Was soll nach dem "Infinity War" kommen wenn nicht der nächste "Avengers"-Film? Marvels Chefetage entschied sich dafür, dem gigantischen ersten Teil des Mega-Klimax etwas Spaß folgen zu lassen - der zwanzigste Kinoeintrag des Marvel Cinematic Universe hört auf den Namen "Ant-Man and the Wasp" und steht auch in Deutschland mittlerweile kurz vor dem Kinostart. Eigentlich gibt es davor aber noch ein weiteres Kapitel in dieser großen Welt zu bestaunen und dieses gehört zum Serienuniversum der Netflix-Sparte. Diese wesentlich "kleineren" Helden rund um Daredevil und Jessica Jones haben mit den Abenteuern der Avengers eigentlich nichts zu tun, doch spielen die Geschichten im selben Universum und teilen sich immer wieder nette Anspielungen. Nach dem dritten Film der Rächer geht es also weiter mit Luke Cage, dem ebenso wie Jessica Jones 2018 noch eine zweite Staffel spendiert wurde.
LUKE CAGE - STAFFEL 2
Alle lieben Luke Cage (Mike Colter) - er gilt als Held von Harlem, der insbesondere in der YouTube- und Facebook-Generation für jede Menge Aufsehen sorgt und Scharen von begeisterten Fans nach sich zieht. Trotzdem muss sich auch der schier unbesiegbare Hüne mit neuen Gefahren am Horizont auseinandersetzen: Mariah Dillard (Alfre Woodard) hat weiterhin finstere Pläne und möchte die Macht in Harlem an sich reißen, wobei ihr jedoch ein neuer Gegenspieler entgegentritt. Cage landet zwischen den Fronten und muss sich außerdem auch noch mit den Zweifeln an seiner Person auseinandersetzen... und mit seiner Beziehung zu Claire Temple (Rosario Dawson).
Schon während der ersten Runde der Marvel-Serienhelden, die schließlich die Haupt- und Nebenfiguren in acht Folgen der "Defenders" zusammenführte, empfand ich Luke Cage als schwächstes Mitglied. Gut, die "Iron Fist" war sicherlich auch kein Ausbund an Qualität, hatte aber zumindest einen etwas trashigen Charme, während Cage selbst aber nur wenig mehr als ein schier unbesiegbarer Hüne war. Es war mehr als offensichtlich, dass Cage, der zuvor bereits in der ersten Staffel rund um Jessica Jones eingeführt worden war, in seiner ersten Season nur ein benötigtes Puzzleteil für die Zusammenfindung der Defenders darstellte... dementsprechend unaufgeregt und letztendlich verquatscht und lang kamen diese dreizehn Folgen daher.
Die zweite Staffel macht nun zu Beginn den Eindruck, dass sie wesentlich eigenständiger daherkommt - diesmal gibt es kein neues Defenders-Kapitel aufzubauen, Cages Geschichte kann ohne die große Zukunft anderer Helden auf dem Plan weitererzählt werden. Das fühlt sich frischer, wesentlich ungezwungener und spannender an, allerdings dauert es nicht lange, bis der gewohnt bemühte und langatmige Tonfall wieder Einzug hält und das noch wesentlich auffälliger als zuvor. Erneut geht es um die Macht in Harlem und erneut werden dabei über dreizehn Folgen, wobei keine Episode die fünfzig Minuten Laufzeit unterschreitet, ziemlich geschwollene Reden geschwungen. Es ist nach wie vor löblich, dass man sich in einem Genre wie der Comic-Verfilmung viel Zeit lässt, um die Charaktere zu formen (das bekommen die wesentlich mehr auf Spektakel konzentrierten Filme zwar mittlerweile auch hin, die Serien agieren dennoch menschlicher), trotzdem sollte dabei nach einer Weile dann auch etwas herumkommen.
Bei "Luke Cage" herrscht dabei aber Pustekuchen, da sich die Figuren im Grunde niemals oder wenn überhaupt im Kreis herum entwickeln. Da werden munter die Seiten gewechselt, es wird sich verbündet und kurz darauf wieder verfeindet, bis wir uns am Ende eigentlich wieder am Anfang befinden - viel getan hat sich im Mittelteil, auch wenn die sehr wortgewandte und manchmal recht actionreiche Inszenierung darüber hinwegtäuschen könnte, wirklich nicht. Letzten Endes hat im Grunde jede der Hauptfiguren mal mit einer anderen zusammengearbeitet und auch gegen eben jene gekämpft, was der Geschichte nicht zuträglich ist, diese bewegt sich nämlich in langsamen und erschreckend wirren Fahrwassern, ist im Kern aber fast schon beleidigend simpel. Ich war nach einigen Folgen jedenfalls ziemlich genervt von den immergleichen, geschwollenen Reden über Macht, Geld, Geburtsrechte, Rache, das ewige Heldentum und so weiter und sofort, die in jeder Folge gefühlt zehn mal geschwungen werden und stetig den gleichen Inhalt aufweisen, oftmals sogar von den selben Charakteren gehalten werden.
Ebenso genervt war ich von den Action-Gefechten, die nach gewohntem Muster ablaufen, da die achso bösen Antagonisten und all die namenlosen Schergen ohnehin nie dazulernen, brüllend auf den unverwundbaren Helden zulaufen, ihm die Kugeln durch den Pulli sausen lassen und danach eben aufs Maul kriegen - so etwas wie Spannung herrscht in diesen Szenen niemals. Für Freude sorgt dabei allenfalls das Wiedersehen mit einigen alten Bekannten, die ein wenig frischen Wind reinbringen - frischer, als der mit sich hadernde, ansonsten aber ungemein blass geschriebene Luke Cage es mit stoischem Gesichtsausdruck jemals könnte. Am Ende haben wir also die bislang schwächste Staffel der Marvel-Netflix-Serien gesehen, die ihre überraschenden Momente nur in einer banalen und langatmigen Geschichte hat, weswegen einem das ganze Ding eigentlich komplett egal sein könnte, wäre es denn nicht Teil eines viel Größeren. Wäre dem nicht so, ich hätte mich wahrscheinlich nicht bis zur letzten Folge durchkämpfen können.
