Als Disney seinen eigenen Streamingdienst ankündigte, deutete sich die Absetzung der beliebten Marvel-Serien auf Netflix bereits an - die Shows, die locker auch stets im Marvel Cinematic Universe verankert waren, gehörten offiziell zum Mausstudio und würden deswegen beendet werden, damit Disney+, so der Name des neuen Streamingdienstes, allein über sie verfügen kann. Im selben Jahr, in welchem auch bereits die Kinofilme der Avengers mit "Endgame" ihren bisher gigantischsten Höhepunkt erreichten, wird nun also auch das Netflix-Serienkapitel geschlossen. Einen von langer Hand geplanten Megashowdown gibt es diesmal wegen der verfrühten Absetzung allerdings nicht, stattdessen endet diese Sub-Geschichte einfach mit einer regulären, dritten Staffel von Jessica Jones. Wie ein großes Finale wird das nicht gehandhabt, stattdessen bleibt man dem Ton der Marvel-Serien einfach treu und bietet genau das, was Fans sich erwarten können.
JESSICA JONES - STAFFEL 3
Privatdetektivin und Superheldin Jessica Jones (Krysten Ritter) wird mit der Suche nach ihrer ehemaligen besten Freundin Trish (Rachael Taylor) beauftragt. Beide haben sich nach Trishs vergangenen Taten auseinandergelebt, doch stimmt Jessica dem Auftrag zu, als sie erfährt, dass ihre Freundin mittlerweile ebenfalls Superkräfte entwickelt hat und mit diesen auf Verbrecherjagd geht. Jessica fürchtet um Trishs Sicherheit, die ihren eigenen Schutz scheinbar vollkommen vergisst, gerät dabei jedoch selbst ins Fadenkreuz, wird gar Opfer eines brutalen Anschlags. Um die Hintermänner der Tat ausfindig zu machen, muss sich Jessica neue Freunde und Unterstützer suchen und zum ersten Mal seit langer Zeit ihren Egotrip an den Nagel hängen...
So endet also das Marvel-Kapitel der Netflix-Serien. Im Gegensatz zu den großspurigen Kinoversionen war hier aber offensichtlich kein Masterplan vorhanden oder zumindest konnte dieser nach dem Zwischenfinale rund um die "Defenders" nicht mehr richtig zum Vorschein kommen, ehe das ganze Projekt vorzeitig abgesetzt wurde. In keiner vorherigen Staffel wird dies so deutlich wie in der dritten Season von "Jessica Jones", besonders wenn man bedenkt, dass das hier mit hoher Wahrscheinlichkeit das letzte ist, was wir aus dem Universum von Daredevil, dem Punisher und Co. zu sehen bekommen. Zwar findet man nach dreizehn Folgen einen einigermaßen runden Abschluss, der irgendwie versöhnlich stimmt, trotzdem bleiben nun etliche lose Fäden, auf deren Auflösung wir nun nicht mehr hoffen können.
Es wird deutlich, dass all die Charaktere, die hier nun unrühmlich fallen gelassen werden oder deren Geschichten hier mit einem halbgaren Satz enden, eigentlich noch mehr Zeit gebraucht hätten, um wirklich abschließen zu können. Wobei auch das schon wieder nur halb richtig ist, denn Zeit haben sie gehabt: Dreizehn Episoden ist die letzte Staffel des Marvel-Serien-Universums lang und leidet dabei unter dem Manko, welches die Superhelden-Kollegen Daredevil und Luke Cage geteilt haben. Es ist eben einfach zu lang, was man dem schleppenden Mittelteil und auch einzelnen Folgen und Szenen, die mühselig in die Länge gestreckt werden, anmerkt. Zeit war also da, um sich den einzelnen Figuren und ihrem roten Faden, der nun zu einem Ende kommen muss, zu widmen, man hat sie aber eigentlich nur für lapidare Beziehungsgeflechte und einen mauen Hauptplot genutzt.
