Die deutsche Titelvergabe löst seit geraumer Zeit immer wieder Verwirrung unter Zuschauern aus. Oftmals fragt man sich, warum man Filmen noch einen deutschen Titel einverleiben muss, der dann auch noch gegen den eigentlichen Titel schlägt. Ein prominentes Beispiel ist zum Beispiel, "Pirates of the Caribbean" in Deutschland in "Fluch der Karibik" umtaufen zu müssen... mit den Fortsetzungen war es schließlich mit dem Fluch getan und ab Teil 3 mussten sich die deutschen Verleiher schließlich doch wieder auf den Originaltitel fokussieren. Auch bei "The Railway Man" hat man diesen Fehler begangen und dem Werk den unglaublich kitschigen Titel "Die Liebe seines Lebens" hinzugefügt... ein Titel, der im Film selbst dann eigentlich wenig Sinn ergibt.
DIE LIEBE SEINES LEBENS
Im Jahr 1980 lernt der ehemalige britische Offizier Eric Lomax (Colin Firth) seine zukünftige Ehefrau Patti (Nicole Kidman) kennen. Nach ihrer Hochzeit macht sie sich jedoch Sorgen um ihren Mann, der offenbar mit einem schweren Kriegstrauma, noch aus seinen Erlebnissen in Japan während des Zweiten Weltkrieges mit herübergeschleppt, kämpft. Damals gerieten Lomax und seine Kameraden in feindliche Gefangenschaft und er musste grausame Folter durchstehen... Erlebnisse, die ihn bis heute verfolgen und erschüttern. Als eines Tages sein damaliger Kamerad Finlay (Stellan Skarsgard) mit Informationen bei Lomax auftaucht, wo sich einer seiner Folterer aufhalten könnte, ist jedoch der Mut des Soldaten wieder geweckt...
Filme haben schon öfters ein Psychogramm von Menschen erschaffen, die aus dem Krieg heimkehren und anschließend nicht mehr die selben Menschen sind, gar ihr ganzes Leben lang an den Erlebnissen zu knabbern haben - prominente und empfehlenswerte Beispiele sind da "Brothers", die starken ersten Staffeln der Thriller-Serie "Homeland" oder auch der viel diskutierte "American Sniper" von Clint Eastwood. Mit diesen starken Werken kann "Die Liebe seines Lebens" von Regisseur Jonathan Teplitzky nicht konkurrieren, da man es sich hier doch etwas zu einfach macht.
So wird der grausame Schock, den Eric Lomax erlitten hat, zwar sicherlich greifbar, was auch an einer mal wieder bärenstarken Performance von "Kingsman"-Star Colin Firth liegt, doch darüber hinaus haben sich die Macher offenbar nicht ganz so viel zugetraut. Der Krieg als solches findet in Bebilderung kaum statt, die Aufnahmen erzeugen keine rechte Intensität, vielleicht auch weil die Charaktere nicht durch die Bank weg überzeugend ausgearbeitet sind. Die unterschiedlichen Beziehungen zwischen den Figuren werden eher auf dem Reißbrett angelegt und erfahren keine genauere Tiefe, bleiben eine reine Behauptung, mit der Ausnahme der Beziehung zwischen Folterer und Gefangener, die hier schließlich deutlich in den Mittelpunkt gerückt wird.
Das war eine gute Entscheidung, ist der Plot rund um Lomax, der seinen ehemaligen Teufel sucht, um Rache zu nehmen, doch der intensivste und am besten erzählteste des ganzen Films. Hier verzichten die Macher auf dümmliche Klischees, lassen sich Zeit und lassen auch die Ruhe einzelner Momente wirken... etwas, was ihnen zuvor nicht immer gelingt. Besonders die Szenen zwischen Colin Firth und "Australia"-Star Nicole Kidman funktionieren nicht - ihre Ehe soll als Pfeiler in Lomax' Leben wirken, da diese jedoch oberflächlich behandelt wird und auch Kidman im weiteren Verlauf überraschend wenig zu tun bekommt, glaubt man das als Zuschauer nicht so recht. Kidman wird der Rang indes von "Good Will Hunting"-Star Stellan Skarsgard abgerannt, doch auch seine Rolle wird später recht unrühmlich beschnitten... herausragend agiert neben Firth also letztendlich nur der aus "Lost" bekannte Hiroyuki Sanada.
