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The Purge: Election Year

Die Grundidee der "Purge"-Reihe ist auch heute noch eine verflixt gute (in filmischer Hinsicht natürlich)... bislang haben die Macher sie nur irgendwie immer etwas in den Sand gesetzt. Der erste Teil hatte tatsächlich nicht mehr als diese makabere und düstere Grundidee und nutzte sie nur für einen langweiligen Standard-Thriller. Im zweiten Teil wurde dieser Punkt ausgebessert, doch auch hier war noch deutlich Luft nach oben, verfiel man dort doch ebenfalls in Klischees des Genres, denen man mit etwas mehr Mühe auch hätte ausweichen können. Die Hoffnungen lagen also im dritten Teil der Reihe... doch nach der Sichtung muss man bemerken, dass auch hier eigentlich alles beim Alten geblieben ist.

THE PURGE: ELECTION YEAR


Im Jahr 2040 brechen in Washington wenige Tage vor der nächsten Purge Proteste aus. Die Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell) arbeitet mitten im Wahlkampf gegen ihren Kontrahenten Minister Edwidge Owens (Kyle Secor) und plant, bei ihrem Sieg die Purge abzuschaffen. Dadurch macht sie sich Freunde unter den Gegnern der Veranstaltung, allerdings auch etliche Feinde, die alljährlich zum Purgen in die Nacht hinausziehen. Als die diesjährige Purge beginnt, verschanzt Roan sich gemeinsam mit ihrem Sicherheitsmann Leo Barnes (Frank Grillo) in ihrem Haus... muss dieses jedoch verlassen, als ein Sicherheitsleck aufgetan wird. Zu zweit kämpfen sie sich durch die Straßen und verbünden sich mit anderen Menschen, um die Nacht lebend zu überstehen.

Ja, es ist tatsächlich noch alles wie im direkten Vorgänger "Purge: Anarchy" gewohnt, mit zwei kleinen Ausnahmen: Zum einen wird der Rebellion gegen die Purge nun noch mehr Zeit eingeräumt, zum anderen gibt es eine recht interessante Regeländerung in der Form, dass nun niemand mehr vor den Gewaltakten der Nacht geschützt ist - so stehen also auch Politiker auf der Abschussliste. Im Kern bleibt aber auch der dritte "Purge"-Film genau das, was auch die anderen beiden Filme schon waren: Ein Schocker mit einer ungemein interessanten und originellen Grundidee, die in logischer Hinsicht nicht funktioniert, eigentlich aber einen spannenden und brutalen Filmabend hergeben würde. 
Aber auch diesmal machen die Macher leider wieder einige Fehler, die dazu führen, dass man das Werk selbst als geneigter Horrorliebhaber mit dickem Fell nicht so richtig genießen kann. In Ansätzen und besonders während dem Beginn der Purge gelingen dem noch immer dem Franchise treu bleibenden Regisseur James DeMoncao einige atmosphärische und düstere Highlights, wenn sich Banden auf den Straßen bekämpfen oder Unschuldige in die Hände von Purgern geraten. Die Stadt steht in Flammen, für zwölf Stunden regiert die Anarchie... und genau das wird hier in eindrücklichen und für eine FSK-16-Freigabe auch recht drastischen Bildern eingefangen. 
Mit recht einfachen Mitteln gelingt es DeMonaco dann auch, eine intensive Spannung zu erzeugen, wobei er sich jedoch in Details und letztendlich auch in der Handlung an sich immer wieder ein Bein stellt. Ein Überfall auf einen Laden wird dabei noch dank dem hellen Wahnsinn der ansonsten normalen Menschen zu einer absoluten Spannungsspitze, die sich brutal entlädt, später übertreibt man es hier aber, wie bereits im Vorgänger, erheblich. Dass es atmosphärisch bereits tief genug, wenn nicht gar tiefer trifft, die Stadt brennen zu sehen und mit anzuschauen, wie sich normale Arbeiter urplötzlich die Köpfe einschlagen, scheinen sie nicht zu wissen, weswegen sie pünktlich zum Finale wieder mit überzogenem Meta-Fanatismus um die Ecke kommen. Das wirkt auch in den stärksten Momenten noch ziemlich gaga und kickt somit die atmosphärische Bedrohung im Kugelhagel mit Anlauf aus dem Fenster. 
Auch in Sachen Charakterzeichnung sieht es kaum besser aus. Sicher muss man im Horror-Genre keine Erwartungen an ausgeklügelte Figuren haben, angesichts eines solch doch recht heftigen und sozialkritischen Themas wäre mehr Originalität dennoch schön gewesen. Leider reihen sich aber auch in diesem teils recht blassen Ensemble etliche Klischees aneinander, wobei den Figuren kaum eine interessante Seite abgewonnen werden kann. Frank Grillo sticht als einziger Rückkehrer des Vorgängers eben nur deswegen heraus, weil er noch immer so ein harter Hund ist und "Lost"-Star Elizabeth Mitchell ist schauspielerisch auch mit einem schwächeren Drehbuch noch viel zu gut, um sich hier nur ansatzweise eine Blöße zu geben. Was jedoch den aus Highlights wie "Lucky Number Slevin" und "Forrest Gump" zu der Rolle des seltsam sprücheklopfenden Hünen geführt hat, das müsste er mir noch einmal genauer erklären, sein Part ist nämlich ebenso unfreiwillig komisch wie unglaubwürdig geraten... besonders da sich sein Joe Dixon den Award für die absolut dümmsten Entscheidungen eines Charakters in einem "Purge"-Film überhaupt verdient. Und das will ja auch schon etwas heißen.

Fazit: Wenige, dafür aber interessante neue Ideen und einige atmosphärische Highlights - der dritte "Purge"-Streifen ist kein schlechter Film. Leider macht man dank schwacher Charakterzeichnung, einem überzogenen Finale und etlichen Plotholes aber weiterhin zu wenig aus den frischen Ansätzen, weswegen auch Teil 3 keinen tollen Eindruck hinterlassen kann.

Note: 3-




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