Das Zombiethema hat eigentlich schon alles gemacht, was zu machen geht... könnte man meinen. Denn dass das Subgenre, welches einst ein gewisser John Carpenter begründete, noch immer voll im Trend liegt, liegt daran, dass man den Stoff eben auf verschiedenste Art und Weise anfassen kann. Ob Infizierte oder eben Zombies, ob eingepackt in einen Horrrorreißer, einen Actioner, eine Komödie oder sogar einen Liebesfilm. Das geht irgendwie alles, weswegen man sich heute auch nicht mehr fragt, ob das so denn funktionieren kann, sondern nur, ob es das wird. Maggie überträgt sein Thema dabei rein auf die Dramaebene und macht dabei einiges richtig... allerdings auch einiges falsch.
MAGGIE
Ein grausamer Virus hat die Vereinigten Staaten überfallen, dank Quarantäne und einer blitzschnell reagierenden Regierung konnte man die Krankheit zwar nicht eindämmen, dafür aber die rasche Infizierung anderer Menschen fast vollständig verhindern. Als der Farmer Wade Vogel (Arnold Schwarzenegger) seine Tochter Maggie (Abigail Breslin) in einem Krankenhaus aufliest, muss auch er feststellen, dass sie sich infiziert hat - wahrscheinlich bleiben ihr bis zum Ausbruch des Virus, welcher sie schlussendlich in eine fleischfressende Bestie verwandeln wird, nur noch wenige Wochen. Wade nimmt seine Tochter mit nach Hause, will er sich doch keinesfalls von seiner Tochter trennen und sie erst recht nicht in Quarantäne schicken... eine Entscheidung, die noch für viele Komplikationen sorgen soll.
Nein, das hier ist kein normaler Zombiereißer... wenn man denn angesichts der etlichen Genres, in denen die Zombies mittlerweile schon zuhause waren, überhaupt noch irgendwo von normal sprechen kann. Gesagt werden kann aber, dass hier nicht der Horror im Mittelpunkt steht. Es werden keine Leiber zerfetzt, keine Kehlen aufgerissen und wir folgen nicht "The Walking Dead"-like einer eingeschworenen Gruppe, die sich nach und nach dezimiert. Stattdessen konzentriert sich "Maggie" von Regisseur Henry Hobson voll und ganz auf eine Handvoll Figuren, von denen nur drei wirklich eklatante Rollen einnehmen: Vater, Mutter und Tochter. Der Rest ist schmückendes Beiwerk, für einige essentielle Szenen verantwortlich, tritt aber nur selten in den Fokus des zentralen Konflikts... und das ist einer, der schon unter die Haut gehen kann.
Das Thema kennen wir aus Episoden der Zombie-Hitshow "The Walking Dead", trotzdem entfacht es auf einen ganzen Spielfilm übertragen noch eine andere Dimension: Wie gehe ich mit einem Menschen und auch mit mir selbst um, wenn ich nicht nur weiß, dass dieser dem Tode geweiht ist... sondern anschließend auch zu einer enormen Gefahr für mich, meine Liebsten und viele anderen Menschen werden wird? Das ist eine Fragestellung, die nicht ohne ist und man kann nur dankbar sein, dass man auf einen reinen Action-Quotienten verzichtet, die Geschichte dabei ebenso ruhig und einsam erzählt, wie es ihre Protagonisten von außen sind. Es gibt keinen richtigen Antagonisten, stattdessen sehen wir eine Familie, die ihre Entscheidungen treffen muss... Entscheidungen, die niemand jemals treffen sollte. Und gerade deswegen, weil wir alle eine Familie haben, können wir die tiefe Dramatik, die Verzweiflung in diesem Konflikt nachvollziehen und ordentlich mitleiden.
Das ist dann natürlich auch ein Verdienst für die ehemals für "Little Miss Sunshine" oscarnominierte Abigail Breslin, die hier eine starke Performance aufs Parkett legt... ihr Filmvater Arnold Schwarzenegger wirkt dagegen etwas befremdlich. Denn gerade mit ihm beginnen auch die Probleme: Der ehemalige Governeur und "Escape Plan"-Star müht sich redlich, in dieser ruhigen Rolle Fuß zu fassen, den tiefen, inneren Kampf kauft man dem Muskelpaket dennoch nicht so recht ab. Er wirkt etwas zu steif, zu abgeklärt und lässt sich von seiner wesentlich jüngeren Spielpartnerin klar den Rang ablaufen. Breslin hat aber auch mehr Gelegenheiten, zu glänzen, denn während Schwarzeneggers Wade im Grunde fast ausschließlich auf seine kranke Tochter fixiert ist, quasi passiv nach ihr spielen muss, hat Breslins Maggie auch noch andere Ziele.
Sie wirkt wilder, ungehemmter und dadurch auch spielfreudiger. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter steht dennoch im Fokus und gerade dabei tauchen einige Schwierigkeiten auf. So richtig in die Tiefe geht sie nämlich nicht, was der wortkargen Inszenierung liegen dürfte... oder vielleicht auch daran, dass Schwarzenegger der Rolle nicht ganz gewachsen scheint. Jedenfalls ist Breslins Charakter weitaus ambivalanter gestaltet, weswegen das dramatische Gleichgewicht nicht immer stimmt. Das kommt dann besonders im zwar packenden, aber doch auch etwas zu dick aufgetragenen Finale heraus - hier wäre weniger vielleicht doch etwas mehr gewesen.
Fazit: Nicht ganz rundes Horror-Drama, in welchem Abigail Breslin hervorsticht. Der emotionale Grundkonflikt erzeugt durchaus Wirkung und überzeugt durch seine zurückhaltende Inszenierung. Mit der Zeit gehen den Machern allerdings ein wenig die Gäule durch und mit einigen Wendungen übertreibt man es dann doch.
Note: 3
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