Die Szenen zwischen den beiden sprühen förmlich Funken und haben beinahe die Qualität aus Tarantinos Prolog-Szene in "Inglourious Basterds". Leider braucht "Die Liebe seines Lebens" nur eben zu lange, um endlich an diesen Punkt zu gelangen und mehr zu sein als ein bloßes Kriegsdrama, dessen wahre Geschichte zwar bewegt und erstaunt, welches filmisch aber eben nicht ganz so viel zu bieten hat. Der Film hat bis dahin sicherlich auch seine Momente, so in den zahlreichen Rückblenden, die recht spannend aufgemotzt sind, aber wirklich hängen bleibt auch hier nichts... was bedeuten muss, dass es wohl bessere Kriegsdramen da draußen gibt.
Fazit: Etwas laues Kriegsdrama, in dem Colin Firth und Hiroyuki Sanada insbesondere im letzten Drittel intensiv glänzen und den Zuschauer packen, zuvor aber auch einige Klischees umschiffen müssen. Trotz spannender Grundhandlung kommt "Die Liebe seines Lebens", zudem etwas mutlos, selten richtig in Schwung.
Note: 3-
So wird der grausame Schock, den Eric Lomax erlitten hat, zwar sicherlich greifbar, was auch an einer mal wieder bärenstarken Performance von "Kingsman"-Star Colin Firth liegt, doch darüber hinaus haben sich die Macher offenbar nicht ganz so viel zugetraut. Der Krieg als solches findet in Bebilderung kaum statt, die Aufnahmen erzeugen keine rechte Intensität, vielleicht auch weil die Charaktere nicht durch die Bank weg überzeugend ausgearbeitet sind. Die unterschiedlichen Beziehungen zwischen den Figuren werden eher auf dem Reißbrett angelegt und erfahren keine genauere Tiefe, bleiben eine reine Behauptung, mit der Ausnahme der Beziehung zwischen Folterer und Gefangener, die hier schließlich deutlich in den Mittelpunkt gerückt wird.
Das war eine gute Entscheidung, ist der Plot rund um Lomax, der seinen ehemaligen Teufel sucht, um Rache zu nehmen, doch der intensivste und am besten erzählteste des ganzen Films. Hier verzichten die Macher auf dümmliche Klischees, lassen sich Zeit und lassen auch die Ruhe einzelner Momente wirken... etwas, was ihnen zuvor nicht immer gelingt. Besonders die Szenen zwischen Colin Firth und "Australia"-Star Nicole Kidman funktionieren nicht - ihre Ehe soll als Pfeiler in Lomax' Leben wirken, da diese jedoch oberflächlich behandelt wird und auch Kidman im weiteren Verlauf überraschend wenig zu tun bekommt, glaubt man das als Zuschauer nicht so recht. Kidman wird der Rang indes von "Good Will Hunting"-Star Stellan Skarsgard abgerannt, doch auch seine Rolle wird später recht unrühmlich beschnitten... herausragend agiert neben Firth also letztendlich nur der aus "Lost" bekannte Hiroyuki Sanada.
Die Szenen zwischen den beiden sprühen förmlich Funken und haben beinahe die Qualität aus Tarantinos Prolog-Szene in "Inglourious Basterds". Leider braucht "Die Liebe seines Lebens" nur eben zu lange, um endlich an diesen Punkt zu gelangen und mehr zu sein als ein bloßes Kriegsdrama, dessen wahre Geschichte zwar bewegt und erstaunt, welches filmisch aber eben nicht ganz so viel zu bieten hat. Der Film hat bis dahin sicherlich auch seine Momente, so in den zahlreichen Rückblenden, die recht spannend aufgemotzt sind, aber wirklich hängen bleibt auch hier nichts... was bedeuten muss, dass es wohl bessere Kriegsdramen da draußen gibt.
Fazit: Etwas laues Kriegsdrama, in dem Colin Firth und Hiroyuki Sanada insbesondere im letzten Drittel intensiv glänzen und den Zuschauer packen, zuvor aber auch einige Klischees umschiffen müssen. Trotz spannender Grundhandlung kommt "Die Liebe seines Lebens", zudem etwas mutlos, selten richtig in Schwung.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen