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Der Jahresrückblick 2018

2018 hatte es nicht leicht und das schlug sich auch in den Zahlen wieder: Gerade in Deutschland war das Jahr im Bereich Kino wirklich schwach. Wo in den USA gerade im Blockbuster-Bereich noch echte Hits möglich waren, so gereichte es hier "Avengers 3" mit nicht einmal vier Millionen Euro in Einnahmen für den Spitzenplatz - so viel hätte im Vorjahr höchstens für einen soliden Platz in den Top 10 gereicht. Dabei war das Jahr qualitativ wirklich nicht übel und hält locker mit dem starken 2017 mit. Wie erwartet hat "Avengers: Infinity War" vieles überschattet und geht als uneinholbarer Sieger aus dem Jahr, aber auch darüber hinaus hat es in allen Genres wirklich feine Filme gegeben. 2019 sieht dann im Blockbuster-Segment wieder attraktiver aus und liefert auch außerhalb von Marvel einige Schmankerl, doch das heben wir uns für später auf. Hier gibt es nun erst einmal meine persönliche Top 30 des vergangenen Jahres, in der sich glücklicherweise wieder von so ziemlich allen Segmenten etwas tummelt:

DIE TOP 30 DER BESTEN FILME 2018


3. Love, Simon (2+)
8. Stronger (2)
9. Der Vorname (2)
10. Wind River (2-)
11. Wunder (2-)
12. Die Verlegerin (2-)
16. Ocean's 8 (2-)
17. Ballon (2-)
19. Lady Bird (2-)
21. Molly's Game (3+)
23. A Quiet Place (3+)
24. Searching (3+)
26. Catch Me! (3+)
27. 15:17 to Paris (3+)
28. Tully (3+)
29. Bumblebee (3+)

Wie immer ist diese Liste noch nicht vollständig, denn einige potenzielle Top- und Flop-Kandidaten habe ich (noch) nicht gesehen. Viele von ihnen werde ich sicherlich noch nachholen, ansonsten gefällt mir diese Liste jedoch gut. Es waren Filme dabei, von denen im Grunde klar war, dass sie sehr gut werden würden, aber auch einige sehr feine Überraschungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe. Überraschungen gab es auch in negativer Hinsicht, wie in jedem Jahr: Hier sind meine persönlichen Flop 10 des Jahres 2018.

DIE FLOP 10 DES JAHRES 2018


4. Mute (5-)
7. I Feel Pretty (4-)
8. The Nun (4-)
9. Hotel Artemis (4-)
10. The Happytime Murders (4-)

Im Grunde ist alles gleich geblieben: In sämtlichen Genres gab es Tops und Flops, im Kern überwiegt bei dieser Masse an Filmen natürlich der grundsolide Durchschnitt. Und das ist ja auch okay so. Nicht jeder neue Film muss gleich das neue, alles überschattende Meisterwerk sein (auch wenn die Studios ihre neuen Filme ja gerne immer ein wenig so bewerben), sondern sollen auch mal dazu dienen, einfach Spaß zu machen. Und genau deswegen funktionieren Filme eben auch über Genres hinweg und gerade 2018 zeigte, dass es in jedem Genre noch starke und ebenso auch schwache Ware geben kann... oder bittere Enttäuschungen, die ich hier nun auch noch einmal in einer eigenen Top 10 aufführen möchte. Enttäuschende Filme müssen dabei keinesfalls schlecht sein, sie können mir sogar ausgesprochen gut gefallen haben. Wichtig ist, dass ich persönlich mir von diesen Werken durchaus mehr erwartet habe:

DIE 10 GRÖSSTEN ENTTÄUSCHUNGEN 2018

1. Red Sparrow (4+)
2. I,Tonya (3-)
3. Black Panther (3-)
4. Downsizing (3-)
5. Hotel Artemis (4-)
7. Auslöschung (3+)

Man sieht, dass diese Liste tatsächlich voll ist von durchschnittlich bewerteten Filmen. Das sollte eigentlich zumeist ausreichen, doch angesichts des gigantischen Hypes, der um Filme wie "Black Panther" und "Hereditary" entstanden ist, habe ich natürlich etwas mehr erwartet als gute, aber keinesfalls herausragende Werke... wobei Geschmäcker hier ja glücklicherweise noch immer unterschiedlich sind. Kurz vor Schluss möchte ich hier auch wieder, wie auch in den letzten zwei Jahren, meine eigene, kleine Preisverleihung veranstalten und besondere Kinomomente der vergangenen zwölf Monate küren, die mich besonders begeistert haben.

