Ich habe schon lange keine Serie mehr auf Amazon Prime gesehen - in den letzten Monaten gab ich da entweder Netflix oder meiner privaten BluRay-Sammlung für erneute ReRuns von "The Walking Dead" und "Game of Thrones" den Vorzug. Nun war jedoch mein Interesse für eine originale Prime-Serie erneut entfacht: Von "Bosch" sah ich die ersten zwei Staffeln, die ich als solide Crime-Unterhaltung mit Stärken und Schwächen abhakte. Nun sollten die nächsten Seasons folgen - zur Vorbereitung sah ich mir auch die ersten beiden Staffeln noch einmal an, diesmal sogar in brillantem 4K! Das ändert viel an der ohnehin schon starken Optik, rein inhaltlich bleibt der grummelige LAPD-Einzelgänger seinen Wurzeln aber auch in der dritten Season noch sehr treu...
BOSCH - STAFFEL 3
Sechzehn Monate sind vergangen, seit Harry Bosch (Titus Welliver) und sein Partner Jerry Edgar (Jamie Hector) den ehemaligen Polizisten Carl Nash (Brent Sexton) dingfest machten - seine Partnerin Veronica Allen (Jeri Ryan) sitzt seitdem in Haft und wartet auf ihre Verhandlung. In diese bezieht sich auch Bosch selbst mit ein, während mit einem Mal mehrere düstere Fälle auf den Cop einprasseln. Er muss sich mittlerweile alleine um seine Tochter Maddie (Madison Lintz) kümmern, zudem beschäftigt ihn ein Mord an einem Obdachlosen. Und dann kümmert er sich auch noch um die Verfolgung eines ehemaligen Serienkillers, wobei Bosch später sogar noch selbst ins Scheinwerferlicht der Ermittlungen rückt...
So richtig gepackt hatte mich diese Serie, die als eine der wenigen Originalshows von Amazon Instant Video nun bereits auf mindestens fünf Staffeln kommen wird, ja nie: Ich mochte sie immer irgendwie und habe sie gern geguckt, aber sie konnte mich eben auch nie richtig fesseln. Es war stets solide Krimiunterhaltung, handwerklich überdurchschnittlich, recht clever inszeniert, gut gespielt... aber eben etwas mau. Diesen Eindruck, den besonders die schwächere zweite Staffel hinterließ, schüttelt die Serie nun wohl auch nicht mehr ab, bleibt doch auch Season 3 der altbekannten Formel treu. Fans werden daher sicherlich erneut beglückt, wer mit der Show aber zuvor schon nicht all zu viel anfangen konnte, wird hier nicht mehr bekehrt.
Wie bereits zuvor gibt es einen mal mehr, mal weniger spannenden Krimiplot zu sehen, der sich diesmal gleich über mehrere Fälle ausweitet. Das ist in der zweiten Hälfte, wenn sich die Autoren wahnsinnig strecken müssen, um alles irgendwie noch zu verbinden, etwas umständlich und langatmig erzählt und zaubert auch einige, nun ja, etwas seltsame Wendungen aus dem Hut. Das wirkt angesichts der ansonsten sehr realistischen Inszenierung manchmal überzeichnet und generell scheint diese Staffel mit allerlei Fällen, alten Bekannten, neuen Verdächtigen und Boschs Privatleben auch etwas zu vollgepackt. Dass das Tempo dabei dennoch hin und wieder schludert, liegt daran, dass den Charakteren zu selten echte Tiefe zuteil wird. Vieles wirkt bemüht, gerade in Hinsicht auf Harry Boschs private Scherereien (von denen er auch diesmal wieder so einige hat) und im flotteren Thrillerplot tun sich alsbald ziemlich auffällige Plotholes auf - anders als zuvor werden diese Storys, sofern sie denn richtig abgehakt werden, hier nicht ganz zufriedenstellend aufgelöst.
Es wirkt also erzählerisch alles ein wenig zerfasert, weniger fokussiert und geradlinig. Dabei erzählt "Bosch" seinen Plot komplexer als er eigentlich ist und verliert nach einer stärkeren ersten Hälfte auch die emotionale Komponente zu oft aus den Augen: Wo man dort noch dafür sorgte, dass mehrere Haupt- und Nebencharaktere emotional involviert werden, wird es später recht faktisch... und eben manchmal auch etwas hirnrissig. Das ist dann auch in den schlechteren Momenten noch immer sehr solide Crime-Unterhaltung, aber eben nichts, was Fans des Genres in Zeiten von "Dexter" noch hinter dem Ofen hervorlocken kann.
Es wird sich zu wenig getraut, es wird zu viel Zeit auf unspannenden Nebenplätzen abgegrast - insbesondere Boschs mittlerweile arg laue Familiengeschichte tritt immer wieder frustrierend aufs Gaspedal. Selbst in dieser zieht sich "Lost"-Star Titus Welliver mit einer kantigen Performance noch sehr achtsam aus der Affäre, während seine Serientochter Madison Lintz mittlerweile ein Favorit auf das wohl nervigste Teeniemädchen in einer US-Serie ist, was die blasse Leistung der Schauspielerin nur noch unterstreicht. Unter dem Strich ist das also eine kleine Achterbahnfahrt: Keine Folge ist richtig grandios, keine ist richtig schlecht, da es in allen Episoden starke und schwache Momente gibt. Und es ist nicht zu erwarten, dass sich dies noch ändert, denn die Fans lieben es weiterhin. Ich bleibe dann auch noch dran, diesmal aber mit noch geringeren Erwartungen.
Fazit: "Bosch" macht da weiter, wo er aufgehört hat. Der Crime-Plot ist hier etwas zerfaserter und verkopfter, verwirrt sich später in schwachen Wendungen. Schauspielerisch glänzt Titus Welliver weiterhin vor einem soliden Krimihintergrund ohne große Überraschungen - stilsicher, aber ohne echten Mut.
Note: 3-
So richtig gepackt hatte mich diese Serie, die als eine der wenigen Originalshows von Amazon Instant Video nun bereits auf mindestens fünf Staffeln kommen wird, ja nie: Ich mochte sie immer irgendwie und habe sie gern geguckt, aber sie konnte mich eben auch nie richtig fesseln. Es war stets solide Krimiunterhaltung, handwerklich überdurchschnittlich, recht clever inszeniert, gut gespielt... aber eben etwas mau. Diesen Eindruck, den besonders die schwächere zweite Staffel hinterließ, schüttelt die Serie nun wohl auch nicht mehr ab, bleibt doch auch Season 3 der altbekannten Formel treu. Fans werden daher sicherlich erneut beglückt, wer mit der Show aber zuvor schon nicht all zu viel anfangen konnte, wird hier nicht mehr bekehrt.
Wie bereits zuvor gibt es einen mal mehr, mal weniger spannenden Krimiplot zu sehen, der sich diesmal gleich über mehrere Fälle ausweitet. Das ist in der zweiten Hälfte, wenn sich die Autoren wahnsinnig strecken müssen, um alles irgendwie noch zu verbinden, etwas umständlich und langatmig erzählt und zaubert auch einige, nun ja, etwas seltsame Wendungen aus dem Hut. Das wirkt angesichts der ansonsten sehr realistischen Inszenierung manchmal überzeichnet und generell scheint diese Staffel mit allerlei Fällen, alten Bekannten, neuen Verdächtigen und Boschs Privatleben auch etwas zu vollgepackt. Dass das Tempo dabei dennoch hin und wieder schludert, liegt daran, dass den Charakteren zu selten echte Tiefe zuteil wird. Vieles wirkt bemüht, gerade in Hinsicht auf Harry Boschs private Scherereien (von denen er auch diesmal wieder so einige hat) und im flotteren Thrillerplot tun sich alsbald ziemlich auffällige Plotholes auf - anders als zuvor werden diese Storys, sofern sie denn richtig abgehakt werden, hier nicht ganz zufriedenstellend aufgelöst.
Es wirkt also erzählerisch alles ein wenig zerfasert, weniger fokussiert und geradlinig. Dabei erzählt "Bosch" seinen Plot komplexer als er eigentlich ist und verliert nach einer stärkeren ersten Hälfte auch die emotionale Komponente zu oft aus den Augen: Wo man dort noch dafür sorgte, dass mehrere Haupt- und Nebencharaktere emotional involviert werden, wird es später recht faktisch... und eben manchmal auch etwas hirnrissig. Das ist dann auch in den schlechteren Momenten noch immer sehr solide Crime-Unterhaltung, aber eben nichts, was Fans des Genres in Zeiten von "Dexter" noch hinter dem Ofen hervorlocken kann.
Es wird sich zu wenig getraut, es wird zu viel Zeit auf unspannenden Nebenplätzen abgegrast - insbesondere Boschs mittlerweile arg laue Familiengeschichte tritt immer wieder frustrierend aufs Gaspedal. Selbst in dieser zieht sich "Lost"-Star Titus Welliver mit einer kantigen Performance noch sehr achtsam aus der Affäre, während seine Serientochter Madison Lintz mittlerweile ein Favorit auf das wohl nervigste Teeniemädchen in einer US-Serie ist, was die blasse Leistung der Schauspielerin nur noch unterstreicht. Unter dem Strich ist das also eine kleine Achterbahnfahrt: Keine Folge ist richtig grandios, keine ist richtig schlecht, da es in allen Episoden starke und schwache Momente gibt. Und es ist nicht zu erwarten, dass sich dies noch ändert, denn die Fans lieben es weiterhin. Ich bleibe dann auch noch dran, diesmal aber mit noch geringeren Erwartungen.
Fazit: "Bosch" macht da weiter, wo er aufgehört hat. Der Crime-Plot ist hier etwas zerfaserter und verkopfter, verwirrt sich später in schwachen Wendungen. Schauspielerisch glänzt Titus Welliver weiterhin vor einem soliden Krimihintergrund ohne große Überraschungen - stilsicher, aber ohne echten Mut.
Note: 3-
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