Den Machern und der Serie an sich kann man da zwar nur geringe Vorwürfe machen, da sie von der Absetzung ebenfalls überrascht wurden und an einigen Ecken und Enden sicherlich noch größere Pläne hätten - in der letzten Folge kommen einige deutliche Abschlüsse jedenfalls wie aus der Pistole geschossen und wurden sicherlich nachträglich hinzugefügt, um das Ende irgendwie runder und endgültiger zu machen.
Vorwerfen muss man den Beteiligten aber, dass sie diesmal in Sachen Plot einfach nicht richtig auf den Punkt kommen. Verglichen mit dem Kampf gegen den Gedankenkiller Kilgrave in Staffel 1 oder Jessicas sehr persönlicher Spurensuche in Staffel 2 kommt dieser recht lapidare Kriminalfall nämlich überraschend mau daher. Eine emotionale Anbindung der Hauptfigur an die Geschehnisse findet erst spät statt, zuvor hapert man sich auf lauen Subplots durch lange Folgen und kommt bemerkenswert selten auf den Punkt. Sich mit Nebencharakteren und deren Handlungen zu beschäftigen, ist perse ja nichts Schlechtes, schließlich bauten meisterhafte Serien wie "Lost" von grundauf auf diesem Prinzip. aber dann muss da eben auch etwas mehr Schwung drinstecken.
Gegen Ende nimmt die Staffel dann zwar noch ein wenig an Fahrt auf, aber so richtig beeindruckend ist das alles nicht mehr, endet auf einem soliden Level, ohne den Zuschauer dabei zu fordern. Als störendes Bindeglied neben der mal wieder vortrefflich agierenden Krysten Ritter (sie wird jetzt also als ewig meine liebste Schauspielerin innerhalb der Marvel-Netflix-Serien sein) ist nun auch erneut Rachael Taylor zu nennen. Nicht nur geschieht die Entwicklung ihrer Trish Walker vorhersehbar und am Rande des Genre-Klischees, der "Transformers"-Star findet zudem schauspielerisch noch immer keine passende Anbindung. Taylor bleibt überzeichnet, unglaubwürdig und kantenlos und kann sich neben den wesentlich stärker aufspielenden Ritter, "Matrix"-Star Carrie-Anne Moss und Eka Darville nur wenig profilieren... und das, obwohl ihr diesmal übermäßig viel Zeit eingeräumt wird.
Fazit: Der Abschluss des Marvel-Netflix-Univerums bleibt seiner vorherigen Linie treu, endet auf einem soliden Level, der Fans gefallen wird. Insgesamt ist auch diese Staffel aber zu lang und unfokussiert geraten und der Hauptplot ist überraschend mau. Krysten Ritter rettet mit ihrer herrlichen Performance aber weiterhin die interessanteste Serie unter Marvel, die ohne ihr Talent in diesem dritten und letzten Anlauf noch deutlich schlechter abgeschnitten hätte.
Note: 3-
So endet also das Marvel-Kapitel der Netflix-Serien. Im Gegensatz zu den großspurigen Kinoversionen war hier aber offensichtlich kein Masterplan vorhanden oder zumindest konnte dieser nach dem Zwischenfinale rund um die "Defenders" nicht mehr richtig zum Vorschein kommen, ehe das ganze Projekt vorzeitig abgesetzt wurde. In keiner vorherigen Staffel wird dies so deutlich wie in der dritten Season von "Jessica Jones", besonders wenn man bedenkt, dass das hier mit hoher Wahrscheinlichkeit das letzte ist, was wir aus dem Universum von Daredevil, dem Punisher und Co. zu sehen bekommen. Zwar findet man nach dreizehn Folgen einen einigermaßen runden Abschluss, der irgendwie versöhnlich stimmt, trotzdem bleiben nun etliche lose Fäden, auf deren Auflösung wir nun nicht mehr hoffen können.
