es uns als Zuschauer schwer, eine Bindung zum Geschehen aufzubauen. Das hätte sich mit dem üblichen Humor ausgleichen lassen, wenn schon das Herz seltener angesprochen wird, aber auch hier steckt die Fortsetzung gegenüber dem Original deutlich zurück. Vorteilhaft wirkt sich aus, dass "Hangover"-Star Jeffrey Tambor diesmal deutlich mehr Leinwandzeit erhält, darüber hinaus zünden die flapsigen Kommentare des Titelhelden aber wesentlich seltener als zuvor. Die pubertär anmutenden Einlagen der Beziehungsstreitigkeiten zwischen Hellboy und seiner Flamme Liz ("Eiskalte Engel"-Star Selma Blair ist ebenfalls zurück) wollen nicht recht amüsieren und fügen dem Film auch keine wirklich erfrischende Note hinzu, bleiben bis zum Schluss handzahm. 
Auch der Titelheld kann sich in solch mauen Subplots nicht wirklich weiterentwickeln und eine gewisse Wendung, die in einem dritten Film interessant geworden wäre, ändert wenig am Gesamtgeschehen. Dass dieses über weite Strecken noch immer unterhält, ist dem opulenten Design zu verdanken, welches manche Szenen gar zu einem spaßigen Fantasy-Wimmelbild macht - hier gibt es wahrlich an jeder Ecke etwas zu entdecken und die Detailfreude der Designer scheint kaum Grenzen zu kennen. Das ist aber eben nicht alles, was ein Film wie dieser letzten Endes benötigt, weswegen der Daumen für "Hellboy 2" optisch deutlich nach oben zeigt, man ansonsten aber lieber das Original vorziehen sollte.

Fazit: Dank des höheren Budgets ist "Hellboy 2" ein echter Augenschmaus geworden - die Actionszenen sind imposant, schwungvoll und visuell einwandfrei. Der Plot selbst ist jedoch nicht mehr als ein Alibi, welches von einem Setpiece zum nächsten führt und diesmal bleiben auch die handelnden Charaktere darin erstaunlich blass.

Note: 3-




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