Im Jahr 2012 sorgte ein starbesetzter Thriller für einigen Unmut: Nicht nur dass "The Cold Light of Day" generell kein sonderlich guter Film war, er führte auch zahlreiche Fans, die auf einen Actioner mit einem endlich mal wieder zur Waffe greifenden Bruce Willis warteten, an der Nase herum - denn entgegen des Trailers und des Posters (beide stellten den "Stirb langsam"-Star prominent zur Schau) übernahm Willis nur eine sehr kleine Rolle. Dies ist in den folgenden Jahren tatsächlich noch öfters der Fall gewesen, was den Grund hat, dass Willis sich mittlerweile mehr als nur rühmlich bezahlen lassen will und mit seinem Namen eben sehr viel Geld gemacht werden kann. 2012 versuchte das dann ein weiterer Thriller, der aber neben Willis zumindest eben noch mit anderen Stars in die Bresche springen konnte, deren Rollen größer ausfielen...
FIRE WITH FIRE
Er war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort: Der heldenhafte Feuerwehrmann Jeremy Coleman (Josh Duhamel) wird Zeuge des kaltblütigen Mordes an einem Vater und dessen Sohn und schafft es selbst nur in letzter Sekunde, den Kugeln des rassistischen und grausamen Verbrechers David Hagan (Vincent D'Onofrio) zu entkommen. Die Polizei nimmt Coleman anschließend ins Zeugenschutzprogramm auf, was ihm vorerst Sicherheit und die Beziehung zu der Polizistin Talia Durham (Rosario Dawson) einbringt. Schon bald ist Hagan ihm jedoch wieder auf der Spur und als der seine Freundin bedroht, sieht Jeremy rot... und sinnt auf Rache.
Man muss sich nicht wundern, warum der auch auf diesem Poster so extrem prominent in den Vordergrund gestellte Bruce Willis in meiner Inhaltsangabe nicht auftaucht, denn in "Fire with Fire" übernimmt er erneut bloß eine etwas bessere Nebenrolle. Und obwohl er im selben Jahr in dem herausragenden Sci-Fi-Thriller "Looper" noch neben Stars wie Joseph Gordon-Levitt und Emily Blunt zu glänzen wusste, ist das vielleicht auch besser so - Willis schrammt nämlich auch hier wieder nur hart an der Grenze zur Arbeitsverweigerung vorbei und bleibt kaum im Gedächtnis. Vielleicht brauchte er die Kraft auch für bessere Filme (wobei er in den letzten Jahren ja doch erstaunlich viel Schund zusammengesammelt hat) oder er wollte die Schau den anderen überlassen, die doch mit deutlich mehr Spielfreude agieren.
Da wäre zum einen der ehemalige "Transformers"-Recke Josh Duhamel in der wirklichen Hauptrolle, der zwar auch schon besser war und in wesentlich tieferen Filmen wie "Love, Simon" offensichtlich besser aufgehoben ist, den Part des überforderten und schließlich auf Rache sinnenden Feuerwehrmanns aber zumindest glaubwürdig auszufüllen mag. Rosario Dawson hat in der einzig erwähnenswerten Frauenrolle weniger zu tun, gestohlen wird ihr die Show nämlich von "Jurassic World"-Fiesling Vincent D'Onofrio, der hier zum wiederholten Male sichtlich viel Freude daran hat, einfach mal richtig böse zu sein. Weitere prominente Namen gibt es dann mit "Deep Impact"-Star Richard Schiff, dem ebenfalls mal im "Transformers"-Franchise anwesenden Kevin Dunn und Rapper 50 Cent zu vermelden - letzterer macht allerdings ebenfalls den Willis-Akt, lässt sich prominent vermarkten, um dann blass in einem Subplot aufzutreten, der schließlich ebenso schnell in Vergessenheit gerät und nicht weiter thematisiert wird, wie er urplötzlich seinen Anfang nimmt.
Aber gut, es ist halt kein Schauspielerfilm, den wir hier sehen, wovon die vielen Stars vielleicht ein wenig ablenken werden - es ist ein ausgesprochen simpler Rache-Thriller, der erfahrenen Filmfans nichts bietet, was sie nicht irgendwo schon einmal gesehen haben. In Deutschland wurde "Fire with Fire" direkt auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht und in den Regalen ist er auch wesentlich besser aufgehoben als auf der großen Leinwand, da er eben einfach nur sehr simple Action-Unterhaltung bietet.
Der Plot ist vorhersehbar und hat nur wenige erhellende Momente, die zudem zumeist in der ersten Hälfte angesiedelt sind. Wie Coleman mit seinem neuen Leben hadert und noch immer in Furcht vor einem möglichen neuen Schlag seines Feindes zittert, das ist wesentlich interessanter anzusehen als der halbgare und vorhersehbare Rache-Plot, der nach gut vierzig Minuten loslegt. Ab diesem Zeitpunkt folgt der Film nämlich den ausgelatschten Spuren des Genres, ohne irgendwie ein Eigenleben zu entwickeln. Es kracht und rummst, führt schließlich zu einem an sich doch eher schwachen Finale... und dazwischen ist wenig gewesen. Ernsthaft gelangweilt hat man sich in dieser Zeit immerhin aber auch nicht, bleibt "Fire with Fire" mit seinen 93 Minuten doch durchgehend kurzweilig.
Fazit: Standard-Thriller vom Brett, der durch eine namhafte Besetzung blendet, ansonsten aber nur wenig zu bieten hat. Es kracht gewaltig, der Plot ist aber so vorhersehbar und dünn, dass man ihm nur wenig abgewinnen kann. Langweilig wird es nicht, aber packend leider auch zu keiner Minute.
Note: 4+
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