Bester Animationsfilm: Die Unglaublichen 2
Beste Hauptdarstellerin: Brooklynn Prince in "The Florida Project"
Bester Hauptdarsteller: James Franco in "The Disaster Artist"
Beste Nebendarstellerin: Tatiana Maslany in "Stronger"
Bester Nebendarsteller: Willem Dafoe in "The Florida Project"
Beste Kamera: "Bohemian Rhapsody"
Bestes Szenenbild: "Bad Times at the El Royale"
Bester Schnitt: "Bohemian Rhapsody"
Beste visuelle Effekte: "Avengers: Infinity War"
Beste Musik: "Bohemian Rhapsody"
Erwartungen enttäuscht: "Red Sparrow"
Erwartungen übertroffen: "Mortal Engines: Krieg der Städte"
Beste Actionszene: The Battle of Wakanda - "Avengers: Infinity War"
Bester Tränendrüsen-Moment: Das Ende - "Call Me By Your Name"
Beste Romance-Szene: Nenn mich bei meinem Namen - "Call Me By Your Name"
Bester "Shit, das ist zu creepy"-Moment: Die Entbindung - "A Quiet Place"
Lustigste Szene: Thor trifft auf Star-Lord - "Avengers: Infinity War"
Bester WTF-Moment: Das Ende - "Avengers: Infinity War"
Bestes Ensemble: "Avengers: Infinity War"

Es ist also erneut sehr bunt. Dank der Fanbrille musste ich natürlich "Infinity War" einige Preise geben, denn der hat mich tatsächlich so dermaßen abgeholt, dass er für einen großen Teil der diesjährigen, cinematischen Magic Moments verantwortlich war. Darüber hinaus ist zu sehen, dass auch äußerst durchschnittliche Werke wie "Phantastische Tierwesen 2" und "Bad Times at the El Royale" ihre Vorzüge hatten - da lohnt es sich, eben auch mal näher hinzusehen. Leer ausgehen tut ausgerechnet "Love, Simon", den ich unabdinglich liebte, der aber hier in allen Kategorien irgendwie noch knapp überflügelt wurde.
Und wie sieht es mit nächstem Jahr aus? Dank eines fehlenden Fußballturniers kann das Blockbuster-Kino wieder das ganze Jahr hindurch punkten und tut das auch: Das Marvel Cinematic Universe bietet "Captian Marvel", "Spider-Man: Far from Home" und mit "Avengers: Endgame" das sichere Kino-Highlight 2019 an. Außerdem gibts den Abschluss der dritten "Star Wars"-Trilogie im Dezember, gleich drei Live-Action-Remakes von Disney-Klassikern, zwei neue "X-Men"-Filme, Fortsetzungen zu Hits wie "Creed", "Ralph reichts", "Die Eiskönigin", "Es", "Split", "Drachenzähmen leicht gemacht", "Godzilla", "Men In Black", "Terminator" und, und, und... Und auch möglichst frisches Blut wird mit eventuellen Hits wie "Detective Pikachu", dem neuesten Film von Quentin Tarantino, das Elton-John-Biopic "Rocketman", die Musical-Adaption "Cats" und dem lange in der Produktion befindlichen "Masters of the Universe" geboten werden. 
Das Oscarkino spricht mich in diesem Jahr hingegen noch nicht komplett an. Ich freue mich sehr auf "The Green Book" und "The Favourite", was etwas wenig ist. Gerade im Arthouse-Bereich ist die Vorfreude aber oft geringer, da die Filme nicht mit einem solchen Hype vorbereitet werden... und meistens genau dann aufblühen, wenn man sie sieht.
Ich freue mich jedenfalls erneut auf ein tolles Filmjahr... und natürlich auch auf ein Serienjahr, schließlich warten auch neue (und teils gar finale) Staffeln von großartigen Serien wie "Stranger Things", "Game of Thrones", "Orange is the new Black""House of Cards" oder "The Walking Dead" auf ihre Abnehmer. In mir haben sie definitiv einen gefunden.
Also dann, bis morgen, meine Freunde - jetzt starten wir 2019 ganz optimistisch und hoffentlich direkt mit einigen Hits! :)





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