Fazit: Die zweite Staffel beginnt vielversprechend und stürzt dann eklatant ab. Das ständige Gefasel über Macht und Korruption, die sich im Kreis drehende, langatmige Geschichte, die blassen Charaktere und die schwachbrüstige Action stören enorm, es geht um alles und dennoch um nichts. Die dreizehn Folgen haben ihre Momente, im Vergleich mit den Serienkollegen steckt Cage aber noch immer deutlich zurück.
Note: 4+
Schon während der ersten Runde der Marvel-Serienhelden, die schließlich die Haupt- und Nebenfiguren in acht Folgen der "Defenders" zusammenführte, empfand ich Luke Cage als schwächstes Mitglied. Gut, die "Iron Fist" war sicherlich auch kein Ausbund an Qualität, hatte aber zumindest einen etwas trashigen Charme, während Cage selbst aber nur wenig mehr als ein schier unbesiegbarer Hüne war. Es war mehr als offensichtlich, dass Cage, der zuvor bereits in der ersten Staffel rund um Jessica Jones eingeführt worden war, in seiner ersten Season nur ein benötigtes Puzzleteil für die Zusammenfindung der Defenders darstellte... dementsprechend unaufgeregt und letztendlich verquatscht und lang kamen diese dreizehn Folgen daher.
Die zweite Staffel macht nun zu Beginn den Eindruck, dass sie wesentlich eigenständiger daherkommt - diesmal gibt es kein neues Defenders-Kapitel aufzubauen, Cages Geschichte kann ohne die große Zukunft anderer Helden auf dem Plan weitererzählt werden. Das fühlt sich frischer, wesentlich ungezwungener und spannender an, allerdings dauert es nicht lange, bis der gewohnt bemühte und langatmige Tonfall wieder Einzug hält und das noch wesentlich auffälliger als zuvor. Erneut geht es um die Macht in Harlem und erneut werden dabei über dreizehn Folgen, wobei keine Episode die fünfzig Minuten Laufzeit unterschreitet, ziemlich geschwollene Reden geschwungen. Es ist nach wie vor löblich, dass man sich in einem Genre wie der Comic-Verfilmung viel Zeit lässt, um die Charaktere zu formen (das bekommen die wesentlich mehr auf Spektakel konzentrierten Filme zwar mittlerweile auch hin, die Serien agieren dennoch menschlicher), trotzdem sollte dabei nach einer Weile dann auch etwas herumkommen.
Bei "Luke Cage" herrscht dabei aber Pustekuchen, da sich die Figuren im Grunde niemals oder wenn überhaupt im Kreis herum entwickeln. Da werden munter die Seiten gewechselt, es wird sich verbündet und kurz darauf wieder verfeindet, bis wir uns am Ende eigentlich wieder am Anfang befinden - viel getan hat sich im Mittelteil, auch wenn die sehr wortgewandte und manchmal recht actionreiche Inszenierung darüber hinwegtäuschen könnte, wirklich nicht. Letzten Endes hat im Grunde jede der Hauptfiguren mal mit einer anderen zusammengearbeitet und auch gegen eben jene gekämpft, was der Geschichte nicht zuträglich ist, diese bewegt sich nämlich in langsamen und erschreckend wirren Fahrwassern, ist im Kern aber fast schon beleidigend simpel. Ich war nach einigen Folgen jedenfalls ziemlich genervt von den immergleichen, geschwollenen Reden über Macht, Geld, Geburtsrechte, Rache, das ewige Heldentum und so weiter und sofort, die in jeder Folge gefühlt zehn mal geschwungen werden und stetig den gleichen Inhalt aufweisen, oftmals sogar von den selben Charakteren gehalten werden.
Ebenso genervt war ich von den Action-Gefechten, die nach gewohntem Muster ablaufen, da die achso bösen Antagonisten und all die namenlosen Schergen ohnehin nie dazulernen, brüllend auf den unverwundbaren Helden zulaufen, ihm die Kugeln durch den Pulli sausen lassen und danach eben aufs Maul kriegen - so etwas wie Spannung herrscht in diesen Szenen niemals. Für Freude sorgt dabei allenfalls das Wiedersehen mit einigen alten Bekannten, die ein wenig frischen Wind reinbringen - frischer, als der mit sich hadernde, ansonsten aber ungemein blass geschriebene Luke Cage es mit stoischem Gesichtsausdruck jemals könnte. Am Ende haben wir also die bislang schwächste Staffel der Marvel-Netflix-Serien gesehen, die ihre überraschenden Momente nur in einer banalen und langatmigen Geschichte hat, weswegen einem das ganze Ding eigentlich komplett egal sein könnte, wäre es denn nicht Teil eines viel Größeren. Wäre dem nicht so, ich hätte mich wahrscheinlich nicht bis zur letzten Folge durchkämpfen können.
Fazit: Die zweite Staffel beginnt vielversprechend und stürzt dann eklatant ab. Das ständige Gefasel über Macht und Korruption, die sich im Kreis drehende, langatmige Geschichte, die blassen Charaktere und die schwachbrüstige Action stören enorm, es geht um alles und dennoch um nichts. Die dreizehn Folgen haben ihre Momente, im Vergleich mit den Serienkollegen steckt Cage aber noch immer deutlich zurück.
Note: 4+
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