Es wird deutlich, dass all die Charaktere, die hier nun unrühmlich fallen gelassen werden oder deren Geschichten hier mit einem halbgaren Satz enden, eigentlich noch mehr Zeit gebraucht hätten, um wirklich abschließen zu können. Wobei auch das schon wieder nur halb richtig ist, denn Zeit haben sie gehabt: Dreizehn Episoden ist die letzte Staffel des Marvel-Serien-Universums lang und leidet dabei unter dem Manko, welches die Superhelden-Kollegen Daredevil und Luke Cage geteilt haben. Es ist eben einfach zu lang, was man dem schleppenden Mittelteil und auch einzelnen Folgen und Szenen, die mühselig in die Länge gestreckt werden, anmerkt. Zeit war also da, um sich den einzelnen Figuren und ihrem roten Faden, der nun zu einem Ende kommen muss, zu widmen, man hat sie aber eigentlich nur für lapidare Beziehungsgeflechte und einen mauen Hauptplot genutzt.
Den Machern und der Serie an sich kann man da zwar nur geringe Vorwürfe machen, da sie von der Absetzung ebenfalls überrascht wurden und an einigen Ecken und Enden sicherlich noch größere Pläne hätten - in der letzten Folge kommen einige deutliche Abschlüsse jedenfalls wie aus der Pistole geschossen und wurden sicherlich nachträglich hinzugefügt, um das Ende irgendwie runder und endgültiger zu machen.
Vorwerfen muss man den Beteiligten aber, dass sie diesmal in Sachen Plot einfach nicht richtig auf den Punkt kommen. Verglichen mit dem Kampf gegen den Gedankenkiller Kilgrave in Staffel 1 oder Jessicas sehr persönlicher Spurensuche in Staffel 2 kommt dieser recht lapidare Kriminalfall nämlich überraschend mau daher. Eine emotionale Anbindung der Hauptfigur an die Geschehnisse findet erst spät statt, zuvor hapert man sich auf lauen Subplots durch lange Folgen und kommt bemerkenswert selten auf den Punkt. Sich mit Nebencharakteren und deren Handlungen zu beschäftigen, ist perse ja nichts Schlechtes, schließlich bauten meisterhafte Serien wie "Lost" von grundauf auf diesem Prinzip. aber dann muss da eben auch etwas mehr Schwung drinstecken.
Gegen Ende nimmt die Staffel dann zwar noch ein wenig an Fahrt auf, aber so richtig beeindruckend ist das alles nicht mehr, endet auf einem soliden Level, ohne den Zuschauer dabei zu fordern. Als störendes Bindeglied neben der mal wieder vortrefflich agierenden Krysten Ritter (sie wird jetzt also als ewig meine liebste Schauspielerin innerhalb der Marvel-Netflix-Serien sein) ist nun auch erneut Rachael Taylor zu nennen. Nicht nur geschieht die Entwicklung ihrer Trish Walker vorhersehbar und am Rande des Genre-Klischees, der "Transformers"-Star findet zudem schauspielerisch noch immer keine passende Anbindung. Taylor bleibt überzeichnet, unglaubwürdig und kantenlos und kann sich neben den wesentlich stärker aufspielenden Ritter, "Matrix"-Star Carrie-Anne Moss und Eka Darville nur wenig profilieren... und das, obwohl ihr diesmal übermäßig viel Zeit eingeräumt wird.
Fazit: Der Abschluss des Marvel-Netflix-Univerums bleibt seiner vorherigen Linie treu, endet auf einem soliden Level, der Fans gefallen wird. Insgesamt ist auch diese Staffel aber zu lang und unfokussiert geraten und der Hauptplot ist überraschend mau. Krysten Ritter rettet mit ihrer herrlichen Performance aber weiterhin die interessanteste Serie unter Marvel, die ohne ihr Talent in diesem dritten und letzten Anlauf noch deutlich schlechter abgeschnitten hätte.
Note: 3-
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